Mit neuen Fachrichtungen aus den roten Zahlen?

Das Kreiskrankenhaus Bretten als „Portalklinik“?
Portalklinik bedeutet Reduzierung der stationären Kapazitäten
Von unserem Redaktionsmitglied Matthias Kuld
Bretten. Nach den heißen Diskussionen um die Fortführung der Geburtshilfe am Kreiskrankenhaus in Bretten im Sommer herrscht Ruhe an der Front. Was geschieht derzeit? Gibt es einen Neubeginn? Oberbürgermeister Paul Metzger hält sich an die mit dem Landrat getroffene Vereinbarung nichts öffentlich zu sagen, bevor sich nicht am 9. Oktober der Klinikausschuss wieder des Themas annimmt.
Umso beredter wird Metzger, wenn er mit dem Begriff der „Portalklinik“ konfrontiert wird. Dieser (siehe „Stichwort“ und „Angemerkt“) taucht in der bundesweiten Krankenhausdebatte immer wieder auf – auch bezogen auf Bretten. Der Oberbürgermeister setzt darauf, dass die bisherigen Überlegungen Realität werden, wonach auch nach dem Eintritt in die Kliniken-Holding Neckar-Schwarzwald Bretten als Haus der Grund- und Regelversorgung erhalten bleibt und nicht zur „Portalklinik“ mutiert. Metzger hofft sogar auf einen Ausbau mit Konsiliarärzten vor allem jener Fachrichtungen, die es am Krankenhaus nicht gibt. Er spricht davon, dass die Palette erweitert und die Ressourcen ausgeschöpft werden müssten. „Bislang haben wir in Bretten rote Zahlen, weil die Auslastung zu schwach ist.“ Eine Ergänzung der Fachrichtungen könne das Haus „wirtschaftlich beflügeln“.

Das Krankenhaus Bretten hat 120 Betten in der medizinischen und 100 in der chirurgischen Klinik. Hinzu kommen die Abteilungen für Anästhesiologie. Intensivmedizin und Schmerztherapie sowie die Radiologie und die Belegabteilung für Gynäkologie. Alles in allem werden 240 Betten ausgewiesen.
Die Umwidmung von Krankenhäusern innerhalb eines Verbunds in eine Portalklinik ist nach Angaben von Daniel Wosnitzka von der Deutschen Krankenhausgesellschaft ein allgemein zu beobachtender Trend. Dabei werden beispielsweise in Gestalt eines medizinischen Versorgungszentrums Ärzte mit verschiedenen Fachrichtungen an einem Krankenhaus angedockt, dessen stationäre Kapazitäten parallel dazu reduziert werden. Angestrebt wird dabei eine verbesserte Wirtschaftlichkeit. „Das hat in vielen Krankenhausverbünden schon sehr gut funktioniert“, sagt der Sprecher.
Allerdings gibt es seitens des Krankenhausträgers, also des Landkreises, keine diesbezüglichen Überlegungen. Bretten bleibe ein Haus der Grund- und Regelversorgung, meldet Kreiskämmerer Peter Adam auf BNN-Anfrage. Seitens des Landratsamtes wurde in der Vergangenheit immer wieder betont, die Kreiskliniken Bruchsal und Bretten erhalten zu wollen und baulich in sie zu investieren.

Über beide Häuser soll auch nach 2009 im Landkreis Karlsruhe entschieden werden. Dies wurde mit Blick auf die bevorstehende Eingliederung in die regionale Kliniken-Holding Neckar-Schwarzwald mehrfach von Landrat Christoph Schnaudigel unterstrichen. In der Holding sind bislang neun Kliniken im Kreis Ludwigsburg und im Enzkreis zusammengefasst. Ende September werden sich zwei Ausschüsse des Kreistages mit dem Beitritt des Kreises Karlsruhe befassen.

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8 Antworten zu Mit neuen Fachrichtungen aus den roten Zahlen?

  1. -My. sagt:

    Zu -my. am 17. September 2008

    Entsprechend den Punkten 1., 2. und 3:

    Das qualitative und quantitative medizinische Leistungsangebot müssen sich an der finanziellen Machbarkeit orientieren und dazu die Stärken und Schwächen im regionalen Wettbewerb erkennen.

  2. -My. sagt:

    Zu -My. am 17.September 2008

    Allein Konzentrationen und Zusammenschlüsse

    – bisher Kliniken-Holding Neckar-Schwarzwald = (Kreis Ludwigsburg, Enzkreis) sowie eventuell Kreis Karlsruhe –

    werden das nicht leisten können.

  3. -My. sagt:

    Zur Entwicklung der beiden Krankenhausstandorte Bretten und Bruchsal gehören:
    1. Die gezielte Beobachtung sich ändernder Versorgungsangebote im Umfeld
    2. Das Erkennen neuer wissenschaftlicher Trends
    3. Das Abwägen eigener Stärken und Schwächen, die erst eine bedarfsgerechte Positionierung der beiden Häuser ermöglichen.

  4. a sagt:

    Patienten spüren sehr genau das Betriebsklima im Krankenhaus als einen Ausdruck von Mitarbeitermotivation.

    Diese Art von Sensibilität darf nicht unterschätzt werden.

  5. M.Kust.- sagt:

    Handlungsmaximen müssen sein:

    Qualität als Bedingung für Patientenzufriedenheit sowie Effizienz als Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg.

  6. /Friedr- sagt:

    Ende September werden zwei Ausschüsse des Kreistages schon irgendetwas anrichten. 🙁

  7. bertl. sagt:

    Zur Öffentlichkeit gehören Krankenkassen, Behörden, einweisende Ärzte, Partnerkrankenhäuser, Rettungsdienste, Selbsthilfegruppen, Presse und Medien.

  8. j(Lim) sagt:

    Entscheidend ist das Bild des Kreiskrankenhauses Bretten in der Öffentlichkeit.

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