OB-Wahl 2009: Thema hinter vorgehaltener Hand

Parteien in Bretten auf Kandidatensuche — aber erst einmal müssen die Listen für die Kommunalwahl stehen
„Wer zu früh ins Rennen geht, hat schon verloren“
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Bretten. Am laufenden Band werden die Brettener nächstes Jahr Kreuzchen auf Wahlzettel zu machen haben: Im Juni 2009 steht die Wahl von Gemeinderat und Ortschaftsräten an, am gleichen Termin wird auch über die Besetzung des Europaparlaments abgestimmt. Im September geht es darum, wer die Brettener im Bundestag vertritt. Die für die Stadt aber wohl am meisten zukunftsweisende Entscheidung fällt voraussichtlich Ende November oder Anfang Dezember: die Wahl der Brettener Oberbürgermeisters, der ab 1. Februar 2010 die Geschicke des Städtchens leitet.


Der amtierende OB vollendet Ende Oktober 2009 sein 65. Lebensjahr. Die meisten Parteien gehen offenbar davon aus, dass er nicht noch einmal antreten wird — obwohl es eine offizielle Erklärung Metzgers bisher nicht gibt, lediglich entsprechende Andeutungen. Öffentlich ist die OB-Wahl 2009 noch kein Thema. Parteiintern, hinter vorgehaltener Hand, spricht man aber sehr wohl darüber, wie eine BNN-Umfrage bei Parteien und Gruppen bestätigte.
„Das ist wie bei der Tour de France: Wer zu früh aus der Deckung geht, hat schon verloren“, erklärt Michael Nöltner, Vorsitzender der Brettener CDU. „In Anfängen“ habe sich seine Partei bereits mit dem Thema beschäftigt, und es stehe fest, dass man mit einem eigenen Kandidaten antritt. „So selbstbewusst werden wir schon sein.“ Doch ob der Kandidat aus Bretten kommen soll oder von außerhalb, sei noch nicht entschieden. Überhaupt liege der Focus — auch bei der Kandidatensuche — erst einmal auf der im Frühsommer 2009 anstehenden Gemeinderatswahl, erklärt der CDU-Vorsitzende.

Auch die SPD will einen Bewerber aus den eigenen Reihen präsentieren. „Aber vor allem suchen wir einen Kandidaten, der Chancen hat, der gewinnt“, sagt Heinz Lang, der Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat. Bretten sei sicherlich eine kommunalpolitisch sehr interessante Stadt. Und in die Fußstapfen Paul Metzgers zu treten, sei gewiss eine Herausforderung. Doch müsse sich der neue OB auch mit den Konstellationen im Gemeinderat zurechtfinden. „Da ist es schon gut, dass wir einen Doppelhaushalt haben, mit dem er arbeiten kann.“ Wichtig sei, „dass der neue OB den Arbeitsplatzmarkt beackert“. Volksnah müsse der neue OB zudem sein. „In Bretten muss man anfassbar sein und nicht unnahbar, eben ein Schultes.“ Jemand, der von weiter her komme, werde es da womöglich schwer haben.

Innerhalb und außerhalb von Bretten werden sich die Freien Wähler nach einem Kandidaten umschauen, kündigt Heidemarie Leins an. „Diesmal haben wir bestimmt bessere Chancen als bei der letzten Wahl, da der Amtsinhaber nicht wieder antritt.“ Doch erst einmal gehe es um die Kommunalwahl im Juni. Bei der OB-Wahl stehe nicht die Partei, sondern die Person im Vordergrund. In einigen Punkten hat Leins konkrete Vorstellungen vom künftigen OB: „Wir brauchen jemanden, der mit der Verwaltung im Rathaus gut kann. Und der sich mit seiner Arbeit auf Bretten konzentriert.“ Auch den Umgang mit dem Gemeinderat wünscht sich Leins anders als bisher.

Ob die Grünen bei der Brettener OB-Wahl einen eigenen Kandidaten präsentieren, sei noch offen, sagt Stadtrat Otto Mannsdörfer. „Wenn wir uns dafür entscheiden, müssen wir sehen, wie wir Unterstützung über die eigene Partei hinaus organisieren.“ Nach der Sommerpause werde man sich solchen Überlegungen widmen. Ob es tatsächlich einen grünen OB-Kandidaten gibt, hänge vor allem vom Ergebnis der Gemeinderatswahlen ab. Denkbar wäre auch die Unterstützung eines passenden anderen Kandidaten. Der künftige OB müsse jedenfalls den Spagat beherrschen, einerseits Stimmungen, Strömungen und Wünsche aus der Bevölkerung aufzunehmen, andererseits müsse er als „führender Kopf“ in der Stadt auftreten und „sagen, wo es lang geht“.

„Wir brauchen jemanden, der zupackt und die laufenden Angelegenheiten verantwortungsvoll und kontinuierlich weiterführt“, sagt Dieter Ammann von der Liste Unabhängiger Bürger (LUB). Einen eigenen Kandidaten werde man nicht suchen. „Wir warten ab, wer kandididert und am geeignetsten erscheint.“

Abwarten möchte auch Alex Veit von der FDP/VBU — „bis Paul Metzger offiziell sagt, dass er nicht mehr kandidiert“. Wer von den dann antretenden Bewerbern am besten geeignet ist, würde der VBU-Vorsitzende gerne an einem Anforderungsprofil messen, das er mit den anderen Parteien im Gemeinderat erstellen möchte. „Es wäre schön, wenn wir uns da interfraktionell einigen könnten.“

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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8 Antworten zu OB-Wahl 2009: Thema hinter vorgehaltener Hand

  1. Gern./Sch. sagt:

    Halt noch kommunales Sommertheater 2008.

  2. dr sagt:

    Nichts als völlig unbedeutende fraktionelle Absichtserklärungen.

  3. -an-i- sagt:

    zu: -az- am 27. August,

    Da kann man genau so gut den Gemeinderat auflösen. 🙂
    Wer wird ihn nach den bisherigen Erfahrungen vermissen? 🙁

  4. -az- sagt:

    …und “sagen, wo es lang geht“.

    Das ist doch die Aufgabe des Gemeinderats!

    Also ein Grund mehr, bei der nächsten Gemeinderatswahl alle bisherigen Räte abzuwählen.

  5. -rl- sagt:

    „Auch den Umgang mit dem Gemeinderat wünscht sich Leins anders als bisher.“

    Das hatte der Gemeinderat schon immer in der Hand! Wohl zu hörig gewesen…oder?

  6. -az- sagt:

    „Der amtierende OB vollendet Ende Oktober 2009 sein 65. Lebensjahr. Die meisten Parteien gehen offenbar davon aus, dass er nicht noch einmal antreten wird.“

    In Baden-Württemberg geht bei einer Kandidatur eines (Ober)-Bürgermeisters nach 65 gar nichts mehr – sagt das Gesetz. Das gilt sogar für Bretten!
    Sollten die Gemeinderäte eigentlich wissen.

  7. -el- sagt:

    „…im Frühsommer 2009 anstehenden Gemeinderatswahl,…“
    Zum Glück kann man einige abwählen…
    weil die Wähler zwischenzeitlich die Wahlzettel von unten lesen. 🙂

  8. -nz- sagt:

    „Thema hinter vorgehaltener Hand“

    Man könnte meinen, dass die Bürgerschaft davon nichts erfahren soll.

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