Leserbrief: Ein Querdenker eckt an

Zur Schließung der Geburtshilfestation in der Rechbergklinik Bretten:
Die Geburtshilfestation ist zum 31. Juli eingestellt und eine Weiterführung nach Kreistagsbeschluss im September steht unter einem schlechten Stern — da bis zu diesem Termin sicher schon ein Großteil des Personals abgewandert sein wird.


Vehement hat sich Oberbürgermeister Paul Metzger in den letzten Wochen für den Erhalt der Station, die im Mittelzentrum Bretten immerhin ein Einzugsgebiet von weit über 50 000 Einwohnern abdeckt, eingesetzt. Ungerechterweise muss er jetzt — teilweise auch aus der Bevölkerung — Kritik einstecken, da er bereits zwei Belegärzte präsentiert hat und die Freude, dass es wahrscheinlich weitergeht, groß war. In der Brettener Fußgängerzone habe ich schon Aussagen gehört, wie: „Der Populist aus dem Rathaus“ — aber was ist ein Populist? Wenn dies jemand ist, der „dem Volk aufs Maul schaut“ und populäre Meinungen vertritt, dann kann dies doch nicht falsch sein.
In diesem Fall jedoch bekommt Brettens OB wenig Unterstützung, besonders von seinen einflussreichen Kollegen aus der Partei mit dem „Christlich“ als Vorsatz. Mir scheint sogar, aber das ist meine persönliche Meinung, dass man mit Absicht Paul Metzger eine „Lektion“ erteilen möchte. War er doch in den letzten Monaten mehrfach bei seiner Partei angeeckt. Erst die Sperrung der Bundesstraßen für den Schwerlastverkehr, dann der „Blumenstreit“ und zuletzt noch seine Vorstellungen zum KSC-Stadion (mittlerweile „salonfähig“). Viele Freunde hat sich unser OB damit weder in Karlsruhe noch in Stuttgart gemacht. Nun hat man die Möglichkeit, den Querdenker aus Bretten doch auch mal richtig auflaufen zu lassen — auf Kosten der medizinischen Versorgung der Bevölkerung.
Anders kann ich mir dieses „Katz’-und Maus“-Spiel mit dem Landrat Schnaudigel nicht vorstellen — oder steckt noch mehr dahinter? Zum Beispiel eine geplante Privatisierung der Rechbergklinik? Dann werden zunächst einmal alle Abteilungen, die für den privaten Investor weniger lukrativ sind, dichtgemacht. Dass mit den Steuergeldern sparsam umgegangen wird und Einsparpotenziale gesucht werden, ist ja nicht unbedingt verkehrt, aber denn sollen unsere Politiker und Amtsträger — wie Landrat Schnaudigel — mit der Wahrheit vor die Bevölkerung treten.

Ralf Hauber Sommerhalde 25 Bretten

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11 Antworten zu Leserbrief: Ein Querdenker eckt an

  1. h - z sagt:

    @ ghg

    „Wer bewertet die Qualität und den Nutzen der Zertifizierung?“

    Wohl diejenigen, welche nach Durchführung die Zertifizierung erteilen = UNICEF/WHO!

  2. ghg sagt:

    BNN 13. September 2012
    AUS DER REGION
    „Geburtshilfe Bruchsal könnte Umverteilung auffangen“

    „Auf steigende Geburtenzahlen sei man in der Bruchsaler Fürst-Stirum-Klinik bestens gerüstet…
    Für das kommende Jahr strebt die Fürst-Stirum Klinik zudem eine Zertifizierung als babyfreundliches Krankenhaus an.“

    Wer bewertet die Qualität und den Nutzen der Zertifizierung?
    Die Babys und/oder die Mütter oder das Personal der Geburtshilfe? Oder alle zusammen?

  3. h - z sagt:

    Nach vier Jahren wurde eine erneute Schließungs-Runde von den im Landkreis Verantwortlichen eingeläutet, die glauben zu wissen, was den Kreisbewohnern gut tun müsste. 🙂

  4. -Dagm.Meur./ sagt:

    „Ein Querdenker eckt an“

    „Quer“ – ja
    „Denker“ – nein

  5. -neresh- sagt:

    „Der Populist aus dem Rathaus“

    Populist kann er nicht sein und nicht werden, weil er Kommunalpolitik macht nach dem Muster des Neoliberalismus.

  6. -Irmg.- sagt:

    Man könnte geneigt sein, zu meinen, dass der Inhalt selbst von OB Metzger geschrieben wurde.

  7. -Cath.D. sagt:

    Der Verfasser des Leserbriefes hätte gut daran getan, seine Darlegungen mehr an Fakten zu orientieren als ständig mit persönlichen Mutmaßungen zu argumentieren.

  8. S. sagt:

    Wenn der gute Mann sich dort als Querdenker hervortut, wo es seine Pflicht(-aufgabe) erfordert, dann könnte man ihn als echten Macher bezeichnen.

    Nur mischt er überall dort mit, wo seine Zuständigkeit nicht greift:

    -Lärmschutzwall an der B35
    -Sperrung von Bundesstraßen für den Schwerlastverkehr
    -Standort KSC-Stadion
    -Geburtshilfe Kreiskrankenhaus Bretten sowie
    -Übernahme freiwilliger Aufgaben!

  9. i-L sagt:

    So wünscht sich halt der Sender (OB Metzger) seinen Empfänger (Ralf Hauber). 🙂

  10. - zy - sagt:

    Nach seinen öffentlichen Ausführungen legt sich mir die Vermutung nahe, dass Herr Hauber die Angelegenheit Geburtshilfe einer zu naiven Betrachtung unterzogen hat.

  11. -rl- sagt:

    Herr Hauber hat wohl den Artikel „Unverständlich“ vom 08.08.08 in den BNN noch nicht gelesen.

    Hier der Auszug:
    “Unerklärlich ist aber, dass sich offenkundig nie jemand die Hinweise der Experten insgesamt zu Gemüte führte – weder die Hausspitze noch die Kreisräte. Man ließ sich vortragen, und das war’s.”

    Herr Metzger ist auch im Kreisrat vertreten.
    Das erinnert an den Brettener Gemeinderat – nur ist in diesem Fall dann Herr Metzger der Vorsitzende und lässt die Experten sprechen.

    Und dann soll bei diesen Erfahrungswerten Herr Metzger von der Schließung nichts gewusst haben?!!!

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