Polizei vernimmt Opfer der Brettener Messerstecherei – Fahnder sollen bereits eine „heiße Spur“ haben

WIERNSHEIM/BRETTEN. Der Schock im Idyll von Wiernsheim sitzt recht tief. Nur knapp dem Tod entkommen ist ein junger Mann aus der Gemeinde nach einer Messerstecherei in Bretten. Die Kripo hat bereits erste Spuren.
Von Horst Pieper
Die „Pforzheimer Zeitung“ hatte bereits gestern über erste Details des Vorfalls berichtet. „Das 20 Jahre alte Opfer ist außer Lebensgefahr und kann vernommen werden“, sagte gestern ein Sprecher der Polizeidirektion in Karlsruhe gegenüber der PZ. Die Ermittlungsarbeiten wurden erheblich intensiviert. In der Mittagszeit fanden sich Kripo-Spezialisten aus Bruchsal in der Rechberg-Klinik in Bretten ein, um den jungen Mann aus Wiernsheim zu befragen. Aus der Kriminalpolizei verlautete gestern, angesichts einiger Zeugenaussagen hätten die Fahnder der Polizei „eine heiße Spur“.

Kripo rechnet mit Aufklärung
„Wir sind guter Dinge“, kündigte der Polizeisprecher für die nächsten Tage konkrete Ermittlungsergebnisse an. Die Kripo in Mühlacker war wie die Polizeidirektion in Pforzheim durch das interne elektronische Alarmsystem der Dienststellen bereits im Verlauf des Sonntags von den Ereignissen in der Nachbarstadt aus dem Landkreis Karlsruhe unterrichtet worden. Um Amtshilfe wurden die benachbarten Polizei-Dienststellen bislang aber nicht gebeten. Wegen versuchten Totschlags wird laut Polizeidirektion Karlsruhe gegen den Täter ermittelt, der etwa 20 Jahre alt sein soll.

Notoperation
Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen war eine Gruppe von vier jungen Männern an einer Bushaltestelle im Zentrum von Bretten mit einem jungen Mann und seiner jungen Begleiterin in einen Streit geraten. Der Streit entwickelte sich schließlich zu einer Schlägerei.
Laut Polizei stach dabei der gesuchte Mann mit kurz rasiertem Haar auf den Mann aus Wiernsheim und einen 19-jährigen Mann aus Mühlacker ein (die PZ berichtete). Nach dieser Tat flüchtete das Paar. In der Klinik in Bretten konnten die Ärzte das Leben des Wiernsheimers in einer Notoperation retten.
Der Jugendliche aus Mühlacker wurde dagegen nur leicht verletzt und konnte das Krankenhaus am Sonntag wieder verlassen. „Angesichts der vielen Zeugen sind aber gute Ansätze für Ermittlungen vorhanden. Da wird jeder Verdächtige unter die Lupe genommen“, sagte ein Polizei-Experte aus Mühlacker zum Ablauf solcher Ermittlungen.

Im Rathaus in Wiernsheim sorgte die Straftat auf der Brettener Bahnhofstraße vom frühen Sonntagmorgen für einen großen Schock.
„Ich kann nur hoffen, dass die Polizei den brutalen Täter ermitteln kann und der junge Mann aus Wiernsheim wieder vollständig gesund wird“, sagte Rathauschef Karlheinz Oehler. Ihm sei völlig unverständlich, wie ein junger Mann in Begleitung einer erst 18 Jahre alten Frau so aggressiv reagieren konnte. Das Opfer aus seiner Gemeinde sei ihm nicht bekannt.

Die bisweilen fehlende Kommunikation in manchen Familien machte Bürgermeister Oehler für solche brutalen Auswüchse mitverantwortlich. Es sei wichtig, rechtzeitig klärende persönliche Gespräch zu führen. Mit dieser Einschätzung ist der Wiernsheimer Bürgermeister nicht alleine: „Die Gewaltbereitschaft und die Bewaffnung unter Jugendlichen mit Stöcken und Messern zum eigenen Schutz nimmt immer weiter zu“, so beschrieb ein Sozialarbeiter gegenüber der PZ seine Erfahrungen rund um Mühlacker.

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