Karlsruher Interesse an den Krankenhäusern des Kreises

Absichtserklärung aus dem Karlsruher Rathaus / Klinikausschuss des Kreistages will zweigleisige Verhandlungen
Von unserem Redaktionsmitglied Matthias Kuld
Bruchsal/Bretten. Die „Fortentwicklung und Neuausrichtung der Kliniken des Landkreises“ ist eine der zentralen politischen Aufgaben für Landrat und Kreistag. Dass es dabei nicht ausschließlich um Kosten und ökonomische Effizienz geht, machte die umfangreiche Debatte im Klinikausschuss deutlich. Landrat Christoph Schnaudigel wollte sich ein Mandat holen, um in eine Kooperation mit den Enzkreis-Kliniken und den Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim einzusteigen. Das allerdings wird nicht die einzige Option sein. Der Landrat wird auch Gespräche mit der Stadt Karlsruhe führen. Denn hier greift der zweite Aspekt der Krankenhauspolitik – man kann sie nicht losgelöst von der regionalen Situation betrachten. Dass es im „klinischen“ Verhältnis zwischen Landkreis und Stadt Karlsruhe zu „Missverständnissen“ gekommen war, wurde mehrfach berichtet.
Jetzt erreichte im Vorfeld der Ausschusssitzung ein Schreiben der Stadt den Landrat: Die Zusammenarbeit von Städtischem Klinikum und den Kreiskliniken Bruchsal und Bretten soll zum Thema werden. Das war auch Ziel des Ausschusses, der die Tür nach Karlsruhe nicht zuschlagen wollte. Lediglich Klaus-Dieter Scholz (CDU) und Eberhard Roth (Freie Wähler) sahen im Zusammengehen mit den schwäbischen Kliniken die erste Option, Artur Hofmann (SPD) und Ulrich Altdörfer forderten sehr konkret den Blick nach Karlsruhe. Heinz Hüttner (FDP) riet dazu, auch für gänzlich andere Lösungen als die bislang diskutierten offen zu sein. Landrat Schnaudigel sprach von einem „wohl überlegten Vorschlag“, wenn er die Holding Enzkreis/Ludwigsburg empfehle, denn dort sei der Kreis Karlsruhe ein Mitspieler „auf Augenhöhe“.

Exakt um die geht es vor allem im Verhältnis zu Karlsruhe. Nicht wenige im Kreis politisch Aktive befürchten, dass eine Zusammenarbeit der Krankenhäuser Bruchsal und Bretten mit dem Städtischen Klinikum Karlsruhe dazu führen könnte, dass die Kreiskliniken nach und nach ihre Eigenständigkeit verlieren und nur noch Anhängsel von Karlsruhe sind. Dem will der Landrat vorbeugen: „Wenn diese Gefahr besteht, gibt es keine Zusammenarbeit.“ Offenkundig will die Stadt dem Kreis nun auch eine Holding-Lösung anbieten, in der jedes Haus seine Eigenständigkeit behält. Schon am Donnerstagnachmittag sei der Kontakt zwischen Kreis und Stadt in Sachen Krankenhaus wieder aufgenommen worden. Aus dem Karlsruher Rathaus wurde laut Schnaudigel versichert, dass eine Holding-Lösung wie im Falle Enzkreis/Ludwigsburg schon zum Januar 2009 denkbar sei (siehe „Angemerkt“).

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7 Antworten zu Karlsruher Interesse an den Krankenhäusern des Kreises

  1. Mur- sagt:

    Warten wir es ab, was uns am Ende erwartet.

  2. Ils. St. sagt:

    Bereits am Anfang sieht er den Wald vor lauter Bäumen nicht.

  3. a sagt:

    „Mitspieler auf Augenhöhe“

    Was ist das für eine seltsame Vorbedingung des Herrn Schnaudigel (CDU-Landrat), um Verhandlungsgespräche aufzunehmen?

  4. -Ger.-Luk.- sagt:

    Wichtiger ist das Augenmerk, worauf zu achten ist, als die Augenhöhe, mit der zu verhandeln ist. 🙂

  5. Jak. sagt:

    „Mitspieler“
    In der Kindheit waren Mitspieler – darf ich mitspielen? – geduldet.
    In der Arbeitswelt (Wettbewerb) von heute verhält es sich nicht anders.

  6. int- sagt:

    – 2 080 Betten bringt eine Zusammenarbeit mit dem Klinikum Karlsruhe.
    – 2 700 Betten mit denen „auf Augenhöhe“.
    – 640 Betten bringen die Kreiskrankenhäuser Bretten und Bruchsal ein.

    An der Gesamtbettenzahl sollte eine Zusammenarbeit zwischen Land- und Stadtkreis Karlsruhe wahrhaftig nicht scheitern.

  7. er. mei. sagt:

    „Mitspieler auf Augenhöhe“

    Von dieser verbalen Maxime sollen also die Patienten in Bretten und Bruchsal profitieren.
    Dass ich nicht lache! 🙁

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