Kleine Diedelsheimer gehen auch nachmittags zur Schule

Neue flexible Betreuung bis 16 Uhr kostet Eltern trotz ehrenamtlicher Helfer monatlich bis zu 62 Euro
Zweifel an der Nachhaltigkeit
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Bretten. An der Diedelsheimer Grund- und Hauptschule wird es künftig eine flexible Nachmittagsbetreuung geben. Der Gemeinderat beschloss in seiner jüngsten Sitzung am Dienstag Details für die Einrichtung der Betreuungsgruppe und legte fest, was die Eltern dafür zu bezahlen haben. Das Konzept sieht zu einem wesentlichen Teil den Einsatz ehrenamtlicher Kräfte vor. Nach den bisherigen unverbindlichen Anmeldungen geht die Stadtverwaltung davon aus, dass täglich etwa 20 Kinder diese Einrichtung in Anspruch nehmen werden.
Die Betreuung soll von Montag bis Donnerstag ab 12.45 bis 16 Uhr angeboten werden. Dazu gehört ein gemeinsames Mittagessen in der Schulküche. Die Speisen wird eine Firma anliefern. Nach dem Essen gibt es Hausaufgabenbetreuung, Spiel und Freizeit. Eine Erzieherin betreut, von zwei ehrenamtlichen Kräften unterstützt, die Kinder bei den Hausaufgaben. Bei Spiel und Freizeitgestaltung sollen Bewegung und auch Ruhephasen möglich sein.

Räume für die flexible Nachmittagsbetreuung sind im Diedelsheimer Schulzentrum vorhanden. Das Mittagessen soll in der Schulküche eingenommen werden. Für die Hausaufgabenbetreuung soll ein Klassenzimmer auf der gleichen Ebene bereitgestellt werden. Als Spielraum kann die vorhandene Einrichtung der Betreuungsgruppe verwendet werden.
Die entscheidende Frage der ehrenamtlichen Mitwirkung scheint geregelt. Nach Aussage der Schulleitung haben fünf ehemalige Lehrer zugesagt, sich insbesondere bei der Hausaufgabenbetreuung einzubringen, außerdem hätten, so wird die Elternbeiratsvorsitzende zitiert, zehn Eltern ihre ehrenamtliche Mitarbeit zugesichert. Finanziert werden soll der laufende Betrieb der flexiblen Nachmittagsbetreuung durch einen auf rund 3 500 Euro veranschlagten Zuschuss des Landes und durch Elternbeiträge. Diese werden gestaffelt nach Status und Kinderzahl erhoben. Eine Familie mit zwei Erziehungsberechtigten und einem Kind zahlt 50 Euro für vier Tage Betreuung pro Woche, Alleinerziehende werden fürs erste Kind mit 35 Euro belastet. Weitere Kinder sind entsprechend billiger. Für jedes Essen werden drei Euro extra berechnet.

Alle Ratsfraktionen äußersten sich positiv über das neue Angebot. Bei einigen Rednern klang aber auch Skepsis durch. So drückte Michael Nöltner (CDU) zwar seine Freude über das Engagement der Eltern aus. Bei seiner Aussage „Wir sind sicher, dass das auch von Dauer sein wird“ klangen aber Zweifel an dessen Nachhaltigkeit durch. Er wünschte deshalb einen Zwischenbericht nach spätestens einem Jahr. Frank Altenstetter (FWV/LUB) sprach von einer „völlig schlüssigen Vorlage“, und Harald Müller (Grüne) zeigte sich „sehr erfreut“ über das Zustandekommen derEinrichtung – „auch wenn wir die Ganztagsschule nicht aus den Augen verlieren dürfen“. Letztere habe eine ganz andere Qualität als die Nachmittagsbetreuung.

Heinz Lang (SPD) hatte positive Worte für die Nachmittagsbetreuung, sorgte sich aber, die Einrichtung werde womöglich weniger von jenen in Anspruch genommen, die sie brauchen als von jenen, die sie sich leisten können. „Wir beobachten das genau“.
OB Metzger machte klar, das Angebot wende sich vor allem an Kinder, deren Eltern berufstätig sein. Aber es sei nicht identisch mit der Ganztagesschule. „Wenn hier nur noch Kinder betreut werden, deren Eltern sich das leisten können und die anderen die Ganztagsschule besuchen, werde ich dem Gemeinderat vorschlagen, diese Einrichtung wieder aufzuheben.“

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