Regionale Holding soll Talfahrt bremsen

Kreiseigene Kliniken
Karlsruhe – Die kreiseigenen Kliniken in Bretten und Bruchsal sollen ein neues Format erhalten. Darauf wies Landrat Christoph Schnaudigel in einem Pressegespräch im Landratsamt Karlsruhe am Dienstag hin. Er schlägt vor, die Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal und die Rechbergklinik Bretten künftig als Kliniken des Landkreises Karlsruhe gemeinsam mit den Enzkreis-Kliniken und den Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim unter dem Dach einer regionalen Klinik-Holding zusammenzufassen.
„Diese strategische Partnerschaft soll den Fortbestand und die Weiterentwicklung der beiden kreiseigenen Kliniken und damit die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen“, erläutert Schnaudigel das Ziel dieser Kooperation. Die gemeinsame Klinik-Holding der Landkreise Karlsruhe, Ludwigsburg und des Enzkreises werden mit einer Bilanzsumme von rund 550 Millionen Euro in Zukunft für rund 2.700 Betten, über 100.000 stationäre und 180.000 ambulante Fälle zuständig sein.

Kooperation auf Augenhöhe
Hintergrund dieser Neuausrichtung ist die finanzwirtschaftliche Situation der kreiseigenen Krankenhäuser. Diese entwickelte sich insbesondere seit 2005 nachteilig. Gründe hierfür sind die Folgen der Gesundheitsreform, die Veränderungen bei der Krankenhausförderung, die gekürzten und nicht der Kostenentwicklung angepassten Klinikbudgets, allgemeine Kostensteigerungen und die infolge der Tarifverträge deutlich gestiegenen Personalkosten. „Diese von Jahr zu Jahr schlechter werdenden Rahmenbedingungen machen eine Neuorientierung der Kreiskliniken unausweichbar“, so der Landrat.

Bei allen Überlegungen habe dabei immer festgestanden, dass die Kreiskliniken in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft erhalten bleiben. Ebenso wichtig war für den Landrat eine Lösung zu finden, bei der beide Klinikstandorte in Bruchsal und Bretten dauerhaft gesichert werden. „Vor diesem Hintergrund werde ich dem Kreistag eine Kooperation mit den Enzkreis-Kliniken und den Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim in einer kommunalen Holding vorschlagen“, sagt Schnaudigel. Der Landrat bezeichnet das Holdingmodell als eine Kooperation auf Augenhöhe, bei der vor allem bei den Querschnittskosten und dem zentralen Einkauf Einsparpotentiale zu erreichen seien. „Uns ist wichtig, durch Verbesserungen im operativen Geschäft wieder mehr Spielraum für Investitionen in die Standorte Bruchsal und Bretten zu gewinnen.“

Versorgung auf „Spitzenniveau“
„Ich bin der Überzeugung, dass durch die ersten Vorgespräche die Weichen für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gestellt sind. Die erforderlichen Veränderungsprozesse sollen im partnerschaftlichen Miteinander – auch unter Einbeziehung der Personalvertretungen – umgesetzt werden“, sieht Schnaudigel optimistisch in die Zukunft. „Dann verfügen die Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal und die Rechbergklinik Bretten über alle Voraussetzungen, um auch künftig die Versorgung der Bevölkerung im Landkreis Karlsruhe auf Spitzenniveau sicherzustellen“, so das Fazit des Landrats. (ps/phf)

Meldung vom Dienstag, 17. Juni 2008 © ka-news 2008

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15 Antworten zu Regionale Holding soll Talfahrt bremsen

  1. edd. sagt:

    In eine ungewisse Zukunft… 🙁

  2. val sagt:

    Quo vadis – Kreiskrankenhaus Bretten, Kreiskrankenhaus Bruchsal?

  3. äth. sagt:

    Nicht nur denen, den Arbeitsgerichten ähnlich.

  4. -v-t- sagt:

    Übrigens

    Bei betriebsbedingten Kündigungen sind den Personalvertretungen die Hände gebunden!

  5. -Lam-Stz. sagt:

    Was denn nun: Dach- oder Zwischenholding?

  6. Zand.-/May. sagt:

    Ein bewährtes Mittel sind in dieser Vorgehensweise betriebsbedingte Gründe (Holding!), um Kündigungen zu rechtfertigen.

  7. f - h sagt:

    Mit Rationalisierungsdruck durch Stellenstreichung soll vordringlich eine höhere Wirtschaftlichkeit = weniger Verlust erreicht werden.

  8. Ro. St. sagt:

    Wird zentralisiert, fallen logischerweise Arbeitsplätze der Rationalisierung zum Opfer.

  9. u/-d sagt:

    An hellsinki

    Oha!

  10. hellsinki sagt:

    Klasse sucht man im Brettener Krankenhaus sowieso meist vergebens…

  11. -Emm- sagt:

    Masse ist nicht immer Klasse! 🙁

  12. -Jürgm. sagt:

    Hoffentlich blickt dann in dem Mammutgebilde überhaupt noch einer durch.

  13. ü sagt:

    Klinik-Holding: Eine andere Organisationsform.
    Einfach umwerfend!

  14. Siegb. Querf. sagt:

    Nicht einmal zu einem wohlwollenden Lächeln geeignet.

  15. Olg. sagt:

    Ein echter Krankenhaus-Fachmann = weil Politiker!

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