Falscher Weg

Wer in den vergangenen Wochen beobachtet hat, wie Baufirmen – mit behördlicher Vorabgenehmigung – an den Fundamenten für das neue Kohlekraftwerk im Rheinhafen bauten, den konnte die nun vom Regierungspräsidium erteilte umfassende Baugenehmigung nicht überraschen. Gleichwohl ist verständlich, dass Kraftwerkgegner den Genehmigungsbescheid zum Anlass nahmen, gegen das Milliarden-Projekt zu wettern. Ihre Hoffnung, den Großofen doch noch verhindern zu können, richtet sich nun ganz auf das Verwaltungsgericht.
Kohleverbrennung zur Stromgewinnung ist selbst bei bester Filtertechnik in Zeiten des Klimawandels nicht der richtige Weg. Das wird niemand bestreiten können. Aber die Politik, die mehrheitlich aus der Kernenergie aussteigen will, nimmt diesen falschen Weg in Kauf. Deshalb hatte das Regierungspräsidium im Grunde gar keine andere Möglichkeit, als das Kohlekraftwerk zu genehmigen. Dass die EnBW die ursprünglich beantragten Emissionswerte zum Teil drastisch reduziert hat, mag zur Gewissensberuhigung beitragen.
Seit die Pläne für die Erweiterung des Kraftwerks im Rheinhafen bekannt sind, gibt es auch Protest. Aber auf die Straße ging jeweils nur eine kleine Gruppe. So lässt sich ein Großprojekt nicht ernsthaft infrage stellen. Die meisten Karlsruher scheinen die großen Schornsteine im Westen nicht allzu sehr zu stören. Sie hätten sogar noch eine Müllverbrennungsanlage geduldet. Günther Kopp

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Eine Antwort zu Falscher Weg

  1. Proll sagt:

    den meisten Menschen ist doch sowieso beinahe alles egal. Solange das engste Umfeld stimmt, also Bier im Haus, Fernseher funktioniert, Auto läuft, ist die Welt ok. Die „Außenwirkung“ dieser „mir-egal“ Mentalität auf unsere Politiker ist verheerend, es bestärkt sie in ihrer Überzeugung, dass man das antike Prinzip „Brot und Spiele“ weiter mit Erfolg anwenden kann.

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