Leserbrief : Erst denken, dann handeln

Zu „Biokraftstoff als Alternative zu Öl“ vom 29. April:
Der Meinung von Herrn Taus, dass der Zusammenhang der gegenwärtigen Ernährungskrise von interessierten Erdöllobbyisten mit der Erzeugung von Biokraftstoffen nur behauptet werde, aber nicht zuträfe, muss doch widersprochen werden. Es ist zwar richtig, dass bisher nur sehr wenig der weltweit genutzten landwirtschaftlichen Fläche für die Biosprit-Erzeugung verwendet wird, aber es sind gerade die bei einer Knappheit entscheidenden sensiblen Anbauflächen.
Anlässlich der jüngsten Sitzung des Ausschusses Weltkirche und Partnerschaft des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Freiburg berichtete der Vertreter von Missio, dass unmittelbar nachdem die Beschlüsse zur Beimengung von Biosprit in Europa verabschiedet waren, es in Afrika außerordentlich schwierig geworden war, Getreide zur Versorgung der an Aids erkrankten Menschen zu besorgen. Dieser Einstieg der die totale Marktkontrolle anstrebenden Großkonzerne der Sektoren Öl, Getreide und Gentechnologie in die Produktion von Kraftstoffpflanzen ruiniert den bislang von Klein- und Familienbetrieben bewerkstelligten Anbau.
Wenn gleichzeitig in den USA ein Drittel der Maisernte in Ethanol umgewandelt wird, so ist dies auch nicht damit abzutun, dass nur drei Prozent der weltweiten landwirtschaftlichen Fläche für die Biospritproduktion verwendet werden. Überall wo in großem Maßstab Bioalkohol erzeugt wird, leidet die ortansässige Landwirtschaft und die Bevölkerung.

Franz Porz Obere Au 21 Bruchsal

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8 Antworten zu Leserbrief : Erst denken, dann handeln

  1. -bam- sagt:

    Dem Verfasser des oben stehenden Leserbriefes, Herrn Franz Porz in Bruchsal, muß für seine Gegenmeinung zu Herrn Tauss (SPD) gedankt werden.

  2. urs sagt:

    Der Sprit, dessen Grundlagen (Raps usw.) landwirtschaftlich erzeugt werden (deshalb „Agrosprit“), hat bekanntermaßen schwerwiegende Folgen für Mensch und Umwelt.

  3. Sad./-sch. sagt:

    Verknappung, Teuerung und Hunger sind die Folgen weltweit.

  4. Quo. sagt:

    Und Unmengen von Herbiziden, Pestiziden und Fungiziden werden auf die Anbauflächen für „Bio“-Sprit aufgrund des Monokulturcharakters versprüht.

  5. OS-T sagt:

    Anbauflächen für Agrosprit stehen dem Anbau von Weizen oder Reis für Grundnahrungsmittel wie Brot nicht mehr zur Verfügung.

  6. ls. sagt:

    Das ist jedoch keineswegs der Fall.

  7. F. M. sagt:

    Mit „Bio“ wird automatisch „umweltgerecht“, „ökologisch“, also „gut und sinnvoll“, verbunden.

  8. crok. sagt:

    Biosprit – allein schon der Begriff vernebelt!

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