Polizei löst Skinhead-Party auf

KNITTLINGEN. Im Einsatz sind Polizei und Staatsschutz am Samstag in Knittlingen gewesen. Mitglieder von „Stallhaus Germania“, einer der rechtsextremen Szene zugeordneten Gruppe aus Lomersheim, hatten sich auf einem außerhalb gelegenen Grundstück getroffen.
von Nadine Schmid
Streifen der Polizei waren laut Pressesprecher Wolfgang Schick auf das Treffen aufmerksam geworden. „Wenn wir Kenntnis von Aktivitäten von „Stallhaus Germania“ bekommen, kümmern wir uns darum“, sagte Schick zur PZ. Grund dafür sei die Vorgeschichte der Skinhead-Gruppe.

Personen kontrolliert
Die Polizei hat bereits ein Konzert in Lienzingen im Jahr 2005 überwacht und ist mit einer Hundertschaft zu einem Treffen ausgerückt. Im Herbst 2006 waren die Beamten davon ausgegangen, dass im Lomersheimer Treffpunkt ein Skinhead-Konzert stattfinden sollte. Damals wie heute fühlt sich der Sprecher von „Stallhaus Germania“ von der Polizei schikaniert und will Klage erheben. „Es kann nicht sein, dass die Polizei immer nur bei uns die größten Geschütze auffährt“, sagte der Sprecher gegenüber der PZ. Nach seiner Darstellung ist am Samstag Folgendes passiert: Wie bereits des Öfteren hätten sich Mitglieder von „Stallhaus Germania“ auf dem Wiesengrundstück in Knittlingen getroffen. Diesmal um das achtjährige Bestehen der Gruppe mit Bierwagen und Grillgut zu begehen. Eingeladen seien rund 40 Personen gewesen. Gegen 18.45 Uhr kamen Polizei und Staatsschutz mit rund 30 Mann. In ihrer Begleitung der Geschäftsführer des evangelischen Jugendwerks in Württemberg (ejw). Das ejw ist laut Polizei Eigentümer des Grundstücks und hat es nach Angaben eines Verantwortlichen dem Posaunenchor Knittlingen zur Nutzung überlassen. Die Polizei hatte beim Eigentümer angerufen und ihn auf das Treffen von „Stallhaus Germania“ hingewiesen. Dieser pochte auf sein Hausrecht, „Stallhaus Germania“ zog ab. Zuvor rückte die Feuerwehr Knittlingen an, um das von den Veranstaltern bereits mit Wasser übergossene Grillfeuer vollends zu löschen. Kommandant Markus Haberstroh sieht das als eine dem trockenen Wetter geschuldete Vorsichtsmaßnahme. „Wenn keiner mehr die Glut beaufsichtigt, wer steht dann gerade, wenn etwas passiert?“ Beim Mühlacker Stadttteil Mühlhausen durfte „Stallhaus Germania“ später noch Grillen. Eine Privatperson hatte ihr Grundstück zur Verfügung gestellt und der Gruppe die Nutzung gestattet.

Grillstelle im Blick
In Knittlingen waren die Aktivitäten von „Stallhaus Germania“ aufgefallen. Allerdings in anderem Kontext: Der Dirigent des Posaunenchors, Günther Rapp, war von einem anderen Mitglied während der laufenden Kirchensanierung angesprochen worden, weil gesehen worden sei, dass die Lomersheimer Gruppe Paletten aufs Grundstück gebracht hätte. Die Sorge war, dass die Grillstelle damit falsch befeuert würde. Nach Angaben Rapps nutzt der Posaunenchor das Grundstück für Treffen an Himmelfahrt oder zum Saisonabschluss. Außerdem werde das „wunderschön“ aber abgelegen liegende Grundstück vermietet. „Es ist recht zum Feiern, nur nicht, wenn es die falschen Leute sind. Das war sicher nicht abzusehen“, meint Rapp. Und erinnert sich an einen Geburtstag vor einigen Jahren. Damals habe es Ärger gegeben, als eine „andere problematische Randgruppe“ die Party aufgemischt habe.

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