Die Wertstofftonne wird kostenfrei

Karlsruhe
Stadt reagiert auf Konkurrenz bei Papier durch Blaue Tonne / Bürger kann bald größere Rote Tonne bekommen
Für den Restmüll steigt der Preis um rund 40 Prozent
Von unserem Redaktionsmitglied Rupert Hustede
Die Wertstofftonne wird wahrscheinlich kostenfrei. So reagiert die Stadt auf die private Konkurrenz durch Blaue Tonnen für ihre Papierabfuhr. Die Experten im Abfallamt planen diese Veränderung im Karlsruher Müllsystem bereits seit zwei Monaten (die BNN berichteten) – seitdem die Stadt vom Verwaltungsgerichtshof eine endgültige Abfuhr bekam. Jetzt hat der Umweltausschuss dem Konzept zugestimmt. Da muss nur noch der ganze Gemeinderat folgen. Dieses Votum wird noch vor der Sommerpause angestrebt, so dass die Neuregelung nach den großen Ferien gelten kann, berichtet Hans Peter Rapp vom Amt für Abfallwirtschaft. Wenn für die Wertstofftonne nichts mehr bezahlt wird, müssen die Bürger für die Restmülltonne entsprechend mehr berappen. Unterm Strich bleibt die Sache für sie also finanziell die gleiche (siehe auch Kommentar).
Auch besteht die Anschlusspflicht für die Wertstofftonne fort, nur kostet sie eben selbst nichts mehr. Das Beispiel macht es deutlich: Eine 120-Liter-Wertstofftonne kostet heute in der Kernstadt 7,09 Euro und bald wohl nichts mehr. Eine 120-Liter-Reststofftonne kostet heute 18,03 Euro und dann demnächst eben 25,12 Euro, also die beim Wertstoff gestrichenen 7,09 Euro mehr. Die Kosten werden folglich wie bei der Biotonne auf die Restmülltonne umgelegt. „Dies bedeutet einen anzunehmenden Anstieg des Restentsorgungs-Preises um etwa 40 Prozent“, erklärt Rapp. Es gebe aber keine Gebührenerhöhung durch die Hintertür. Die Gesamtbelastung bleibe gleich, so lange es zu keinen deutlichen Einnahmeverlusten bei der Stadt durch die Konkurrenz der Blauen Tonnen von inzwischen zwei Privatfirmen komme.

Sicher habe man bereits weniger Papier in der Wertstofftonne, „über das genaue Ausmaß aber können wir noch keine Aussagen machen“, räumt Rapp ein. Was bringt aber diese Änderung dem Bürger faktisch, was bezweckt die Abfallpolitik damit? „Künftig bekommen die Bürger die gegenüber ihrer Restmülltonne doppelte Behälterkapazität für Wertstoffe kostenfrei auf Bestellung beim Abfallamt hingestellt“, erläutert Rapp den Vorschlag seines Amts, dem nur noch der Segen des Gemeinderats fehlt. Wo also heute zwei Rote Tonnen für Wertstoffe und zwei Graue Tonnen für Restmüll neben der Biotonne auf dem Hof hat, der kann dort künftig vier rote Deckel zählen oder gleich einen Sammelbehälter mit vier Rollen für 770 Liter Wertstoff reinschieben lassen. Diesen Weg will die Stadt nach dem Vorbild zahlreicher anderer Kommunen einschlagen, um einer Verbreitung der von Privatfirmen betrieben Blauen Papiertonne entgegen zu wirken, nachdem die Gerichte das städtische Verbot dieser Tonne einkassiert haben. Begleitend will die Stadt aber auch intensiv dafür werben, dass die Karlsruher weiter ihr Papier den 64 Vereinen und Verbänden, die in der Fächerstadt das Altpapier sammeln, an die Straße bringen, versichert das Presseamt.

Alternativen wären laut Stadtverwaltung nur gewesen, eine eigene Papiertonne aufzustellen oder alles beim Alten zu belassen. Beide Varianten hätten zahlreiche Nachteile, sagt Peter Blank, Chef des Abfallamts.

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Eine Antwort zu Die Wertstofftonne wird kostenfrei

  1. Crixius sagt:

    Ich kann mich gar nicht entscheiden,
    Ist alles so schön bunt hier!
    Ich glotz‘ TV (sie glotzt TV)
    Ich glotz‘ TV (sie glotzt TV)
    Yeah!
    Nina Hagen – TV-Glotze(1979)

    Ich bin für viele bunte Tonnen in ganz Bretten.
    Alle Farben.
    Dazu eine 10 seitige Gebührenverordnung die jeder brave Bürger dem Bürgermeister fehlerfrei aufsagen muss.
    Gebühren die dem Ölpreis angeglichen werden.
    Wann gibt es die endlich die ersten Werbeeinleger aus Plastik in der Brettener Woche!
    An dem Dilemma sind doch alle Bürger selber schuld.
    Wer wollte denn eine Müllverbrennungsanlage in Gölshausen bauen?

    Als ich geboren wurde hatte wir leider nur eine Tonne.
    Manchmal denke ich unser Bestreben sollte dahin gehen gar keine Tonne zu haben.
    Aber Wirtschaft, Politik Und Beamtentum brauchen viel Müll fällt mir dann wieder ein.

    ALSO,
    ICH BIN FÜR NOCH MEHR TONNEN UND NOCH MEHR FARBEN

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