Maritime Atmosphäre in Bretten

Großer Besucherandrang beim Hamburger Fischmarkt und verkaufsoffenen Sonntag | Keine Angst vor Wurst-Herby
Von unserer Mitarbeiterin Miriam Steinbach

Bretten. „Kommen Sie näher. Probieren Sie meine Makrelen.“ Der Marktschreier des Verkaufsstandes Aal-Hinnerk versucht auf diese recht harmlose Art seine Fische zu verkaufen. Kreativer ist da schon sein Kollege am Blumenstand. „Schon in der Bibel steht geschrieben, den Blumenverkäufer muss man lieben.“ So singt dieser in sein Mikrofon. Gelächter im Publikum. Den Brettenern gefällt es.
Fischmarkt in Bretten. Das heißt: Ein leichter Fischduft schwebt über dem Marktplatz. Und auch die Atmosphäre erinnert ein wenig an eine Hansestadt im Norden. Das liegt auch an Paule Paulsen. Denn der Seemann läuft mit seinem Akkordeon über den Marktplatz und unterhält mit maritimen Melodien. Das gefällt auch Uwe Drozdowski aus Flehingen. Er ist mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter bereits seit einer Stunde auf dem Fischmarkt. Nun sitzen sie auf den orangenfarbenen Bierbänken mitten auf dem Marktplatz und lauschen den Marktschreiern. „Wir haben uns gerade mit Fischbrötchen, Crêpes und Eis gestärkt“, erzählt der Familienvater. „Aber wir werden noch eine Weile bleiben, denn hier gefällt es uns richtig gut. Der Fischmarkt ist eine echt prima Idee.“

Dabei gibt es neben den vielen Ess- und Krämerständen, an denen Interessierte Gürtel, Sonnenbrillen oder anderen Schnickschnack kaufen können, nur ganze zwei Fischstände: Den Aal Hinnerk und Käthe Kabeljau. Aber den Brettenern scheint dies weniger auszumachen. Zahlreich sind sie gekommen und genießen den Rummel. Viele von ihnen stehen vor dem großen Stand mit den Blumen. Denn der Verkäufer ist um keinen Spruch verlegen. Wie auch der Verkäufer vom Stand Aal-Hinnerk. „Wenn ich an Euer Geld kommen will, muss ich Euch wohl zu Hause besuchen“, sagt er zu zwei Brettenern, die etwas unschlüssig vor seinem Stand stehen und nur schauen. Die beiden lassen das nicht auf sich sitzen und nehmen zwei Forellen. „Ich habe schon wieder was verkauft“, ruft der Verkäufer daraufhin freudig in sein Mikrofon.Neben ihm hat der „Wurst-Herby“ seinen Stand. Er verkauft in einer roten Schürze an seinem blauen Stand Salami oder auch Schinken. „Tischlein, deck dich“, ruft Herby gerade und klatscht in die Hände. „Sie brauchen keine Angst haben. Treten Sie näher.“ Aus der Ferne betrachten dieses Schauspiel Axel Sturm und seine Bekannte Monika Müller. „Ich bin mit meiner Frau bereits seit vier Stunden hier“, berichtet Sturm. „Es ist einfach eine tolle Stimmung.“ Und auch Monika Müller ist begeistert. „Ich bin extra wegen dem Fischmarkt von Zaisenhausen hergefahren.“

Ein paar Meter weiter steht Manfred Fi-scher und beobachtet das muntere Treiben. „Ich finde die Marktschreier ganz interes-sant“, so der Brettener. „Ich werde dann aber auch noch einen Rundgang machen und schauen, ob ich vielleicht noch irgendwo etwas kostenlos abstauben kann.“
Denn an diesem Wochenende ist nicht nur Fischmarkt in Bretten, sondern auch noch verkaufsoffener Sonntag. Ein Vorankommen ist deshalb in der Fußgängerzone nur sehr schleppend möglich.

Bernd Lorenzi hält sich mit seiner Familie auch ein wenig abseits, vor der Buchhandlung Kolibri, auf. „Uns ist das zu viel Rummel“, berichtet der Gondelsheimer. „Wir halten uns lieber vom Marktplatz und vom Fischmarkt fern.“
Aber nicht nur die vielen Menschen und das Schreien der Marktverkäufer stören den Familienvater, sondern auch, dass nicht alle Läden geöffnet haben. „Wir wollten in Fachgeschäften Tee und Käse kaufen. Aber beide haben nicht geöffnet“, stellt er ein wenig enttäuscht fest. „Da gefällt uns der verkaufsoffene Sonntag in Bruchsal besser.“

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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8 Antworten zu Maritime Atmosphäre in Bretten

  1. -az- sagt:

    „Ob es im nächsten Jahr eine Wiederholung geben wird? Vor dieser Entscheidung dürfte sowohl bei den Marktbeschickern als auch bei VBU und Stadtverwaltung eine Analyse des vergangenen Wochenende anstehen.“
    Hoppla!
    Nachzulesen im „Kurier“ v. 19.03.08

  2. seb. sagt:

    Uns steht das Wasser bis zum Hals: Kann auch vergleichend maritime Atmosphäre meinen.

  3. -p.v.- sagt:

    Man gönnt sich ja sonst nichts in Bretten!

  4. N./P. sagt:

    Und muß jedes Jahr stattfinden!

  5. -is- sagt:

    Genau das hat bisher in Bretten gefehlt.
    Einmalig!!!

  6. -el- sagt:

    „Da gefällt uns der verkaufsoffene Sonntag in Bruchsal besser.“

    Ausgerechnet beim „Erzrivalen“ soll es schöner sein.
    Und die UNI – die funktioniert dort immer noch, oder?

  7. Polak sagt:

    fehlte noch „Rüdtwald-Paule“, der billiges Brennholz aus dem Rüdtwald versteigert!

  8. Proll sagt:

    ja, das ist Bretten heute : viel,laut und billig.

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