Study Center wird an VHS angegliedert

Stadt noch stärker im Bildungsbereich:
Bretten. (gm) Begonnen hatte man 1997 hoffnungsfroh, doch dann machten sinkende Konjunkturdaten und schließlich die neuen Master- und Bachelor- Angebote an deutschen Universitäten dem aufstrebenden European Study Center der University of Southern Queensland (USQ) in Bretten zu schaffen, Ende Februar wurde das USQ-Center aufgelöst und zum 1. März auf Beschluss des Gemeinderates unter dem Namen European Study Center Germany der städtischen Volkshochschule angegliedert. Deren Leiterin, Maria Püschel, ist ab sofort für die Beratung der augenblicklich rund 150 Studenten und die Akquisition neuer Absolventen zuständig. Der bisherige Geschäftsführer des USQ-Studienzentrums, Markus Steinbüchel, erstellt noch eine Abschlussbilanz und steht Maria Püschel bis zum 1. Mai bei der Einarbeitung in die neue Materie zur Seite.
Die Angliederung des Studienzentrums an die VHS – eine Lösung, so unkonventionell und überraschend wie die damalige Gründung. Nicht alltäglich sei es, so auch Oberbürgermeister Paul Metzger, „dass wir uns als Kommune in den Bildungsmarkt einmischen“. Die überraschende Neustrukturierung birgt nach Ansicht Metzgers Vorteile – unter anderem den: „Sie nützt massiv dem kommunalen Haushalt“. Rund 100 000 Euro betrugen die anteiligen Einnahmen aus den Studiengebühren 2007 – sie können ab März über die VHS bei der Stadt verbleiben, wobei allerdings Personalkosten einkalkuliert werden müssten.

OB Metzger rechnet aber bei halbwegs stabil bleibenden Studentenzahlen (von den rund 250 Studierenden 2004 zu USQ-Hoch-Zeiten ist man auf 150 abgesackt) mit rund 50 000 Euro, die nach Abzug aller Kosten in das Stadtsäckel fließen – zumal für die Weiterführung der Beratung und Betreuung der Studenten keine Investitionen nötig sind. „Ein finanzielles Risiko besteht nicht“, stellt er fest, „dafür aber die Chance, Studenten und Absolventen emotional an die Melanchthonstadt zu binden“: Die Stadt also sozusagen in „Headhunter-Funktion“ für die Brettener Wirtschaft, die wie überall sonst auch unter dem Mangel an qualifizierten Mitarbeitern leidet.

Der neue Name für das Studienzentrum, das auch den Bildungsauftrag der VHS imagefördernd untermauert, macht mit dem Wegfall des Zusatzes „USQ“ deutlich, dass man unabhängiger von der University of Southern Queensland arbeiten will, mit der die Zusammenarbeit in den letzten Jahren offenbar zunehmend schwieriger wurde. „Es gab bürokratische Hemmnisse, das war geradezu unheimlich“, verweist Metzger auf „schwierige persönliche Konstellationen nach dem Ausscheiden der Gründungsmitglieder Peter Swanell und Malcolm McCay.
Trotzdem konnte jetzt eine einvernehmliche Lösung gefunden werden: Die USQ hat ihren Gesellschaftsanteil für den symbolischen Betrag von einem Euro an die Stadt Bretten abgegeben. Die hat mittlerweile neue Kontakte geknüpft. Studierende am European Study Center Germany können sich auf eine Zusammenarbeit mit der Queensland University of Technology und der Charles Sturt University stützen.

Mit der vom Gemeinderat mitgetragenen Entscheidung, das Studienzentrum an die VHS anzugliedern, wird auch eine Diskussion beendet, die immer wieder für Emotionen gesorgt hat. 3,7 Millionen DM hatte die Stadt bei der Gründung bereit gestellt – „das haben wir bei weitem nicht benötigt“, stellt Metzger klar, dass das Study Center nach wenigen Jahren kostendeckend gearbeitet hat und nur rund ein Drittel der Summe eingesetzt wurde. Wobei die Mietkosten im ehemaligen Fabeg-Gebäude, das der Kommunalbau gehört, im städtischen Haushalt enthalten waren. Davon profitierten im Übrigen auch andere Nutzer wie unter anderem das Gründerzentrum, die Kinder-Universität und die IHK mit Lehrgängen. Jetzt will die Stadt die Fabeg- Räume weiterhin von der Kommunalbau anmieten, aber mit den Nutzern neue Vereinbarungen treffen und Miet-Entgelte erheben. „Nachfrage ist da“, macht Metzger deutlich, dass hier Einnahmen erwartet werden können.

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2 Antworten zu Study Center wird an VHS angegliedert

  1. Gust. sagt:

    Was wird den Lesern denn noch alles zugemutet?

  2. mm sagt:

    das jämmerliche Ende des Versuches, Herrn Metzger einen Doktorhut zu verschaffen. Kosten : mindestens eine Million Euro, siehe dazu auch hier. Hätte man das Geld doch lieber gleich der VHS überlassen!

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