Steigen Müllgebühren durch „Blaue Tonne“?

Stadt lehnt gewerbliche Altpapiersammlungen ab:
Bretten. Auch in Bretten möchte ein Entsorgungsunternehmen die „Blaue Tonne“ zur privatwirtschaftlichen Sammlung des Altpapiers anbieten – erste Handzettel flatterten in die Briefkästen. Das stößt bei der Stadt auf wenig Gegenliebe, denn diese neue Tonne steht in direkter Konkurrenz zur öffentlichen Wertstofftonne und zu den Altpapiersammlungen der Vereine und karitativer Einrichtungen. Das Landratsamt Karlsruhe hatte darum die beabsichtigte Aufstellung der „Blauen Tonnen“ im Landkreisgebiet zunächst untersagt. Am 11. Februar hat der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg festgestellt, dass die gewerbliche Sammlung von Altpapier durch ein Privatunternehmen nicht verhindert werden darf. Das sei, so die Stadtverwaltung Bretten, bedauerlich, weil die Auswirkungen auf die Müllgebühren und die seit Jahrzehnten bewährte Altpapiersammlung negativ seien. Die ständig steigenden Rohstoffpreise ermöglichten für bestimmte Abfälle inzwischen so gute Erlöse, dass die Müllgebühren seit 1999 nicht mehr erhöht werden mussten. Die in der Wertstofftonne erfassten Altpapiermengen senkten die Gebührenbelastung für den Müllgebührenzahler. Diese Erlöse versuchten in letzter Zeit auch private Entsorgungsunternehmen bei den Haushalten zu erzielen. Für die öffentliche Abfallwirtschaft bliebe nur noch der kostspielig zu entsorgende Restmüll. Fehlten diese Erlöse, müssten in der Folge die Müllgebühren steigen. Benutzten viele Einwohner die „Blaue Tonne“, zahlten eigentlich alle Nutzer die Zeche, weil dort der Erlös für das Altpapier bei der Gebührenkalkulation fehle.

Auch auf die Altpapiersammlungen vieler Vereine und sozialer Einrichtungen wirke sich die „Blaue Tonne“ aus: Viele Vereine finanzieren ihre Jugendarbeit zum Teil durch die Erlöse aus Altpapiersammlungen. Je mehr Bürger die privatwirtschaftliche Altpapiersammlung der „Blauen Tonne“ nutzen, um so weniger Altpapier bleibt in Zukunft für die Vereine und karitativen Einrichtungen.

Auf diese eventuellen Auswirkungen für die Müllgebühren weist die Stadtverwaltung Bretten ausdrücklich hin. Außerdem reduzierten zusätzliche Blaue Tonnen den in Bretten sowieso oft engen Straßenraum weiter mit allen damit möglichen Behinderungen. Oberbürgermeister Paul Metzger appelliert aus diesen Gründen an die Brettener Bürger, auch in Zukunft auf die bewährte öffentliche Wertstofftonne zu setzen und Vereinen sowie sozialen Einrichtungen die Chance zu bieten, auch mit Altpapiersammlungen ihre ehrenamtliche Arbeit zu finanzieren.

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24 Antworten zu Steigen Müllgebühren durch „Blaue Tonne“?

  1. Crixius sagt:

    lol 🙂

    Super Überschrift !

    Jedenfalls können die Schäfchen noch mehr Müll sortieren.
    Noch mehr Müll berechnen.
    Noch mehr Geld durch Müll sparen.

    Warum nicht Müllsortierung als Unterrichtsfach in der Grundschule?

    Also Ich bin schon voll bereit für die nächste Mülltonne.

    Fuck off du Müllvermeidung

  2. Lis.-My. sagt:

    Was Bretten und Gondelsheim an zukünftigen Preiserhöhungen bei der Müllentsorgung nach Rückdelegation an den Landkreis sowie nach Nutzung der Blauen Tonne geradezu herbeigeredet haben, stellt sich im nachhinein als unhaltbar heraus.

  3. Dor./Kais. sagt:

    Nach dem vorliegenden Einsparpotential könnten sie sogar gesenkt werden.

  4. Olg. sagt:

    Nachzulesen im Beitrag: Stabile Müllgebühren.

    Mit dem Angebot der Entsorgungsfirma sind die Müllgebühren mindestens konstant zu halten, d.h. sie werden sicherlich nicht erhöht.

  5. joh./mü. sagt:

    Heute wurde in den BNN berichtet, dass ab 2009 die Müllgebühren nicht steigen werden – und schon gar nicht wegen der „Blauen Tonne“.

  6. Ull.Mü. sagt:

    Die Menschen sollten eigentlich erfahren, wie hoch die durchschnittlichen Müllgebühren im Landkreis Karlsruhe sind.

  7. -Ger.-Luk.- sagt:

    Weiter:

    Die Abgabenschuldner sind berechtigt, die Kosten- und Aufwandsrechnung einzusehen.

  8. -Dir sagt:

    Zur weiteren Klarstellung

    Mit Müllgebühren darf kein Überschuss erzielt werden.

    Es ist so zu kalkulieren, dass mit den Einnahmen die durch die Müllentsorgung entstehenden Ausgaben gedeckt sind.

  9. -Tho.- sagt:

    Oder die Müllentsorgungs-Firma hat sich vertraglich mit der Gemeindeverwaltung Gondelsheim auf die „moderate Anhebung“ der Gebührensätze nach Ablauf von zwei Kalenderjahren – siehe oben – geeinigt.

  10. Zach. sagt:

    Im wahrsten Sinne des Wortes: Es wurde „Müll“ gerechnet.

  11. Th. sagt:

    Die für die Müllgebühren Verantwortlichen in der Gemeindeverwaltung Gondelsheim wollen den Gondelsheimer Gebührenzahlern hoffentlich nicht ernstlich einreden,dass die vorstehenden Gebührensteigerungen in jeweils zweistelliger Höhe irgendwie angemessen sein könnten.

  12. O.Sch. sagt:

    Die Angemessenheit von Gebühren stellt eine Information dar, auf die der Gebührenzahler einen Anspruch hat!

  13. Ka. My. sagt:

    Wurde überhaupt ein Kostendeckungsgrad ermittelt, der 1. die Angemessenheit der Steigerung sowie 2. die der Höhe der beiden Gebühren selbst belegt?

  14. fr. ga. sagt:

    Wie wurde für die Gebührensteigerugen des Jahres 2007 von 25,40 Prozent und 20,69 Prozent in der Gemeinde Gondelsheim vorkalkuliert?

  15. ghg sagt:

    Seltsam: Die Argumentation von BM Rupp ist mit der des Amtskollegen in Bretten vergleichbar (nachzulesen in zwei Ausgaben der Gondelsheimer Mitteilungen).

    Nur mit dem tatsächlichen Unterschied, dass in Gondelsheim die Müllgebühren in den letzten sechs Jahren ein wenig gestiegen sind.

  16. h - z sagt:

    Steigerungen Grundgebühr = Mindestgebühr

    2002 von 78,24€ auf 84,00€ = 7,36%
    2004 von 84,00€ auf 87,00€ = 3,57%
    2007 von 87,00€ auf105,00€ =20,69%!!!???

  17. h - z sagt:

    Steigerungen Einzelpreis = Leerung pro Tonne

    2002 von 5,369€ auf 5,900€ = 1,00%
    2004 von 5,900€ auf 6,300€ = 6,78%
    2007 von 6,300€ auf 7,900€ = 25,40%!!!???

  18. h - z sagt:

    In der Nachbargemeinde Gondelsheim tickten in der Vergangenheit die Kalkulationsuhren für die Müllgebühren anders.

  19. -is- sagt:

    „Die ständig steigenden Rohstoffpreise ermöglichten für bestimmte Abfälle so gute Erlöse, dass die Müllgebühren seit 1999 nicht mehr erhöht werden mussten.“

    Das spricht für die Stadt Bretten!

  20. P.-G. sagt:

    Wer läßt sich schon so etwas von wem empfehlen?
    Ich jedenfalls nicht.

  21. S. sagt:

    Der Versuch einer so lächerlichen Einflußnahme auf das Bürgerverhalten beim Altpapier erweckt in mir ein klein wenig Mitleid mit dem Versuchsstarter.

  22. ul-d sagt:

    Vereine und soziale Einrichtungen sollen am Altpapier verdienen, die Blaue Tonne nicht.

    Komischerweise nehmen jedoch alle der öffentlichen Wertstofftonne ihre Altpapiermenge – sprich ihren Profit – weg.

    Im Ergebnis eine sehr seltsame Argumentation von OB Metzger.

  23. Pet. Wag. sagt:

    Ich lehne die Einmischung der Stadt in meine Altpapierentsorgung ab.

  24. kutt. sagt:

    Ich entsorge mein Altpapier so, wie ich es will. Basta!

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