Hochzeitspläne geändert

Volksbank Maulbronn-Oberderdingen strebt jetzt Fusion mit Bruchsal-Bretten an
Maulbronn/Bretten – Die geplante Hochzeit zwischen den Volksbanken Maulbronn-Oberderdingen und Wilferdingen-Keltern ist geplatzt. Maulbronn-Oberderdingen streckt seine Fühler stattdessen in Richtung Bruchsal-Bretten aus. Der geplanten Fusion müssen allerdings noch die Vertreterversammlungen grünes Licht erteilen.

VON CAROLIN BECKER
Diese überraschende Wende wurde gestern Nachmittag im Rahmen einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in Bretten bekanntgegeben. Wie die versammelten Vorstandsmitglieder aus Bretten, Bruchsal, Maulbronn und Oberderdingen eröffneten, sei die Fusion in dieser Woche beschlossen worden und werde rückwirkend zum 1. Januar 2008 rechtswirksam, sofern – wie vom Vorstand erwartet und erhofft – die Vertreterversammlungen beider Banken den Schritt mit jeweils mindestens 75 Prozent Zustimmung gutheißen. Die Termine stehen bereits fest: Am 3. Juni tritt die Vertreterversammmlung in Maulbronn, am 18. Juni jene in Bretten zusammen.
„Aufsichtsrat und Vorstand beider Häuser stehen komplett hinter der Fusion. Jetzt gehen wir in die Projektarbeit“, sagte Michael Jung. Noch vor wenigen Wochen hatte der Vorstandssprecher der Volksbank Maulbronn-Oberderdingen im Interview mit unserer Zeitung die Fusion mit Wilferdingen-Keltern angekündigt. Die sei nun vom Tisch, stellte er klar. Dabei habe lange Zeit alles auf diesen Zusammenschluss hingedeutet. Anfang Januar allerdings habe die Volksbank Bruchsal-Bretten um ein Gespräch gebeten, um die Voraussetzungen für ein mögliches Zusammengehen zu erkunden. Die geforderten Prämissen – etwa der Erhalt der Arbeitsplätze und der Filialen – habe der mögliche Partner erfüllt.

Letzten Endes hätten der fusionswilligen Volksbank Maulbronn-Oberderdingen damit „zwei gute Angebote“ vorgelegen, wie Jung betont. „Den Ausschlag für Bruchsal-Bretten hat die regionale und kommunalpolitische Nähe gegeben“, begründete der Vorstandssprecher die Wahl. Gegenüber den versetzten Partnern in Wilferdingen-Keltern, die am Donnerstagmorgen informiert worden seien, empfinde er ein gewisses Bedauern („Es tut uns leid für die Kollegen“), doch sei die Entscheidung eben nicht aus emotionalen, sondern aus sachlichen Erwägungen heraus getroffen worden. Dass der Vorstandsvorsitzende Peter Vetter enttäuscht gewesen sei, könne er nachvollziehen. Einen öffentlichen Wettbewerb um Fusionspartner habe man aber nicht einläuten wollen, weshalb „im Stillen“ verhandelt und das Ergebnis eben recht kurzfristig verkündet worden sei.

„Wir werden eine Größe erreichen, in der wir so gut wie jedes Geschäft abwickeln können“, lobte Günther Höll, Vorstand der erst vor drei Jahren fusionierten Volksbank Bruchsal-Bretten, die Pläne. Gemeinsam könnten beide Institute am besten ihr Ziel erreichen, auch in Zukunft starke Genossenschaftsbanken vor Ort zu erhalten. Das fusionierte Institut, das im Übrigen den Namen „Volksbank Bruchsal-Bretten“ mit Sitz in Bretten tragen werde, beschäftige dann zusammen 338 Vollzeitmitarbeiter und suche nach den besten Lösungen für fast 100000 Kunden.

Dem Vorstand der Bank werden nach der Fusion fünf Mitglieder angehören. Günther Höll scheidet zum 30. September altershalber aus, Karl Craiß wird als Generalbevollmächtigter tätig sein. An der Spitze des Gremiums soll Roland Schäfer, bisher Vorstandsmitglied der Volksbank Bruchsal-Bretten, stehen. Michael Jung wird, wie gestern angekündigt wurde, sein Stellvertreter. Der neue Aufsichtsrat setzt sich künftig aus 25 Mitgliedern zusammen, sieben davon aus Maulbronn-Oberderdingen. Die Größenverhältnisse der beiden Partner spiegelt sich auch in der Bilanzsumme wider: Die lag zuletzt bei der Volksbank Bruchsal-Bretten bei 938 Millionen Euro im Vergleich zu 276 Millionen bei der Partnerin aus Maulbronn-Oberderdingen.

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2 Antworten zu Hochzeitspläne geändert

  1. -nz- sagt:

    „im Stillen“ verhandelt und das Ergebnis eben recht kurzfristig verkündet worden sei.

    Das Gefühl hatte man bei der Sachsen LB auch.

  2. -nz- sagt:

    Gibt es tatsächlich Banken die freiwillig fusionieren?
    Bei den Landesbanken sicherlich nicht.

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