In einem Tunnel um die Altstadt

Oberbürgermeister Paul Metzger stellt Überlegungen für eine Verkehrsberuhigung des Stadtzentrums vor
Hohe Verkehrsbelastung drückt gewaltig
Von unserem Redaktionsmitglied Joachim Schultz
Bretten. Noch ist nichts in trockenen Tüchern, doch man wähnt sich in der Stadtverwaltung auf einem guten Weg: Die gesamte Brettener Altstadt soll zu einer verkehrsberuhigten Zone werden, so schwebt es Oberbürgermeister Paul Metzger vor. Erste Pläne weisen eine Verlängerung der Fußgängerzone vom nördlichen Marktplatz bis zum Melanchthon-Gymnasium aus. Selbst ein Stück der Pforzheimer Straße erhält den Status einer verkehrsberuhigten Zone. Basis für das Unternehmen sind der Bau eines Straßentunnels unter dem Pausenhof der Hebelschule und der Bau eines Kreisels an der Einmündung der Heilbronner Straße in die Weißhofer Straße, um die Fahrzeuge um die Altstadt zu leiten.
Jahrelang lag die Entlastung der Altstadt vom Durchgangsverkehr auf Eis. Doch durch die aktuelle Sperrung der Pforzheimer Straße – diese Zeitung berichtete – gewinnen die angestellten Überlegungen an Aktualität. Oberbürgermeister Metzger sprach gestern vor diesem Hintergrund von einer „konzeptionellen Entwicklung des innerstädtischen Verkehrs“. Konkret: Der Durchgangsverkehr, der über die Pforzheimer Straße durch die Stadtmitte rollt – etwa 6 400 Fahrzeuge am Tag –, wird über einen Kreisel auf einem freien Grundstück beim Polizeirevier und durch einen rund 170 Meter langen Tunnel unter der Hebelschule auf eine neu trassierte Sporgasse um die Altstadt herum geführt.

Dadurch gibt es für die Stadt Spielraum, um den bisher trostlos zubetonierten Streifen zwischen Kaufhaus Schneider und der Böschung unterhalb der Sankt-Laurentius-Kirche aufzuwerten. Die Sporgasse kommt an die Böschung und wird größtenteils überbaut, die Parkplätze verschwinden unter die Erde. Gedacht ist dabei an eine Tiefgarage mit etwa 300 Stellplätzen auf zwei Ebenen. OB Metzger sieht mit diesen Veränderungen neue Chancen, die sich der Stadt böten. Vorstellbar wären der Bau eines Generationenhauses am Rande des neuen Platzes oder beispielsweise die Nutzung der freien Fläche als Standort für den Wochenmarkt. Innerstädtische Verkehrsberuhigung und Altstadtsanierung – beides hänge direkt miteinander zusammen, betont Metzger.

Die hohe Verkehrsbelastung in etlichen innerstädtischen Straßen drückt gewaltig. Metzger weiß um diese problematische Materie. Er nennt den Postweg als ein Beispiel. „Der Postweg ist eigentlich eine Anliegerstraße, doch dort zählt man mehr Autos als in der Georg-Wörner-Straße. Ich weiß, dass die Öffnung der Georg-Wörner-Straße heftig diskutiert wird, aber nach der Sperrung der Pforzheimer Straße ist es die Aufgabe und die Pflicht der Stadt, den Verkehr gleichmäßig auf alle Straßen zu verteilen.“ Es müsse erreicht werden, dass in der Altstadt keine Bundes- oder Landesstraße mehr ausgewiesen sind, um das Fahrzeugaufkommen zu verringern, ergänzte Metzger.

Stadtplaner Ulrich Braun hat die zusammen mit OB Metzger angestellten Überlegungen auf Papier gebracht und Pläne entworfen. Ovaler Kreisel mit einer Verschwenkung der Heilbronner Straße, Geländeankäufe sowie der Tunnelbau türmen nach Worten Brauns Kosten in Höhe von rund neun Millionen auf. Bretten könnte mit Zuschüssen in Höhe von 70 Prozent rechnen, sagt Metzger. Blieben rund 2,8 Millionen Euro, die die Stadt übernehmen müsste. „Das wäre derzeit möglich, ohne neue Schulden zu machen“, betont Metzger. Braun rechnet mit einer zweijährigen Bauzeit.

Beschlossen ist noch nichts. Zwar wurde das Konzept im Sanierungsausschuss des Gemeinderates vorgestellt, doch steht eine Beratung und Entscheidung im Gemeinderat noch aus.

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3 Antworten zu In einem Tunnel um die Altstadt

  1. L-L sagt:

    Es genügt nicht, unfähig zu sein. Man muss auch in die Politik gehen.

  2. KDV sagt:

    Lieber RL: Aber nein doch, wo denken Sie denn hin!

    In Bretten fließt alles – auch der Straßenverkehr!

  3. RL sagt:

    Nun, ich bins ja gewohnt unter Berghausen im Stau zu stehn, dann kann ich das in Zukunft auch in Bretten… 🙂

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