Ausbau Sporgasse, Tunnellösung und erweiterte Fußgängerzone

Die Melanchthonstadt steht vor einem Riesenschritt in die Zukunft:
Bretten. (gm) Es könnte der große Wurf sein, was Oberbürgermeister Paul Metzger und sein Stadtplaner Ulrich Braun dem Sanierungsausschuss bereits vorgelegt haben und jetzt der Öffentlichkeit vorstellen. Es greift Vorstellungen auf, die nicht nur von Bürgern und Einzelhandel für die Altstadt formuliert worden sind: Durchgangsverkehr raus aus der Altstadt, stärkere Verteilung des ständig steigenden Verkehrsaufkommens, Erweiterung der Fußgängerzone, attraktive Umgestaltung des Sporgassenparkplatzes mit einer Fast-Verdoppelung der Stellplätze unter der Erde und einer urbanen Platzsituation, Entschärfung der Verkehrslage bei Hebelschule und Melanchthongymnasium (MGB) , ein zentraler Standort für ein Mehrgenerationenhaus. Letztlich bedeuten die angedachten verkehrlichen Maß-nahmen – zu denen auch der Tunnel von der Heilbronner Straße zum Sporgassenparkplatz gehört – zusammen mit den Planungen Altstadtsanierung Nord, deren Untersuchungsrahmen derzeit komplett neu festgelegt wird, eine Riesenchance: Leben und Einkaufen in der Altstadt wird noch attraktiver, der Wohlfühlfaktor für Brettener und ihre Gäste steigt .

Rund 9 Millionen sind für das Verkehrsprojekt veranschlagt, 70 Prozent könnten über das Gemeindefinanzierungsgesetz gefördert werden. Verblieben 2,9 Millionen für die Stadt – verteilt auf zwei Haushaltsjahre. Ein Betrag, den Bretten bei der gegenwärtigen Haushaltssituation ohne neue Schulden aufbringen kann. Zusammen mit einer möglichen Förde-rung über das Bundesprogramm „Soziale Stadt“ könnte die Melanchthonstadt mit relativ geringen eigenen Mitteln ein Altstadt- und Verkehrskonzept realisieren, das nicht alle Probleme löst, aber einen Riesenschritt mit Zukunftsperspektiven bedeutet.
Und so sehen die Verkehrsplanungen aus, deren Ziel es ist, die gewachsene Altstadt vom Verkehr frei zu bekommen:

An der Kreuzung Weißhofer-/Heilbronner Straße entsteht, begünstigt durch vorhandene Baulücken, ein ebener ovaler Kreisel auf dem Niveau der Weißhoferstraße, an den eine bis zur Einmündung Reuchlinstraße leicht verschwenkte neue Straßenführung andockt. Hier wird eine relativ geringfügige Grundstücksneuordnung notwendig, die in keinem Fall, versichert OB Metzger, „in die Substanz eingreifen wird“.

Von diesem Kreisel ist hinter dem Polizeigebäude in Richtung Hebelschule (ein grundsätzliches Verkaufsangebot des dortigen Grundstückseigentümers liegt vor) eine Straße geplant, die dann in einem Tunnel unter dem Hebelschulhof bis zum Sporgassenplatz – etwa bis Höhe des jetzigen Treppenaufgangs zum Stadtpark – geführt wird. Die so an den Rand des Platzes verlegte Straße (damit kann die jetzige Straßenführung direkt neben dem Kaufhaus Schneider geschlossen werden) führt mit einer Biegung weiter zum Pfeifferturm auf den Engelsberg. Für den dann neu entstehenden Sporgassenplatz favorisiert OB Metzger eine Randbebauung, die die Straße praktisch ummantelt – eine Art Weiterführung der Tunnellösung.
(Angedacht ist hier der Standort für das Mehrgenerationenhaus).

Anwohner und Nutzer des Platzes wären damit vor Lärm und Emissionen geschützt, da auch die Stellplätze auf zwei Ebenen unter den Platz verlegt würden – mit rund 300 statt jetzt 190 Plätzen und mit direkter Anbindung an das Untergeschoss des Kaufhauses Schneider. Mit der Neugestaltung des Platzes erführe die Fußgängerzone eine erste Erweiterung.
Eine zweite Erweiterung der Fußgängerzone sieht der Plan von der Melanchthonapotheke Weißhoferstraße über die Pforzheimer Straße bis zur Friedrichstraße mit angrenzender Weiterführung als verkehrsberuhigte Zone vor.
Durch die Tunnellösung könnte auch die Weißhofer Straße zwischen Hebelschule und MGB verkehrsberuhigt gestaltet werden – eine Einbeziehung in die Fußgängerzone ist nicht möglich, da die Zufahrt zur Tiefgarage an der Pfluggasse gewährleistet sein muss. Durch weitere verkehrsberuhigte Zonen und die erweiterte Fußgängerzone entstünden Bereiche für eine städtische Aufwertung von Straßenräumen- zum Beispiel durch Baumpflanzungen, Verbreitung der Gehwege und damit auch einer Verengung der Straßenräume.

Die Herausnahme der Verkehrs aus der Altstadt und eine Umwidmung der klassifizierten Straßen in Ortsstraßen (dazu gehörte dann auch die Georg-Wörner-Straße) hat eine Vorbedingung: Die B 294 müsste anders geführt werden. Auch hierfür hat die Stadt eine Lösung erarbeitet: Der Verkehr auf der Bundesstraße wird in einer Art Ringlösung generell über den Alexanderplatz und dann über die Wilhelmstraße – die dann Bundesstraße wäre – geführt. Metzger ist sicher, dass es hierzu vom Land grünes Licht gibt. Das grundlegende Problem, das alle Städte beschäftigt, freilich bleibt: Der ständig wachsende Verkehr. „Es ist und bleibt auch in der Zukunft unsere Aufgabe, diesen Verkehr auf den Straßen zu verteilen“, macht der OB deutlich.

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2 Antworten zu Ausbau Sporgasse, Tunnellösung und erweiterte Fußgängerzone

  1. jos.pr. sagt:

    Es wird weiter Geld verbuddelt – 2,9 Millionen Euro!

    Über der Erde entsteht Verkehrsberuhigung – unter der Erde bleibt der Verkehr, wie gehabt!

  2. O.Sch. sagt:

    Ich habe in den vergangenen Jahren nicht einen einzigen größeren Wurf von Paul Metzger erlebt.

    Auf welche Weise eigentlich sollte sich das überhaupt jemals zu einem großen Wurf auswachsen, frage ich mich.

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