Schluss mit der Einbahnregelung

Ab Ende nächster Woche neue Verkehrsführungen in der Brettener Kernstadt
Zwei Mini-Kreisel statt Ampelanlagen
Bretten. Ende nächster Woche müssen sich Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmer in der Brettener Kernstadt mächtig umstellen: Zur bestehenden Totalsperrung der Pforzheimer Straße im Zentrum kommen nun weitere gravierende Änderungen in der Verkehrsführung. Vor allem soll die Georg-Wörner-Straße nicht mehr länger Einbahnstraße sein, dazu zwei neue, provisorische Verkehrskreisel im Osten und im Westen der Altstadt. Oberbürgermeister Metzger stellte die Änderungen gestern nach einer Besprechung mit Verkehrsbehörden vor. Sie sollen vorerst so lange gelten, wie die Pforzheimer Straße wegen Abriss und Wiederaufbau des abgebrannten Hebererhauses und des Neubaues der Melanchthon-Akademie gesperrt bleibt – also mindestens bis Spätjahr 2008.
Die Sperrung der Pforzheimer Straße habe zu Problemen geführt, auf die man reagieren müsse, machte der Oberbürgermeister deutlich: Auf der Umleitungsstrecke über Sporgasse, Engelsberg und Gottesackertor kam es immer wieder zu Rückstaus. Wer dem entgehen wollten, suchte Schlupflöcher und wählte Schleichwege durch Altstadtgassen oder das Wohngebiet Wanne. Deshalb werde die vor 15 Jahren eingeführte und bestens bewährte Einbahnstraßenregelung außer Kraft gesetzt, kündigt der OB an: Von Osten kommend kann man nun wieder geradewegs über die Georg-Wörner-Straße in Richtung Pforzheimer Straße gelangen, statt den langen, mit Ampeln gespickten Umweg über Weißhofer Straße, Sporgasse, Am Gottesackertor und Wilhelmstraße zu fahren.
Mit Einschränkungen allerdings: Zugelassen sind nur Autos bis 3,5 Tonnen, und sie dürfen nicht schneller als 30 Stundenkilometer fahren. Weil das Parken am Straßenrand und auch teilweise auf den breiten Gehwegen weiterhin erlaubt bleibt, würden zu schnelle Fahrer automatisch abgebremst, hofft der OB. Nur an kritischen Engstellen will er Halteverbotsshilder aufstellen lassen.
Der Schwerverkehr darf diese Straße gar nicht benutzen: Von Osten kommende Lastwagen in Richtung Pforzheim werden gegen den Uhrzeigersinn ums Stadtzentrum herum geführt: über die B 35 bis zum Alexanderplatz und dann nach links über Melanchthonstraße, Zähringerstraße und Wilhelmstraße zur Pforzheimer Straße. Damit der Verkehr auf dieser stark belasteten Trasse möglichst flüssig läuft, werden zwei Hindernisse weggeräumt. An der Stelle der Ampelanlage in der Melanchthonstraße beim Handelshof wird ein provisorischer Kreisverkehr markiert. Und die Abzweigung von der Melanchthonstraße in die Zähringerstraße soll viel länger als bisher Grün bekommen können, indem das Linksabbiegen für den stadtauswärts fließenden Verkehr untersagt wird.

Der zweite provisorische Kreisverkehr wird an der Kreuzung Weißhofer Straße / Georg-Wörner-Straße / Breitenbachweg angelegt, kündigt der Oberbürgermeister an. Die Ampelanlage wäre mit der neuen Verkehrsregelung überfordert. Beide Verkehrskreisel werden, wie Stadtplaner Ulrich Braun erklärte, als sogenannte Minikreisel ausgeführt. Das bedeutet, dass die Fläche im Zentrum von Bussen und größeren Fahrzeugen überfahren werden kann. Bei beiden Kreiseln sollen auch Überwege für Fußgänger markiert werden. Wegen der nahe gelegenen Schulen, des Sportzentrums und der Bäder ist dies an der Ecke Weißhoferstraße / Breitenbachweg besonders notwendig. Aufpassen müssen Autofahrer künftig an der Einmündung der Georg-Wörner-Straße in die Pforzheimer Straße. Denn dort wird es keine abknickende Vorfahrt geben.

Provisorisch seien die neuen Regelungen, versichert der OB. Und falls nötig, werde nachgebessert. Mehr Verkehr werde es dadurch erst einmal auf der Achse Alexanderplatz – Pforzheimer Straße und natürlich auch auf der Georg-Wörner-Straße geben. Andere Bereiche, die bisher von Schleichverkehr belastet wurden, wie Wanne und Altstadt, werden entlastet. Hier zeige sich, wie anfällig das vorhandene Straßennetz bei Störungen sei. „Es fehlen leistungsfähige, die Stadt entlastende Umgehungsstraßen im Nordosten und Südwesten der Stadt“, erklärt der OB und drückt die Hoffnung aus, „dass mit der Fortschreibung des Generalverkehrsplans verlässliche Perspektiven aufgezeigt werden für die Herausnahme des Durchfahrtsverkehrs aus der Stadt.“

Rudolf Baier

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3 Antworten zu Schluss mit der Einbahnregelung

  1. -el- sagt:

    „Provisorisch seien die neuen Regelungen…“

    Genau so wie die damalige Einrichtung der Einbahnstrasse!

    „Deshalb werde die vor 15 Jahren eingeführte und bestens bewährte Einbahnstraßenregelung außer Kraft gesetzt,…“

  2. -fc- sagt:

    Die einzigen Verkehrseinrichtungen die wirklich über viele Jahre funktionierten sind nun mal die Einbahnregelung in der Pforzheimer/Georg Woerner Str. und der Kreisel bei der Bahnhofstraße.
    Allerdings nicht von der Stadtverwaltung ausgedacht und vorgeschlagen, sondern von einem ungeliebten „selbst ernannten Verkehrsexperten“ – sprich von einem ganz normalen Bürger.

  3. pr.ist- sagt:

    Der Vordenker sowie Verkehrsbehörden schlagen wieder zu!

    Und das alles natürlich nur zum Wohl der Verkehrsteilnehmer und derer, die den Straßenverkehr aushalten müssen.

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