Junge Familien sollen sich in Kürnbach wohlfühlen

Bürgermeister Karl-Heinz Hauser will neue Wohngebiete ausweisen und Naherholungs-Angebote ausbauen / Wahl am 10. Februar
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Kürnbach. Als der junge Ratsschreiber Karl-Heinz-Hauser 1984 Bürgermeister seiner Heimatgemeinde werden wollte, musste er sich gegen sechs Mitbewerber durchsetzen. 24 Jahre später steht der mittlerweile 57-Jährige am 10. Februar 2008 als einziger Bewerber auf dem Stimmzettel. Hauser bewirbt sich für seine vierte Amtszeit als Chef im Kürnbacher Rathaus. Sie beginnt am 1. Mai. Einen Wahlkampf gibt es zwar nicht, trotzdem möchte der Kandidat möglichst viele der 1 808 Wahlberechtigten dazu bewegen, ihre Stimme abzugeben. Die offizielle Kandidatenvorstellung in der Badischen Kelter lockte jüngst immerhin mehr als 60 Zuhörer an.
„Ich verspüre keine Amtsmüdigkeit und habe mich deshalb entschlossen, meine Bewerbung für das Amt des Bürgermeisters abzugeben. Mehr denn je sind wir mit neuen Herausforderungen, mit Veränderungen im gesellschaftlichen Bereich konfrontiert“ sagt Karl-Heinz Hauser und sieht ein Bündel von Aufgaben, denen er sich in seiner nächsten Amtszeit widmen möchte. Wobei er kein Hehl daraus macht, dass zu deren Erfüllung vor allem Geld nötig ist. Und damit ist Kürnbach mit seinen rund 2 450 Einwohnern mangels eigener Steuerkraft nicht gerade gesegnet.

Stolz verweist der Bürgermeister auf eine Fülle von Projekten, die in seiner bisherigen Amtszeit verwirklicht worden sind: von der Straßenerneuerung über die Sanierung der Wasserversorgung bis zur Bau- und Gewerbegebietserschließung, von Schulsanierung und Kindergartenbau über Dorfentwicklung bis zur Verbesserung der Busverbindungen. Trotzdem liege die Verschuldung Kürnbachs mit 878 000 Euro (das entspricht 365 Euro pro Kopf) deutlich unter dem Landesdurchschnitt, dazu hat die Gemeinde noch rund 850 000 Euro auf der hohen Kante.

Auch für die kommenden acht Jahre sieht Karl-Heinz Hauser noch wichtige Aufgaben zu erledigen. „Wir sind mit neuen Herausforderungen konfrontiert in der Bevölkerungsentwicklung. Der gesellschaftliche Wandel erfordert ein verstärktes Engagement für Kinder, Jugendliche und Gemeinden“, erklärt Hauser. Daneben möchte er Kürnbachs Rolle als Naherholungsgemeinde stärken. Darüber hinaus schließlich gelte es, die kommunale Infrastruktur von Schulen und Kindergärten über öffentliche Gebäude und Anlagen bis hin zu Abwasserbeseitigung und Ortsstraßen zu erhalten und auszubauen.
Eine Wohn- und Naherholungs-Gemeinde werde Kürnbach auch in Zukunft sein, sagt Hauser voraus, „lebens- und liebenswert“. Mit Veranstaltungen und Naherholungsangeboten rund um den Kürnbacher Schwarzriesling sieht Hauser seine Gemeinde bereits auf dem richtigen Weg – „da müssen wir weitermachen“.

Allerdings gelte es auch, die vorhandenen knapp 400 Arbeitsplätze in der Gemeinde nicht zu vergessen. Angesichts der ungünstigen strukturellen Rahmenbedingungen sei dies gar kein schlechter Wert, und für die künftige Eigenentwicklung hat die Gemeinde noch rund ein Hektar Fläche vorrätig.

Die Entwicklung als Wohngemeinde will Hauser dagegen durch die Ausweisung neuer Baugebiete beflügeln: „Dorfberg II“ und „Kapfenburger“ sollen als Neubauviertel mit hoher Wohnqualität erschlossen werden – um den Bedarf junger Kürnbacher Familien zu befriedigen. Aber auch Zuzug von außen ist erwünscht, versichert der Bürgermeister. Die jungen Familien wären dann auch ein Faktor, um Grundschule und Kindergarten die erforderliche Auslastung zu sichern. Mit zusätzlichen Angeboten möchte Karl-Heinz Hauser seine Gemeinde vor allem für junge Familien attraktiv machen: Nachdem bereits mit der Ganztagsbetreuung in der Grundschule an drei Tagen begonnen wurde, möchte Hauser auch eine Gruppe für Kleinkinder ab zwei Jahren installieren. Damit diese Ganztagsbetreuung von Kleinkindern und Schülern räumlich möglich ist, werde eine Erweiterung der Schule auf dem Dorfberg notwendig.

Neuen Wohnraum wird es aber auch in der Dorfmitte geben: Rund 40 Jahre nach der ersten Sanierung möchte Karl-Heinz Hauser eine neue Sanierungsrunde einläuten, damit der Ortskern wieder mit Leben erfüllt wird. Viele Wohnungen entsprechen dort nicht mehr den Vorstellungen von modernem Wohnkomfort, manche Nebengebäude werden nicht mehr genutzt. „Im alten Ortskern gibt es ein Potenzial von 100 bis 120 Einwohnern“, sagt der Bürgermeister. Mit Landesmitteln aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum möchte er Pläne realisieren, um die Ortsmitte für neue Bewohner attraktiv zu machen.

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