100 Milliarden für Energie bezahlt

Postbank-Studie: Liberalisierung brachte den Verbrauchern keine Entlastung
Heizöl kostet heute dreimal so viel wie 1998
Bonn (BNN). Die Verbraucher in Deutschland gaben im vergangenen Jahr gut 100 Milliarden Euro für Kraftstoff, Strom, Gas und Heizöl aus. Das waren über sieben Prozent der gesamten Konsumausgaben und 30 Milliarden Euro mehr als noch vor zehn Jahren. In ihrer neuesten Studie rechnen die Volkswirte der Postbank (Bonn) damit, dass es noch schlimmer kommen könnte.
„Wegen des außerordentlich warmen Jahresbeginns haben die privaten Haushalte weniger Gas und Heizöl verbraucht als in den Jahren davor. Wenn das Jahr 2008 sich klimatisch durchschnittlich entwickelt, müssen die Verbraucher mit Energiekosten von rund 106 Milliarden Euro rechnen“, sagt Marco Bargel, Chefvolkswirt der Postbank.

Die Energiepreise legten 2007 weiter kräftig zu. Strom verteuerte sich im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent, Gas um drei Prozent und Kraftstoffe um 2,3 Prozent. Lediglich der Preis für Heizöl ging wegen der stark rückläufigen Nachfrage leicht um 1,1 Prozent zurück. Der Rückgang war allerdings von kurzer Dauer: Seit Mitte 2007 ziehen die Preise für Heizöl wieder an.
Wie die Studie der Postbank zeigt, hat die Liberalisierung der Strom- und Erdgasmärkte in Deutschland vor rund zehn Jahren den Verbrauchern keine Entlastung gebracht: Für die Kilowattstunde Strom müssen sie heute 40 Prozent mehr bezahlen als 1998, und der Gaspreis hat sich beinahe verdoppelt.

Noch stärker sind allerdings die Preise für Erdölprodukte gestiegen. Heizöl kostet heute dreimal so viel wie 1998, der Preis für einen Liter Kraftstoff verdoppelte sich. In diesen Preissteigerungen sind die Effekte aus der Ökosteuer und der Mehrwertsteuererhöhung enthalten.

Insgesamt stiegen die Preise für Energie in den vergangenen zehn Jahren viermal so schnell wie die Lebenshaltungskosten. Die deutschen Haushalte reagierten auf die gestiegenen Energiepreise mit Einsparungen beim Verbrauch. Zudem wurden teure Energieträger durch preiswertere ersetzt. So hat sich der Heizölverbrauch im vergangenen Jahr gegenüber 1998 halbiert.
Dieser starke Rückgang resultiert jedoch nur teilweise aus dem sparsameren Verbrauch, denn im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Haushalte, die mit Öl heizen, um ein Viertel. Und auch der Kraftstoffverbrauch verringerte sich. Preisbereinigt gaben die Verbraucher in Deutschland im zurückliegenden Jahr 16 Prozent weniger für Kraftstoff aus als 1998. Der Verbrauch an Erdgas und Strom stieg dagegen im langfristigen Trend leicht an.

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