Leon und Marie haben in Bretten die Nase vorn

Statistik des Standesamts gestern vorgestellt / Im vergangenen Jahr wurden 378 Babys geboren
Weniger Eheschließungen und mehr Kirchenaustritte verzeichnet
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Marie schlägt alle. Auch Leon. Zumindest, was die Statik der Vornamen betrifft, die das Standesamt Bretten gestern veröffentlichte. Auf Platz zwei landeten Lea (im Vorjahr nicht unter den Top-Ten) und Elias, der Vorjahres-Sieger. Im oberen Mittelfeld konnten sich auch dieses Mal Sophie, Katharina und Maria platzieren; bei den Jungen kamen Felix und Julian hinzu, während Lukas auch diesmal unter den oberen fünf der Namensliste zu finden ist.
Insgesamt 378 Geburten hatte das Team um Standesbeamten Herbert Schabinger im vergangenen Jahr zu beurkunden – im Jahr davor waren es noch 55 mehr gewesen. Mit 190 führten dabei die Jungen knapp vor den Mädchen (188); im Vorjahr hatte es laut Schabinger noch ein deutliches Übergewicht an männlichen Neugeborenen gegeben. Das Gros der Neugeborenen hat deutsche Eltern; bei 125 Kindern ist mindestens ein Elternteil nicht deutsch.

Ist Letzteres der Fall, kann es bei der Namenswahl auch schon mal Probleme geben, berichtet der Standesbeamte: Mancher Italiener beispielsweise würde seinen Sohn gerne „Andrea“ nennen – in Italien ein gebräuchlicher Name für Jungen, in Deutschland aber nur bei Mädchen üblich. In einem solchen Fall rät Schabinger zu einem Zweitnamen, der eindeutige Rückschlüsse auf das Geschlecht zulässt. „Das machen dann die Leute auch meistens.“ Auch in Fällen, bei denen der Name geschlechtsneutral ist – beim türkischen „Ersin“ oder „Ismet“ beispielsweise – bittet der Beamte die Eltern, sich noch einen weiteren Namen zu überlegen.

Nicht erlaubt sind dagegen Namen, die an Sachen erinnern: So musste Schabinger beispielsweise den Wunsch von Eltern, ihr Kind „Auto“ zu nennen, ablehnen. Ist nicht ganz klar, ob es sich bei dem Namen um einen zulässigen handelt, bemüht der Standesbeamte auch schon mal die Konsulate ausländischer Staaten.
Nicht nur die Geburtenzahl geht zurück, sondern auch die Zahl der Eheschließungen: So trauten sich im vergangenen Jahr insgesamt 116 Paare, 14 weniger als im Jahr davor. Und mit insgesamt 453 Sterbefällen mussten die Standesbeamten 20 mehr als 2006 beurkunden. Gestiegen ist auch die Zahl derer, die ihrer Amtskirche den Rücken kehren: Laut Schabinger traten im Jahr 2007 insgesamt 97 Brettener aus der Kirche aus – 36 aus der katholischen und 61 aus der evangelischen. Im Vorjahr waren es noch 59 Personen gewesen.

Trotz des Geburten-Rückgangs und der höheren Sterberate stieg die Einwohnerzahl der Großen Kreisstadt dennoch um über 300 auf knapp 28 300. Der Grund: Immer mehr „Zugezogene“ fanden in Bretten eine neue Heimat.

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6 Antworten zu Leon und Marie haben in Bretten die Nase vorn

  1. -fc- sagt:

    Höhere Gewerbesteuereinnahmen sind auch nichts Bretten-Spezifisches, wird aber immer wieder so dargestellt.

  2. mm sagt:

    lieber hellsinki, dass es sich um ein bretten-spezifisches Problem handelt, hat auch keiner der Kommentatoren behauptet.
    Bretten-spezifisch ist allerdings die vor Ort versuchte Lösung : Baugebiete ausweisen auf Teufel komm raus, „junge Familien“ mit billigem Bauland anlocken. Man muss nicht wirklich überlegen um zu verstehen, dass diese Rechnung nicht aufgehen wird.

  3. hellsinki sagt:

    das ist doch alles nichts bretten-spezifisches.
    da sieht man nur einen trend wie auf der ganzen welt sonst auch.
    eheschließung ist out und die kirche brauchen auch immer weniger menschen. da es kinder zum glück auch ohne ehen gibt, sehe ich in dieser entwicklung keine bedrohung.

  4. -an-i- sagt:

    „Nicht nur die Geburtenzahl geht zurück, sondern auch die Zahl der Eheschließungen:…“
    „Gestiegen ist auch die Zahl derer, die ihrer Amtskirche den Rücken kehren: …“

    Wenn ich es noch einmal – in heutiger, perspektivloser Zeit, – zu tun hätte . . .

  5. -el- sagt:

    „Insgesamt 378 Geburten hatte das Team um Standesbeamten Herbert Schabinger im vergangenen Jahr zu beurkunden – im Jahr davor waren es noch 55 mehr gewesen.“

    Wer will noch die Kinder in eine so verlogene Welt setzen?

  6. -nz- sagt:

    „Weniger Eheschließungen und mehr Kirchenaustritte verzeichnet“
    Warum wohl?
    Weil die Rahmenbedingungen nicht mehr stimmen! Weder da noch dort.

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