Arbeitsplätze und Wohlfühl-Faktoren für Bretten

Beim Neujahrsempfang der Stadt krisiert OB Metzger Politik und Bürokratie und kündigt Innenstadt-Projekte an
Mehr Neubürger, aber Geburtenzahl geht zurück
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Bretten. „Wir werden alles dafür tun, dass das Bild durch arbeitsplatzschaffende Betriebe noch bunter wird und auch bei schlechteren gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen noch Freude bereitet“ kündigte Oberbürgermeister Paul Metzger beim gestrigen Neujahrsempfang der Stadt die Fortsetzung der Brettener Arbeitsplatz-Politik an. Immerhin liegt die Arbeitslosenquoten hier immer noch einen halben Prozentpunkt über dem Landesdurchschnitt.
Vor mehreren hundert Zuhörern in der Stadtparkhalle kündigte Metzger in diesem Zusammenhang an, dass die 22 Hektar große Fläche im Rüdtwald noch in diesem Winterhalbjahr komplett ausgestockt und als Ersatz rund 28 Hektar in Neibsheim neu aufgeforstet werden. „Die Standortsicherung steuerstarker Betriebe ist und bleibt Voraussetzung für die Wohlfahrt in unserer Stadt“, sagte Metzger. Nur dadurch könne Bretten ohne steuerliche Mehrbelastung restliche Schulden zurückzahlen, neue Spielräume schaffen und auch die finanzielle Förderung der Kinderbetreuuung, der Schulen, der Kultur und der Vereine weiter verbessern.

Der Brettener Oberbürgermeister, der in seiner Rede auch scharfe Kritik an der „provinziellen Nabelschau“ der Stadt Karlsruhe äußerte (siehe „Region), rechtfertigte die Schulden, die Bretten in der Vergangenheit gemacht hat. „Ohne die millionenschweren Investitionen hätte nicht nur Bretten, sondern die gesamte Raumschaft einen deutlich geringeren Stand und keinen Spitzenplatz bei Steuerkraft, Krippenplätzen, Ganztagesschulen, Sport- und Freizeitangeboten.“

Im Jahr 2008 werde sich die Stadt stärker den „Wohlfühl-Faktoren“ zuwenden können, kündigte Metzger an. Dabei gehe es nicht nur um Millionenprojekte, sondern um viele kleine Maßnahmen vom Blumenschmuck, Grünanlagen und Ruhebänken bis zur Farbgestaltung und Erneuerung von Fassaden – und auch die Stadtreinigung solle verstärkt werden.
Mit staatlicher Förderung will Metzger zwei Großprojekte verwirklichen: Die Abstufung der B 294 mit Verlegung des Restverkehrs in einen Tunnel (siehe Meldung links) und die Sanierung des Gebiets Altstadt-Nord/Sporgasse mit Mitteln aus dem neuen Bundesprogramm „Soziale Stadt“. Damit könnte eine Bebauung des Sporgassenparkplatzes (unter anderem mit Seniorenwohnungen) mit einer hohen Bundesförderung rechnen.

Und sogar das gläserne Treppenhaus mit Aufzug am Melanchthonhaus wäre dann förderfähig, freute sich Metzger.
Besorgt äußerte sich der Oberbürgermeister zur Bevölkerungsentwicklung in Bretten. Zwar sei die Einwohnerzahl im vergangenen Jahr von 27 938 auf 28 300 gestiegen. Doch das sei nur dem Zuzug zu verdanken. Denn 2007 seien nur 174 Brettener Kinder geboren worden, aber 270 Einwohner verstorben. „Wir brauchen und wollen eine kinderfreundliche Stadt“, forderte Metzger.

Deutliche Worte fand der Oberbürgermeister zum Streit um den Transitverkehr und warf den zuständigen Stellen Inkompetenz vor. „Es gleicht einer Kapitulation, wenn höchste Stellen zum geforderten Modellversuch feststellen, dass es an Polizeikräften fehlt, um ein ein Fahrverbot zu kontrollieren.“ Es lohne sich auch nicht. „Wer erwischt wird, zahlt 15 Euro und spart bis zu 90 Kilometer Fahrweg und 24 Euro Mautgebühr.“

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9 Antworten zu Arbeitsplätze und Wohlfühl-Faktoren für Bretten

  1. f-h sagt:

    Erstaunlich ist, dass sich weitere Oberbürgermeister im Landkreis Karlsruhe mit Attacken in Zeitungsberichten über andere Städte im Kreis absolut zurückhalten.

  2. Polak sagt:

    wir sollten das tun, was der ganze Landkreis Karlsruhe tut : ihn nicht ernst nehmen. Sonst besteht die Gefahr, dass man sich auf das gleiche Niveau herablässt.

  3. P.-G. sagt:

    …Weil es ja für so einiges Zuschüsse gibt!

  4. JoSt sagt:

    …Und erneut ein paar (Bau-)Milliönchen ausgeben kann – oder muss!

  5. -an-i- sagt:

    Zum 1. Kommentar
    Das gehört doch nicht zum Neujahresempfang! Die „Heile Welt „ und die genaue Verschuldung gehören doch nicht zusammen. Wenigstens nicht für den Veranstalter und die Gäste. Außerdem hat man so viele Steuern eingenommen, dass man locker ein paar Milliönchen abdrücken kann – oder muss?

  6. B-L sagt:

    „Damit könnte eine Bebauung des Sporgassenparkplatzes (unter anderem mit Seniorenwohnungen) mit einer hohen Bundesförderung rechnen.“

    Die Bundesregierung hat von 1999 bis 2006 jeweils Finanzmittel für ein Drittel der Kosten bewilligt. Zwei Drittel haben die Länder und Kommunen übernehmen müssen.

  7. -az- sagt:

    Wenn man sich in einer Stadt nicht wohl fühlt, geht man halt woanders hin.
    Die Einwohnerzahlen sprechen für sich.

  8. -rl- sagt:

    „Wohlfühl-Faktoren für Bretten“
    Darauf mussten wir 20 Jahre warten. Aber, warten wir ruhig noch weiter ab.
    Die Investitionsbeträge dafür sind eher sehr gering.
    Und, hatte Herr Metzger damit nicht schon immer so seine Probleme?

  9. Lis.-My. sagt:

    Welchen Platz nimmt Bretten denn bei der Pro Kopf-Verschuldung im Kreis, Land ein?

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