Wen kümmert’s?

Die Brettener Jugendlichen sind echt in Ordnung, sagt der Kümmerer. Wie jetzt? Die ganze Nation hat doch die Bilder von prügelnde Rowdys vor Augen, die auf wehrlose Erwachsene einschlagen. Unüberhörbar im ganzen Land der Ruf nach Erziehungscamps und Abschiebung von ausländischen Kriminellen.
In Bretten ist das anders. Mit einem regelmäßigen Jugendtreff gibt man den Teenies hier genügend Halt und Sicherheit, dass sie nicht mehr grölend durch die Melanchthonstadt ziehen. Natürlich bekehrt man keinen trinkenden Jugendlichen von heute auf morgen, aber Ausdauer zahlt sich aus. Das hat sich für Hans Schmitt bei Gesprächen mit früheren und inzwischen volljährigen Besuchern seines Jugendtreffs gezeigt.
Das größere Problem sind für ihn oftmals die Eltern. Ob er nichts Besseres zu tun habe, als mit dem Filius über dessen Bierkonsum zu sprechen? Solche Fragen wurden ihm von Erziehungsberechtigten auf dem Peter-und-Paul-Fest gestellt. Trauen sich die Eltern nicht, ihren Kindern Grenzen aufzuzeigen? Das fragt sich dann Hans Schmitt. Wollen die Eltern „cool“ sein, damit es die Kinder auch sind? Wo bleibt ihre Verantwortung? Denn Jugendliche brauchen klare Strukturen, die sie in der Familie finden sollten – also nicht den 16-jährigen Sohn mit einigen Kisten Bier seinem Schicksal überlassen, sondern Teilnahme an Party und Leben ist gefragt.
Wen kümmert’s, wenn nicht die Eltern? In Bretten trägt der Jugendschutzbeauftragte zu Recht den Namen Kümmerer. Er hat ein offenes Ohr, zeigt Alternativen und ist Berater für die Jugendlichen. Er droht nicht mit Strafen und Sanktionen, er kümmert sich.

Nicole Jannarelli

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert