Jetzt fließt Biogas durchs Netz

Gestern „Startschuss“ in der Mühlacker Biomethananlage – Volle Leistung erst im nächsten Jahr
Mühlacker – Mit dem offiziellen Umlegen eines Absperrhebels haben gestern Oberbürgermeister Arno Schütterle und Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Meeh die Direkteinspeisung von Biomethan, das in der Anlage im Gewerbegebiet Waldäcker produziert wird, gestartet. In acht Monaten erreicht die Anlage ihre volle Leistung.
VON GERHARD FRANZ
Im Beisein des Aufsichtsrates der Stadtwerke Mühlacker, von Stadträten, Mitarbeitern der Stadtwerke und Experten auf dem Gebiet der Biomethananlagen wurde die erste Direkteinspeisung vorgenommen. Die Mühlacker Anlage, mit deren Bau im Sommer diesen Jahres begonnen wurde, ist die erste Anlage in Baden-Württemberg, bei der Biogas direkt in das Erdgasnetz eingespeist wird. Mit einer Aufbereitungskapazität von rund 4,4 Millionen Kubikmetern ist die Anlage in Mühlacker nicht nur die größte in Baden-Württemberg, sondern zählt auch zu den größten Biogasanlagen bundesweit.
Mitte nächsten Jahres wird die Einrichtung ihre volle Leistung erreichen. Damit kann der jährliche Erdgasverbrauch von rund 2000 Vier-Personen-Haushalten abgedeckt werden. Zum Betrieb der Biomethananlage werden im Jahr mehr als 35000 Tonnen Biomasse aus nachwachsenden Rohstoffe benötigt. Angeliefert wird von Landwirten hauptsächlich Mais.

Wie Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Meeh im Gespräch mit dem Mühlacker Tagblatt betonte, können weitere Landwirte Biomasse anliefern; ebenso besteht die Möglichkeit, sich als Gesellschafter an der Anlage zu beteiligen. Die Stadtwerke betreiben mit dem produzierten Gas in den Waldäckern unter anderem Blockheizkraftwerke, die auch Strom erzeugen. Finanziert und betrieben wird die Mühlacker Biomethananlage von den Stadtwerken Mühlacker.

Oberbürgermeister Arno Schütterle, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Mühlacker ist, sprach gestern Nachmittag „von einem besonderen Tag“ für Mühlacker. Mit der zukunftsorientierten Technologie tragen die Stadtwerke dazu bei, den CO2-Ausstoß deutlich zu reduzieren. Ziel sei, bis 2012 in Deutschland 5,5 Prozent einzusparen. Mit der Biomethananlage werde dieses Ziel bereits in Mühlacker erreicht. Erfreut zeigte sich auch Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Meeh über das erreichte Ziel. Erst im Juli sei mit dem Bau der Anlage begonnen worden, verdeutlichte er die kurze Entstehungszeit.

Technisch bedingt stehe erst in sechs bis acht Monaten die volle Leistung der Anlage zur Verfügung. Nach den Worten von Meeh verhandeln die Stadtwerke Mühlacker derzeit mit fünf anderen Stadtwerken aus Baden-Württemberg über Gaslieferungen. Meeh: „Wir sind auf einem guten Weg.“ Bei der gestrigen Zusammenkunft in der Biomethananlage war das Unglück in Riedlingen – das MT berichtete ausführlich – ebenfalls Gesprächsstoff. In der Zwischenzeit sei die Ursache des Unglücks bekannt, hieß es gestern in den Waldäckern. Demnach gab es im Fermenter einen Unterdruck und als Folge davon eine Implosion. Die Mühlacker Anlage sei nicht baugleich mit der Anlage in Riedlingen, hieß es gestern bei der kleinen Feier zur Direkteinspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz.

Rechtzeitig zur ersten Einspeisung in das Gasnetz ist die neue Anlage auch in einem anderen Netz „online“ gegangen. Unter www.biomethan-muehlacker.de kann sich jeder über das Wie und Was der Biogaserzeugung und die Vorteile für die Umwelt und für die Region informieren. Interessierte erfahren auf der Webseite mehr über die Funktionsweise sowie die Daten zu der Anlage. Eine Bildergalerie bietet Eindrücke der verschiedenen Bauphasen und die Funktionsweise der modernen Anlage.

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