Für das Durchfahrtsverbot einen Probelauf gefordert

Viele Klagen im Raum Bretten über Mautflüchtlinge
Behörden nicht begeistert von Sperrung für Lkw-Durchfahrten
Von unserem Mitarbeiter Klaus Müller
Bretten/Pfinztal/Walzbachtal/Neulingen. Der Unterschied zwischen dem „magischen“ Verkehrsviereck A 5 – A 6 – A 8 – A 81 und dem Bermudadreieck? Im Bermudadreieck verschwindet angeblich so ziemlich alles, was motorbetrieben ist; in dem magischen Verkehrsviereck indes tauchen immer mehr Fahrzeuge, vor allem Schwerlaster, auf – und das nicht nur angeblich, sondern tatsächlich. Von „dramatischen Entwicklungen“ spricht der Oberbürgermeister der Stadt Bretten, Paul Metzger. Genauso wie die Melanchthonstadt liegen im weiteren Verlauf der B 293 Walzbachtal und Pfinztal. Hier wie dort ist das Verkehrsaufkommen an Lastern in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Tausende von Lkw donnern täglich die Bundesstraßen rauf und runter. Die gut ausgebaute B 293 wird schon längst als Mautausweichstraße und als Abkürzung von Karlsruhe über Bretten nach Heilbronn genutzt. Und dann gibtŽs ja noch die B 294. Sie führt im „Verkehrsviereck“ von der A 8 bei Pforzheim nach Bretten. Die Auswirkungen bekommen unter anderem die Bürger von Bauschlott mit. Und die B 35 erlaubt über Bretten die Fahrt von Bruchsal bis in den Raum Stuttgart (siehe auch „Hintergrund“).

Nein, ein großer Verkehrsexperte muss man nicht sein, um zu sehen, oder als Anwohner am eigenen Leibe zu erfahren, was sich jeden Tag auf diesen Bundesstraßen tut. Den Anliegergemeinden stinkt es im wahrsten Sinne des Wortes. Noch in diesem Jahr wollen unter Federführung von Bretten und dessen OB die betroffenen Gemeinden in schriftlicher Form ihre Forderungen dem Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) und dem baden-württembergischen Innenministerium unterbreiten: Durchfahrverbot, Tag wie Nacht, für den Transitverkehr über zwölf Tonnen auf der B 293 und der B 294. Bisher, das allerdings nach zähmen Ringen mit dem RP und dem Ministerium, besteht ein Nachtfahrverbot in der Zeit von 22 bis 6 Uhr für den Schwerlastverkehr. Überzeugt von der Wirkung solcher Verbote ist Metzger. In den Nachtstunden sei der Schwerlastverkehr besonders am Knotenpunkt Bretten Alexanderplatz deutlich zurückgegangen.

Von einer Sperrung der Bundesstraßen für den Lkw-Durchgangsverkehr – ausgenommen davon wären Anlieger – halten jedoch die zuständigen Behörden nicht viel. Bundesstraßen müssten für den Fernverkehr frei bleiben, lautet das Argument aus dem RP und dem Innenministerium. Ein Argument, das bald nur noch in Baden-Württemberg Gültigkeit zu haben scheint. In Hessen, um ein Beispiel zu nennen, gibt es Hunderte für den Lkw-Durchgangsverkehr gesperrte Bundesstraßenkilometer. „Und was machen wir? Wir lassen uns unsere Bundesstraßen kaputt fahren“, urteilt der Neulinger Bürgermeister Michael Schmidt. Allerdings verweist die Behörde auch darauf, dass ein erheblicher Anteil des gesamten Lkw-Verkehrs unter den nach Ansicht von Kritikern zu großzügig definierten Ziel-und-Quell-Verkehr fällt.

Die Zahlen seien doch da und bekannt, schlagen die Bürgermeister aus Walzbachtal, Karl-Heinz Burgey, und Heinz E. Roser aus Pfinztal in die gleiche Kerbe wie ihr Kollege aus Neulingen. Es ginge zunächst lediglich darum, für ein Jahr – „probeweise“ – das Durchfahrtsverbot umzusetzen, fordern die Bürgermeister. Zählungen vor der Sperrung und während der Sperrung sollen den „Versuch“ begleiten. Auch das wollen die Gemeinden in ihrem Schreiben ans RP vortragen.
Keine Zweifel lassen die Bürgermeister daran, dass es sich bei all den Vorschlägen aus ihrer Sicht nur um „Übergangslösungen“ handeln könne. „Was wir brauchen – und zwar schnell – sind Umgehungen.“

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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3 Antworten zu Für das Durchfahrtsverbot einen Probelauf gefordert

  1. Nag. sagt:

    Ein echter Debattierklub. Nicht mehr und nicht weniger.

  2. kord. sagt:

    Und Umgehungsstraßen müssen unbedingt her!

  3. Arth. Br. sagt:

    Lösungsvorschlag zur großen Zufriedenheit

    Der Straßenverkehr wird abgeschafft.
    Und die beteiligten Kommunalpolitiker sind am Ziel.

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