Zulieferer Beru verstärkt seine Sparbemühungen

In den deutschen Werken sollen gut 70 Stellen wegfallen
STUTTGART. Der Autozulieferer Beru will 2008 rund 160 Stellen abbauen, die Hälfte davon in Deutschland. Zudem soll die Organisation effizienter werden. Mittelfristig will Beru fünf Millionen Euro im Jahr einsparen.
Von Werner Ludwig
Wie Beru-Vorstandschef Thomas Waldhier der Stuttgarter Zeitung sagte, sieht das gestern beschlossene Effizienzsteigerungsprogramm unter anderem den Abbau von 160 der weltweit rund 2500 Arbeitsplätze vor. „In Deutschland sollen im Laufe des kommenden Jahres 70 bis 75 Stellen wegfallen, davon etwa 60 am Standort Ludwigsburg“, sagte Waldhier. Am Hauptsitz des Unternehmens sind derzeit rund 962 Personen beschäftigt. An den drei anderen deutschen Standorten Bretten (derzeit 285 Mitarbeiter), Neuhaus (134 Mitarbeiter) und Muggendorf (112 Mitarbeiter) sollen nur einzelne Stellen gestrichen werden. Ziel sei es, so Waldhier, den Arbeitsplatzabbau „so sozialverträglich wie möglich“ zu gestalten. Betriebsbedingte Kündigungen seien nicht vorgesehen. Man werde gezielt Mitarbeiter ansprechen, die für Vorruhestandsregelungen oder Aufhebungsverträge in Frage kommen. Werksschließungen seien nicht geplant. Es gebe allerdings Überlegungen, einzelne Produktionen zwischen ausländischen Standorten zu verlagern.

Beru begründet das Kostensenkungsprogramm mit dem zunehmenden Preisdruck – vor allem im Geschäft mit Diesel-Kaltstartsystemen – sowie steigenden Material- und Personalkosten. Diese Faktoren hätten zu einem deutlichen Ergebnisrückgang geführt. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres ist der Umsatz zwar leicht um 1,7 Prozent auf 331,5 Millionen Euro gestiegen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging aber um 15,3 Prozent auf 34,2 Millionen Euro zurück. Daraus ergibt sich eine operative Gewinnmarge von 10,3 Prozent. „Vor drei Jahren lag unsere Marge bei 15 Prozent, wenn wir noch zwei Jahre tatenlos zusehen, kommen wir nur noch auf vier Prozent“, sagte Waldhier. Beru sei aber kein Sanierungsfall. Von 2009 an seien aufgrund der Markteinführung neuer Produkte wieder steigende Umsätze zu erwarten. Als Beispiel nannte der Beru-Chef eine neue Drucksensor-Glühkerze, „die nach unserem Stand weltweit kein anderer im Programm hat“.

Weitere Einsparungen verspricht sich der Vorstandschef von einer strafferen Organisation. Unter anderem sollen Entwicklung und Fertigung enger verzahnt werden, um neue Produkte schneller auf den Markt zu bringen. Von den Umstrukturierungen ist auch der Vorstand betroffen: Das Führungsgremium wird von vier auf drei Mitglieder verkleinert. Rainer Podeswa, bisher für Vertrieb, Forschung und Entwicklung zuständig, hat das Unternehmen „in gegenseitigem Einvernehmen“ verlassen. Seine Aufgaben würden auf die anderen Vorstandsressorts verteilt.

Insgesamt will Beru in den nächsten fünf Jahren jeweils knapp fünf Millionen Euro einsparen. Für den Stellenabbau im kommenden Jahr sind Kosten von rund drei Millionen Euro eingeplant. Das gestern beschlossene Sparprogramm hat nach Angaben des Unternehmens nichts mit dem geplanten Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag zu tun, mit dem der Großaktionär Borg-Warner Beru enger an sich binden will. Die Amerikaner haben inzwischen mehr als 75 Prozent der Stimmrechte.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert