Schläge am Bahnhof schrecken auf

Neue schwere Straftat auf dem Parkplatz in der Innenstadt von Mühlacker alarmiert die Polizei und Stadtverwaltung
MÜHLACKER. Der erneute Übergriff in der Innenstadt von Mühlacker hat gestern Polizei und Verwaltung alarmiert. Der Bahnhof soll nach Berichten von Beamten und Jugendarbeitern zum Treff von Randalierern geworden sein.
Die Polizei fahndet inzwischen mit Nachdruck nach einem 18-jährigen Mann, der am Freitagabend bereits um 19.15 Uhr einen 21-jährigen Autofahrer auf dem Parkplatz am Bahnhof mit Faustschlägen niedergestreckt hat (die PZ berichtete).

„Es hat zwischen dem Täter und dem Opfer keine Beziehung gegeben“, sagte gestern Polizeisprecher Wolfgang Schick. Ein Bürger ohne Aussiedler-Hintergrund wurde nach bisherigem Ermittlungsstand „plötzlich und ohne Grund“ von einem anderen jungen Mann in russischer Sprache angesprochen und „unvermittelt mit der Faust ins Gesicht geschlagen“. Der Polizeibericht berichtet weiter: „Als der Geschädigte zu Boden ging, wurde er dort vom Täter noch mehrfach mit der Faust traktiert“. Der Faustschläger wurde von der Polizei als Russlanddeutscher beschrieben, der etwa 18 Jahre alt und 1,85 Meter groß sei. Er habe sich mit einer Begleiterin vom Tatort entfernt. Sprecher Schick meinte, bisher habe die Polizei alle schweren Straftaten rund um den Bahnhof aufklären können.

Aus dem Revier war zu hören, die uniformierten Ermittler hätten konkrete Ergebnisse bereits in den Händen. Das Opfer wurde ambulant im Krankenhaus an seinen Verletzungen im Gesicht behandelt. Jugendarbeiter berichteten, inzwischen träfen sich junge Aussiedler und Ausländer aus Mühlacker und Nachbarorten wie Pforzheim, Bretten, Niefern, Illingen und Vaihingen regelmäßig am Bahnhof in Mühlacker.

Straftaten wie der Gewaltakt auf dem Parkplatz am Bahnhof ließen sich nur durch hohen Alkohol- oder Drogenkonsum erklären. Viele Jugendliche dieses Milieus hätten auch aufgrund der fehlenden Erziehungsleistung der Eltern noch nicht erkannt, dass nur eine berufliche Ausbildung zum sicheren Arbeitsplatz führe. Dazu spiele die zunehmende Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft eine Rolle.

Mitarbeiter der Organisation Sobit (Soziale und berufliche Integration) bedauerten, die Fahndung nach einem Russlanddeutschen werfe erneut ein negatives Licht auf alle Aussiedler.

Revierleiter vor Gemeinderat
Der Leiter des Polizeireviers in Mühlacker, Norbert Möller, will am nächsten Montag im Gemeinderat in Mühlacker Rede und Antwort stehen. Dann soll auch die Entscheidung über den SPD-Antrag auf Installierung von Videoanlagen am Bahnhof fallen. „Jeder Vorfall in unserer Innenstadt beweist erneut, dass Abhilfe dringlich ist“, meinte SPD-Fraktionschef Harald Töltl. Der Bahnhof komme in Verruf. „Die Vorgänge werden amtlich heruntergespielt. Es geht um das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger. Das ist anders als das Sicherheitsgefühl der Polizei“, stellte CDU-Fraktionschef Günter Bächle fest. „Die Sicherheit ist Landesaufgabe. Wir brauchen mehr Polizeibeamte in Mühlacker“, sagte Rolf Leo (Freie Wähler). Frauen und Senioren hätten Angst, zu bestimmten Zeiten den Bahnhof oder andere Bereiche der Innenstadt zu passieren.

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