„Wir kämpfen, bis die Lastwagen draußen sind“

Von Joachim Friedl
Heilbronn – Da wächst möglicherweise etwas zusammen, was der lokalen Politik noch großes Kopfzerbrechen bereiten kann: Die Bürgerinitiativen (BI) gegen die hohe Verkehrsbelastung, aus Heilbronn, Bad Wimpfen, Fürfeld und Kirchardt, trafen sich am Montagabend im Sportheim des FC Kirchhausen. Dabei ging es um den Schulterschluss im Kampf gegen die Blechlawinen, die sich bei Stau auf der Autobahn 6 durch die Ortschaften quälen.
Daraus abgeleitet wurde die zentrale Botschaft: Trotz unterschiedlicher Problemlagen wollen die Bürgerinitiativen Geschlossenheit demonstrieren und sich nicht gegeneinander ausspielen lassen. Als Fazit dieses ersten Treffens, dem weitere flogen sollen, wurde festgehalten: In Arbeitsgruppen sollen jetzt weitere Maßnahmen wie runde Tische mit Wirtschaft, Politik und Industrie vorbereitet werden.

Vorschläge „Wir werden so lange kämpfen, bis die Lkw aus unseren Ortschaften draußen sind“, gab Jürgen Wörsching die Marschrichtung vor. Der Sprecher der Aktionsgruppe aus Kirchhausen kritisierte die sich ständig verändernden Verkehrszahlen aus dem Innenministerium und bemängelte, dass das Ordnungsamt der Stadt Heilbronn „zu wenig, an falschen Tagen und über zu kurze Zeiträume“ Geschwindigkeitskontrollen in der Ortsdurchfahrt des Stadtteils vornehme.

„Verlässliche Verkehrsdaten“ forderte auch Tanja Kast, Sprecherin der BI aus Fürfeld ein: „Jeder spricht von anderen Zahlen.“ Sie warf zudem die Frage auf: „Reicht auf der A 6 eigentlich der Ausbau auf sechs Spuren oder sollten es nicht gleich acht sein?“

Auf die Politik setzt derzeit die Bürgerinitiative aus Bad Wimpfen: „Wir haben Bürgermeister Claus Brechter und unseren Landtagsabgeordneten Bernhard Lasotta einbezogen und setzen auf Fortschritte bei einem Gespräch der Entscheidungsträger am 3. Dezember“, betonte BI-Bevollmächtigter Dieter Himmelreich. Wie die Menschen in Bad Wimpfen unter der Verkehrsbelastung leiden, beschrieb Werner Döhla: „Wir sind aus unserem Haus in Miete gezogen.“

Mit einer erstaunlichen Zahl verblüffte Markus Trunzer von der Aktionsgruppe „Verkehrswunder“ aus Kirchardt: „Der Transitverkehr auf der A 6 wird bis 2020 um 181 Prozent zunehmen.“ Das Regierungspräsidium Stuttgart spricht aktuell von einem Plus von 45 Prozent. Trunzers Forderung: „Jeder Lkw, der durch unsere Ortschaften fährt, ist zuviel.“

Von einer „sehr gefährlichen Autobahn“, die den Verkehr nicht mehr aufnehmen könne, sprach Harald Pfeifer, stellvertretender Leiter der Autobahnpolizei Weinsberg. Konzepte, um mehr Verkehr auf die Schiene und das Schiff zu bringen, forderten Heiko Auchter (Klingenberg) und Stephan Appel (B 293). „Wir werden die Ursachen nicht in den Griff bekommen“, bedauerte Heiner Dörner. Dem hielt Bruno Bopp aus Kirchhausen entgegen: „Wir wollen unser Umfeld wieder lebensfähig gestalten.“

„Heilbronn hat bei der Verkehrsentwicklung 20 Jahre geschlafen“, rügte Fred Steininger (Frankenbach). Verwundert zeigten sich die BI-Vertreter darüber, dass Mautpreller angeblich nur ein Verwarnungsgeld von 20 Euro bezahlen müssen.

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