Seniorenzentren leiden nicht unter wachsendem Angebot

MÜHLACKER. Während in vielen Gemeinden neue Seniorenzentren gebaut werden und Altenheime sowie Wohnanlagen für betreutes Wohnen aus der Erde sprießen, hat der Trägerverein des evangelischen Alten- und Pflegeheims in Bretten einen Insolvenz-Antrag gestellt. In den Einrichtungen in Mühlacker, Maulbronn und Oberderdingen kann aber Entwarnung gegeben werden: Der Bedarf an Pflegeplätzen im östlichen Enzkreis ist nach wie vor groß. „Die Wartelisten sind zwar aufgrund der vielen neuen Einrichtungen etwas kürzer geworden, wir sind aber nach wie vor voll belegt“, sagt die Pflegedienstleiterin des DRK-Seniorenzentrums in Mühlacker, Viola Feldmann.

Pflegeheim ist insolvent
Anders in Bretten: „Es haben viele Faktoren zu dieser Entwicklung beigetragen“, sagt der Brettener Heimleiter Thomas Kohwagner. Die Pflegelandschaft habe sich verändert, der Landkreis Karlruhe verzeichne ein Überangebot an Pflegeplätzen. „Wir haben zurzeit 54 Menschen zur Pflege bei uns, bräuchten aber 85“, bilanziert er. Die Gründe dafür sind laut Kohwagner vielschichtig: „Im Umland werden in vielen Gemeinden neue Einrichtungen gebaut“, meint er. Zudem würden auch viele Menschen ihre Angehörigen zu Hause pflegen, meist mit Hilfe von osteuropäischen Pflegekräften.

Dies bestätigt ebenso Markus Schellinger, Leiter des Seniorenzentrums St. Franziskus in Mühlacker und zukünftiger Leiter des Seniorenzentrums St. Clara in Illingen, das derzeit gebaut wird: „Viele wollen ihre Angehörigen so lange wie möglich zu Hause behalten“, weiß er. In Mühlacker spüre er nichts von einem Überangebot: „Wir sind zu 100 Prozent ausgebucht“, sagt Schellinger. Auch im Haus Tabor in Maulbronn gibt es keinen Grund zur Klage: „Wir sind zu über 95 Prozent belegt, der Bedarf an Pflegeplätzen ist da“, sagt Verwaltungsmitarbeiterin Sabine Block.

Schellinger macht sich angesichts wachsender Konkurrenz keine Sorgen. Die geplante Anlage für betreutes Wohnen in der Mühlacker Bahnhofstraße sei ein Angebot für Menschen, die lediglich Unterstützung im Alltag, aber keine Pflege benötigten. Zwar würden mit der Fertigstellung der Anlage in Illingen nicht mehr wie bisher pflegebedürftige Illinger nach Mühlacker kommen, sondern eher einen Platz in ihrem Heim vor Ort in Anspruch nehmen. „Wir müssen einfach weiterhin gute Arbeit leisten und für eine angemessene Pflegequalität sorgen“, stellte er fest.

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