Schulsozialarbeit wird weiter ausgebaut

Brettener Rat beschloss Aufstockung um 0,6 Stellen
„Können die Randprobleme vielleicht in den Griff bekommen“
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Die Schulsozialarbeit an der Schillerschule wird um 0,6 Personalstellen auf nunmehr eine Vollzeitstelle aufgestockt. Dies beschloss der Gemeinderat am Dienstagabend mit 14 Stimmen bei zehn Gegenstimmen.
Vorangegangen war eine lebhafte Diskussion, in deren Verlauf Oberbürgermeister Paul Metzger (CDU) nochmals seine Gründe darlegte, warum er in der Sitzung vor drei Wochen dem Mehrheitsbeschluss des Gremiums widersprochen hatte (die BNN berichteten).
Der Verwaltungschef schlug dem Gemeinderat vor, die Schulsozialarbeit zunächst im bisherigen Umfang weiterzuführen und die Thematik im Rahmen der Haushaltsklausur im Februar 2008 nochmals „intensiv zu diskutieren“. Es gehe ihm nicht um die 0,3 Stellen, sagte Metzger, „sondern darum, dass wir vom Land fordern, dass es die Lehrerversorgung an den Schulen verbessert“. Die im Januar 2000 eingeführte Schulsozialarbeit sei eine reine Freiwilligkeitsleistung. Diese erfülle die Stadt „vorbildlich“ und stehe kreisweit an der Spitze. Eine Ausweitung der Schulsozialarbeit würde indes der von Verwaltung und Gemeinderat angestrebten Haushaltskonsolidierung entgegenlaufen. „Wir sind Spitze in der Schulsozialarbeit. Aber wir haben auch den höchsten Schuldenstand.“

Im Übrigen frage er sich, was denn eigentlich mit der Aufstockung der Sozialarbeiter-Stelle vor Ort erreicht werde. Metzger: „Bedeutet das, dass wir dann künftig die Schmierer in der Bahnhofstraße nicht mehr haben?“

Der flammende Appell des Oberbürgermeisters fand indes beim Gros der Ratsmitglieder kein Gehör. „Für uns hat sich seit der letzten Sitzung nichts Wesentliches geändert“, erklärte CDU-Sprecher Michael Nöltner. Seine Fraktion halte an ihrem Vorschlag fest, die Sozialarbeit an der Schillerschule um 0,3 Personalstellen zu erhöhen. Wenn es Probleme gebe, weil die teilzeitbeschäftigte Kraft diese Mehrarbeit nicht leisten könne, müsse man eben „eine Kraft suchen, die das kann“, forderte Nöltner die Verwaltung auf.

Noch etwas weiter ging Frank Altenstetter (FWV/LUB): „Wir beantragen, die Schulsozialarbeit in Bretten mit 2,5 Stellen auszustatten.“ Das bedeute zusätzliche 0,6 Stellen. Es könne „nicht tolerabel sein“, begründete Altenstetter die Forderung seiner Fraktion, „dass Jahr für Jahr etwa 50 bis 60 Jugendliche bei uns die Schule demotiviert und nicht weiter bildungsfähig verlassen“.

Ins gleiche Horn blies SPD-Sprecher Heinz Lang: „Die Vorlage enthält nichts Neues. Wir bleiben daher bei unserer Forderung nach Aufstockung. Es geht letztlich nur darum, ob man sich das leisten will oder nicht.“ Das Ergebnis sei zwar nicht messbar, doch es bleibe die Hoffnung, dass „wir durch den Ausbau der Schulsozialarbeit vielleicht die Randprobleme irgendwie in den Griff bekommen können“.

Warum der OB dem Beschluss des Gemeinderates widersprochen hatte, konnte Monika Michel (Grüne) nicht nachvollziehen: „Können denn 0,6 Stellen mehr für Schulsozialarbeit wesentliche negative Auswirkungen haben, wenn die vorhandenen 2,2 Stellen alle unwidersprochen akzeptiert werden?“ Der Beschluss, den der Gemeinderat mehrheitlich in der vergangenen Sitzung gefasst habe, sei nicht zu beanstanden. Und: „Der Versuch, den Gemeinderat mit einem Widerspruch unter Druck zu setzen, ist eine Zumutung.“

Keine Mehrheit fand sich dagegen für den Kompromissvorschlag von Alex Veit (FDP/VBU): „Wir befürworten im Prinzip auch eine Aufstockung. Aber wir würden das gerne in der Haushaltsklausur 2008 beraten.“

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7 Antworten zu Schulsozialarbeit wird weiter ausgebaut

  1. Wern.-St. sagt:

    „Wir befürworten im Prinzip auch eine Aufstockung“…, Alex Veit (FDP/VBU).
    Prinzipien lassen sich im Zeitablauf schnell verändern. Im Prinzip kann man (damit) einverstanden, aber auch dagegen sein.

  2. Ull.Mü. sagt:

    SPD-Sprecher Heinz Lang: …“Wir bleiben daher bei unserer Forderung nach Aufstockung.“
    Vollkommen der Sache angemessen!

  3. Siegb. Querf. sagt:

    Frank Altenstetter (FWV/LUB) mit einer nachvollziehbaren Argumentation.

  4. joh./mü. sagt:

    Die CDU-Fraktion halte an ihrem Vorschlag fest, so CDU-Sprecher Michael Nöltner. Sinnvoll!

  5. fr. ga. sagt:

    Monika Michel (Grüne) gefällt mir mit ihrer Begründung für das Stellen-Plus in der Brettener Schulsozialarbeit am besten.

  6. H.U. sagt:

    Ich wäre ja auch voll des Lobes. Aber ist es nicht eine Selbstverständlichkeit, daß Gemeinderäte eine eigene Meinung haben? Nein, in Bretten nicht – aber deshalb, genau deshalb kann ich mir keinen Respekt abringen.

  7. mm sagt:

    Respekt für die Brettener Gemeinderäte(innen)!!
    Endlich hat sich eine gewisse Selbstsicherheit und Beharrungsvermögen breitgemacht, sowie die Erkenntnis, dass OB Metzger auch nur eine Stimme hat, nicht mehr und nicht weniger.
    Zudem ist die Schulsozialarbeit mit Sicherheit ein Thema, bei dem es, abgesehen von den üblichen „Visionen in Beton“ des OB, einmal wirklich um unsere und die Zukunft der nächsten Generationen geht !
    Also nochmal „Chapeau“ meine Damen und Herren und weiter so !!

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