„Vom Aufschwung profitieren“

BRUCHSAL Vom Oberbürgermeister kommt harsche Kritik am Einzelhandel/Der setzt auf Aktionen
VON CORNELIA BAUER
Mit reichlich harten Worten bedachte Oberbürgermeister Bernd Doll den Bruchsaler Einzelhandel bei der Einbringung des Haushaltes 2008 vor dem Gemeinderat.
Doll verwies auf die Erweiterung der Fußgängerzone und die Aufwertung der Wörthstraße rund um die Ansiedlung von C&A sowie auf die Erschließung des Fachmarktzentrums im Heimenäcker. „Beide Projekte haben neues Leben in die Stadt gebracht und die Attraktivität Bruchsals als Einkaufsort gestärkt“, ist sich der OB sicher.
Die Tatsache, dass sich sechs Investoren, darunter der Marktführer ECE, um den alten Markt einen „heißen Konkurrenzkampf“ liefern, zeige, welches Potenzial in Bruchsal stecke. Jetzt seien die Weichen dafür gestellt, dass man in Bruchsal von der Aufbruchstimmung und vom Aufschwung profitieren könne. Stadt und Gemeinderat hätten ihre
Hausaufgaben gemacht, nun sei der Einzelhandel dran.

„Ich erwarte, dass jetzt ein Ruck durch den Bruchsaler Einzelhandel geht“, sagte Doll. Der Handel müsse die Chancen ergreifen, die sich mit C&A als Ffequenzbringer ergeben. „Wer jetzt erklärt, er habe vom Aufschwung nichts mitbekommen, der muss erst einmal seinen Laden und seine Strukturen in Ordnung bringen“, kritisierte der Oberbürgermeister harsch. Und weiter: „Wer die Kuh melken will, der muss sich selbst bücken.“

Die Chancen für den Einzelhandel lägen darin auch Risiken einzugehen, glaubt Doll – und meint damit in erster Linie erweiterte und gemeinsame Ladenöffnungszeiten. Peter Wolff, als Vorsitzender der Bruchsaler Werbegemeinschaft Vertreter des Einzelhandels, weist die Kritik des OB zurück. Er sieht die WG sehr gut aufgestellt. „Wir wollen keine Kuh melken, sondern unseren Kunden ein hochwertiges Warenangebot präsentieren und darüber hinaus vor allen Dingen den Servicegedanken hoch halten“, sagt Wolff. Den geforderten Ruck sieht er längst durch den Handel gehen. „Wir schauen in die Zukunft und wollen den Kunden in Bruchsal zahlreiche Highlights bieten“, verspricht der WG-Vorsitzende.
Die Kaufnacht soll solch ein Highlight werden. Fast 70 Teilnehmer – auch Nichtmitglieder der WG – haben sich dafür angemeldet. Auf das Öffnungszeiten-Thema reagiert Peter Wolff unleidlich: „In keiner Kommune Deutschlands von München bis Hamburg gibt es die viel heraufbeschworenen einheitlichen Öffnungszeiten der Einzelhändler“, sagt er. Er wolle nicht weiter Kraft vergeuden für Probleme, die nicht zu lösen seien – auch anderswo nicht. „Wir konzentrieren uns lieber auf unsere Gemeinsamkeiten -zum Wohle unserer Kunden“, stellt Wolff klar.

Doll verwies außerdem auf eine erste Stadtmarketingkampagne, die gemeinsam mit Werbegemeinschaft, Stadtmarketingverein, Gewerbeverein und Haus und Grund und Stadtverwaltung gestartet worden sei. Weitere Aktionen und Gespräche würden die Zusammenarbeit fortsetzen. „Ich habe den guten Willen nicht aufgegeben“, sagte das Stadtoberhaupt. „Auch der Handel hat niemals den guten Willen aufgegeben“, bekräftigt Wolff. So habe man zum Beispiel längst nach Wegen gesucht, um den Stadtmarketinggedanken keinesfalls sterben zu lassen. „Wir wehren uns einfach eminent dagegen, dass immer wieder von außen versucht wird, mit irgendwelchen unadäquaten Äußerungen uns das Leben schwer zu machen“, beschwert sich Wolff. Der Handel bestimme nach wir vor das Leben in einer Stadt und tue alles in seiner Macht stehende, seinen Kunden das Bestmögliche zu bieten. Das treffe zu seiner großen Freude nicht nur auf die Mitglieder der Werbegemeinschaft zu, sondern auch auf die überwiegende Mehrzahl der Nichtmitglieder.

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