Viele Schutzengel unter einem Dach

In Bretten widmet sich ein Museum den himmlischen Wesen und ihrer Bedeutung in verschiedenen Epochen und Religionen
BRETTEN. Symbolträchtiger hätte die Eröffnung kaum sein können: Am 2. Oktober, dem „Tag der heiligen Schutzengel“, ist in Bretten das „Deutsche Schutzengelmuseum“ eingeweiht worden. Es bietet einen breiten Überblick.

Fortan können sich Besucher im Brettener Museum Schweizer Hof auf Spurensuche begeben. Geprägt wird die Sammlung von Engeldarstellungen aus fünf Jahrhunderten. Sie vermitteln einen breiten religionsgeschichtlichen Überblick über die Bedeutung der Schutzwesen in den verschiedenen Religionen der Welt – vom Christentum bis zum Islam und von den vorchristlichen Religionen Europas bis zum Glauben der Indianer.

Weltweit verbreitete Erscheinung
Römische „Laren“ (Hausgötter), eine indonesische „Garuda“-Statue oder „Kachina“-Figuren der Hopi-Indianer verweisen darauf, dass die Glaubensvorstellung von personen-, familien- oder hausbezogenen Schutzwesen eine sehr alte, weltweit verbreitete und interreligiöse Erscheinung ist. Sie findet in den verschiedenen Kulturkreisen ihren jeweils spezifischen Ausdruck.

In der obersten Etage des Museums, direkt unter dem Dachfirst, berichten als Farblithografien dargestellte Wesen über die Lebens- und Wohnkultur weiter Bevölkerungskreise. Auf den Kupferstichen früherer Jahrhunderte verweist der Schutzengel die von ihm geleiteten Heiligen, Pilger und Leidenden mit ausgestrecktem Arm auf den Himmel, auf das von dort kommende Heil.

Eine große Exponatgruppe bilden die Schutzengel-Darstellungen der Zeit zwischen 1880 und 1920: Farblithografien, Postkarten, Porzellanfiguren, Bücher und weitere Objekte dieser Epoche sind vertreten. So widmet sich eine Vitrine der Tatsache des Nebeneinanders von Schutzengel-Darstellungen im katholischen und protestantischen Bereich. Deutlich wird an Konfirmations-Glückwunschkarten, dass Schutzengel keineswegs ein katholisches Thema waren, sondern entsprechende Bildmotive auch im Protestantismus eine weite Verbreitung hatten.

Eine weitere Vitrine ist den „Schutzengeln im Kriege“ gewidmet, dem Gebrauch und zeitweiligen Missbrauch des Schutzengelthemas auf Feldpostkarten und Gedächtnisbildern für Gefallene während des Ersten Weltkrieges.

Schutzengelbilder des 17., 18. und frühen 19. Jahrhunderts, darunter viele Kupferstiche und Stahlstiche, stellen eine weitere wichtige Bestandsgruppe dar.

Erweitert werden soll die Engelschau mit Darstellungen auf den Ikonen der orthodoxen Kirchen. Auch die Brüder und Schwestern der geliebten Wesen in Afrika, Australien oder Südamerika werden die Ausstellung noch bereichern. Zudem soll die Sammlung und Dauerausstellung in Zukunft mit Veranstaltungen, kleineren Sonderausstellungen zu Einzelthemen und entsprechenden Publikationen belebt werden.

Das Schutzengelmuseum kann jeden Samstag, Sonntag und Feiertag von 11 bis 17 Uhr (Dezember und Januar: 11 bis 18 Uhr) besichtigt werden. Gruppenführungen ab zehn Personen sind nach Anmeldung unter (07252) 957620 auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Der Eintritt ist frei.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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Eine Antwort zu Viele Schutzengel unter einem Dach

  1. OS-T sagt:

    Auf ins Schutzengel-Museum nach Bretten – da ist der Eintritt frei!

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