6,8 Millionen Euro in Gewässergüte investiert

Heidelsheimer Verbandskläranlage modernisiert und erweitert / Tag der offenen Tür am Sonntag
Größte Kläranlage im Landkreis Karlsruhe
Von unserem Redaktionsmitglied Hansjörg Ebert
Bruchsal-Heidelsheim/Bretten. „Das ist ein freudiger Tag für den Verband, für die Umwelt und die Zukunft“, erklärte Brettens Oberbürgermeister Paul Metzger gestern bei der Übergabe der renovierten und erweiterten Kläranlage des Abwasserverbands Weissach- und Oberes Saalbachtal im Westen von Heidelsheim. Der Umstand, das sich im Saal wieder Bachforellen tummelten und der Eisvogel sich dort heimisch fühle, belege die Qualität der Kläranlage, betonte der Verbandsvorsitzende.
6,8 Millionen Euro hat der Verband investiert, um ein neues Nachklärbecken und ein neues Belebungsbecken zu bauen und Teile der bestehende Anlage auf den neuesten Stand zu bringen. 20 Prozent davon schießt das Land zu. Dabei erinnerte Metzger daran, dass der Zusammenschluss von seinerzeit 18 Kommunen auf den Tag genau heute vor 36 Jahren die Weichen für die nachhaltige Verbesserung der Gewässerqualität gestellt habe und seither mehr als 85 Millionen Euro in die Abwasserbehandlung investiert wurden.

15 000 Kubikmeter Erdaushub, 2000 Kubikmeter Beton, 400 Tonnen Stahl und 20 Kilometer Kabel seien bewegt und verbaut worden, skizzierte Dr. Peter Baumann, Geschäftsführer der planenden Firma Weber-Ingenieure aus Pforzheim, einige Eckdaten des Großprojekts, das in exakt zwei Jahren ohne Mehrkosten abgewickelt wurde. Bei einem starken Regen passierten die Anlage 750 Liter pro Sekunde, unterstrich er deren Leistungsfähigkeit.

Planer Andreas Beetz erläuterte den Gästen bei einem Rundgang die Funktionsweise der Anlage: Über einen Geröllfang und durch einen Rechen kommt das Abwasser in der Anlage an und durchläuft dort zunächst den Sand- und Fettfang, der im Zuge der Baumaßnahmen saniert und neu ausgerüstet wurde – bei laufendem Betrieb, versteht sich. Das Vorklärbecken – vormals zweigeteilt – wurde wieder in ein einziges Becken umgemünzt. Hier kann der Schlamm absinken und wird am Boden abgezogen. Weiter geht die Wasserfracht in die Belebungsstufe, wo Bakterien und Luft eingebracht werden, um den Abbauprozess zu fördern. Vier Meter tief sind die alten Belebungsbecken, acht Meter tief die neuen. Der Grund dafür liegt auch in der Bodenbeschaffenheit: Um das Bauwerk richtig zu gründen, mussten zuerst fünf bis sechs Meter nasser, weicher Torf ausgegraben werden, ehe man auf Boden stieß, auf den man das Fundament setzen konnte. 5,5 Millionen Liter Abwasser fasst allein das letzte Becken, an das sich die chemisch-physikalische Reinigungsstufe – die Phosphorelimination – anschließt. Der Abwasserverband Weissach- und Oberes Saalbachtal mit Sitz in Bretten unterhält die größte Kläranlage im Landkreis Karlsruhe. Von den ursprünglich 18 Gründungsgemeinden sind noch acht im Boot: Bretten, Heidelsheim, Gondelsheim, Knittlingen, Maulbronn, Neulingen, Oberderdingen uhnd Ölbronn-Dürrn. Er unterhält 72 Kilometer Kanäle, 40 Regenüberlaufbecken, sechs Regenüberläufe und 13 Sonderbauwerke.

An Zukunftsaufgaben nannte der Verbandsvorsitzende neben der Erhaltung und Verbesserung der Gewässergüte auch den Hochwasserschutz, wobei das Rückhaltevolumen laut Metzger deutlich erhöht werden müsste, ferner die Energiegewinnung per Wärmetausch aus dem Abwasser sowie die Einrichtung von Kohlefilteranlagen, um Rückstände wie Hormone oder Arzneimittel heraus zu fischen.
Am Sonntag steht die Kläranlage bei einem Tag der offenen Tür von 11 bis 18 Uhr zur Besichtigung offen.

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