Traktoren liefern Energie-Mais an

Staatssekretär besucht Projekt auf den Waldäckern in Mühlacker – Fertigstellung vor Jahresende
MÜHLACKER. Allein 1000 Tonnen an Grüngut und Mais wurden gestern in der an den Waldäckern entstehenden Biomethan-Anlage der Stadtwerke Mühlacker eingelagert. Erstmals war der für eine solche Verwertung gezüchtete Energie-Mais darunter. Alle fünf Minuten rollten schwere Traktoren mit hoch gefüllten Anhängern ins Silo der Waldäcker hinein. „Das wird eine Vorzeige-Anlage für ganz Deutschland“, attestierte beim Rundgang Staatssekretär Richard Drautz vom Wirtschaftsministerium in Stuttgart den Gastgebern. „Wir wollen vor Weihnachten in Betrieb gehen“, versprach Stadtwerke-Manager Jürgen Meeh, der Initiator. OB Arno Schütterle billigte dem Projekt in Mühlacker eine europäische Dimension zu.

Höherer Grasanteil wird möglich
Die derzeit mit Preisen von etwa 20 Euro je Tonne Mais ab Feld entlohnten Landwirte können laut Prognose von Stadtwerke-Prokurist Matthias Bosch im nächsten Jahr mit einer Anhebung der Vergütung rechnen. Eine Effizienz-Steigerung bei der Gaserzeugung mache dies möglich. Der Marktpreis für Weizen werde dabei Orientierungen bieten. Zudem kann nach Auffassung von Fachleuten der Gras-Anteil in der Silage-Mischung auf 20 Prozent gesteigert werden.

Drautz wies bei seiner Visite auf die Überproduktion bei landwirtschaftlichen Produkten in den Vorjahren hin, die mit der Zulieferung der Energiepflanzen beseitigt werden könne. „Diese Investition wird sich rechnen. Das ist ein Leuchtturm-Projekt“, sagte der Staatssekretär. Derzeit sind etwa 140 Hektar an Flächen vertraglich an die Biomethan-Anlage gebunden. Die Zahl soll auf knapp 800 Hektar steigen. „Einige Landwirte sind jetzt im laufenden Betrieb aufgesprungen. Der positive Trend geht weiter“, erläuterte Betriebs-Organisator Harald Jaggy. In den nächsten acht Tagen soll die Masse der eingelagerten Silage auf etwa 13 000 Tonnen gesteigert werden. Der Jahresverbrauch der Anlage soll bei 35 000 Tonnen liegen. Derzeit sind laut Jaggy schon 4500 Tonnen an Mais und 600 Tonnen an Wiesengras eingelagert worden. Gestern wurde bis spät in den Abend Grüngut von Feldern zwischen Maulbronn und Zaisersweiher abgeholt. Im Silo fuhren fünf bis zu elf Tonnen schwere Traktoren das Grünmaterial fest.

Firmenchefin Heidi Milchraum saß selbst mit am Steuer.
Die mit dem neuen und technisch anspruchsvollen Druckwechsel-Adsorptionsverfahren erzeugte hohe Erdgas-Qualität soll die Biomethan-Anlage in der Nähe der B 10 auf Höhe von Mühlhausen (Enz) zur technologischen Attraktion für die Fachwelt machen. OB Arno Schütterle sprach von der größten Anlage dieser Art in Deutschland. 16 Millionen Kilowatt-Stunden an Strom sollen mit dem erzeugten Biomethan ab 2008 auf den Waldäckern produziert werden.

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Eine Antwort zu Traktoren liefern Energie-Mais an

  1. -an-i- sagt:

    Aufpassen liebe Mitmenschen!
    Ist es nicht so, dass wenn die Landwirte nur noch Rohstoffe und keine Lebensmittel mehr produzieren, dann eine Abhängigkeit von importierten Lebensmitteln so hoch wird, dass es nur einer Krise bedarf um im Notfall ein Volk regelrecht verhungern zu lassen?
    Blendet auch nicht die ständige Warnungen über behandelte, ausländische Lebensmittel (Pestizide etc.) aus. Was hilft die preiswerte und „gesunde“ Energie am eigenen Kranken- oder Sterbebett?
    Wo bleiben wirklich intelligente Energielösungen? Die Testergebnisse beim Rapsdiesel sind auch mehr als bedenklich. Selbst die wenigen Steine auf einem Acker beinhalten mehr Energie als der ganze abgemähte Ertrag – man muss sie nur gefahrlos umsetzen können.
    Dazu braucht es allerdings kluge Köpfe. Ob die Bildungsgesetze das aber hergeben, steht auf einem anderen Blatt.

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