Zu dick, zu dünn, zu hoch oder zu klein?

An angestrahlten Modelltürmen auf dem ovalem Kreisel in der Bahnhofstraße spaltet sich die Meinung der Bürger
Sinngebung für den steinernen Wall in der Mitte
Von unserer Mitarbeiterin Valerie Alker
Bretten. „Etwa ein Drittel niedriger wäre völlig ausreichend. Aber etwas Ausgefallenes ist es allemal“, sagt Fritz Maier aus Sulzfeld. Eigentlich findet er die Gestaltung gut, wenn auch sehr gewöhnungsbedürftig. Seit Montagabend kann das Modell der Innengestaltung des Verkehrskreisels auch im Dunkel begutachtet werden. Die Bürger sind ganz unterschiedlicher Meinung. Für Karin Kittler aus Niefern beispielsweise stellt sich als aller erstes die Frage nach der Pflege. „Wie sehen die Stelen aus, wenn das Glas verschmutzt ist und sich im Sommer die Insekten festsetzen?“ Die Größe dagegen findet sie in Ordnung. Nur den Hintergrund der auffälligen Fassade der Jugendmusikschule findet sie unpassend.

Auch Oberbürgermeister Paul Metzger hat einige Kritikpunkte. Prinzipiell findet er es wichtig, Firmen, die einen weltweiten Ruf besitzen, bei der Kreiselgestaltung mit einzubeziehen. Die Ergänzung sei sinnvoll und präge das Stadtbild maßgeblich. Am Freitag werde ein Arbeitskreis des Gemeinderates vor Ort diskutieren. Metzgers Meinung: „Die Elemente Blumen, Wasserstrahlen und Glaskunst sollten besser aufeinander abgestimmt werden. Auch die Höhe und Breite der Türme muss nochmals diskutiert werden.“ Aber grundsätzlich sei die Glaskunst etwas Belebendes. „Ob am Tage oder in der Nacht wird das angestrahlte bunte Glas eine Bereicherung für den Kreisel sein“.

Dem Brettener Joachim Burmeister hingegen gefällt das Modell und vor allem auch die Idee dahinter. „Das sieht später bestimmt ganz gut aus. Ich befürworte die Gestaltung des Kreisels“, sagt er. Otto Mansdörfer, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Gemeinderat, ist ebenfalls klarer Befürworter der neuen Kunstobjekte. „Die Stelen sind keinesfalls zu groß und haben die richtige Dimension“, beschreibt Mansdörfer das Kunstwerk. „Nach wie vor empfinde ich es als große Bereicherung“, sagt er weiter. „Die Steinmauer wirkte zuvor etwas willkürlich, aber erfährt jetzt eine Art Sinngebung“. Sie schaffe eine Verbindung von einem Turm zum nächsten. Auch Karin Gillardon, Vertreterin der FDP im Brettener Rat, steht dem Projekt positiv gegenüber. „Ich befürworte das Modell so wie es jetzt steht und kann mir sehr gut vorstellen, wie es später aussieht. Vor allem mit Farbe besetzt wird es sehr schön“, sagt sie. „Die zwei stadtbildprägenden Erscheinungen passen sehr gut und machen den westlichen Eingang von Bretten um einiges attraktiver“. Die Begrünung und die Gestaltung des Platzes müsse dann aber noch entsprechend angepasst werden.

Michael Nöltner von der CDU, ist ebenfalls mit der Größe der Stelen zufrieden. „Würden sie kleiner gestaltet, wären sie dem Platz nicht mehr entsprechend. Die Dimensionen sind völlig in Ordnung.“ Die Frage der Finanzierung stellt für ihn eine größere Herausforderung dar. „Die private Finanzierung ist entscheidend“, betont Nöltner.
Heinz Lang (SPD) fände es schöner, wenn der Kubus etwas „schmaler und filigraner“ wäre. „Der ursprüngliche Plan des Künstlers war eindeutig zu riesig und wäre dem Gesamtbild nicht zuträglich gewesen“, so Lang. Heidemarie Leins von den Freien Wählern ist zufrieden mit dem Kreisel in seiner ursprünglichen Gestaltung. „Dass der Blumenschmuck wegfallen soll, finde ich nicht gut“, sagt die Brettenerin. „Der Künstler hatte viele gute Vorschläge gemacht, aber die zwei Türme erinnern mich an die Pfosten eines Drahtseilaktes“. Sie sehe außerdem die Gefahr des Vandalismus.
Auch ist Joachim Apostel aus Diedelsheim würde ohne die Stelen auskommen: „Der Kreisel ist lediglich ein Verkehrsobjekt und eine Verschönerung ist prinzipiell unnötig“. Ein Kreisel sei generell nichts Schönes und deshalb sei auch kein Kunstwerk erforderlich.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

10 Antworten zu Zu dick, zu dünn, zu hoch oder zu klein?

  1. -el- sagt:

    Wenn man zu wenig Platz für die Autofahrer lässt und anschließend noch ausbessern muss, dann kan man doch getrost mit solchen Spielereien aufwarten. Platz zum liegen – oder stehen?
    Mal sehen wann sich der erste Verkehrsteilnehmer so beeindrucken oder ablenken lässt, dass irgendetwas passiert.
    Und die Schuldfrage lautet…?

  2. F.Z. sagt:

    Soll mit diesem Kreisel und dem pompösen Kunstwerk von der desaströsen finanziellen Situation Brettens abgelenkt werden?

  3. D.L. sagt:

    Auf eine Beleuchtung dieses Kunstwerkes kann man getrost verzichten. Wer hier vorbeifährt erkennt Bretten schon am Gestank!

  4. S.U. sagt:

    zum 2. Kommentar von S.O.
    Zur Schuldenuhr muss noch folgender gut lesbarer Hinweis angebracht werden : „Diese Schulden haben wir OB Metzger und seinen folgsamen Gemeinderäten zu verdanken! „

  5. -nz- sagt:

    Bei meinem Kommentar unter 5, sind die Glasstelen natürlich nicht enthalten. Diese sollten gesponsert werden.
    Hoffentlich wird der Gemeinderat diesen Vorgang genau kontrollieren.

  6. -nz- sagt:

    Wenn bei der nächsten GR-Sitzung am 25.09.07 die „überplanmäßige Ausgabe“ von 47.000.- Euro vom Gemeinderat genehmigt wird, so sind wir bisher bei einem Betrag von 1.242.000.- Euro gelandet.
    Alleine die zusätzliche Pflasterung und Verbesserung der Fuß- und Radwegmarkierungen inkl. Schlussvermeßung macht eben diese „überplanmäßige Ausgabe“ aus.
    Anfängliche Zahlen waren noch bei unter einer halben Million Euro angesiedelt. Ob diese Ausgabe bezuschußt wird oder nicht ist nicht relevant – weil sich bei der Gesamtsumme allein um die Steuergelder handelt.
    Und die jährlichen Unterhaltskosten? Wie hoch werden sie wohl sein? Dafür wird es aber keine Zuschüße geben!

  7. Polak sagt:

    Etwas „belebendes“ wird dieser Schwachsinn auf mich wohl täglich haben : wenn ich ihn sehe steigt mir der Blutdruck, an das Geld, das hier verpulvert wurde, darf ich schon gar nicht denken. Würde man soviel Geld für seine Mitmenschen in Not, die es inzwischen auch in Bretten zuhauf gibt, ausgeben ?

  8. M.D. sagt:

    Nie wurde Größenwahn so plastisch dargestellt!

  9. S.O. sagt:

    Zwei ganz wesentliche Kunstelemente fehlen noch: In großen Buchstaben, für jeden auswärtigen Autofahrer sofort in die Augen springend, der Schriftzug „Paul Metzger City“ ! – Und dazu die tickende Brettener Schuldenuhr. Aber bitte in mannshohen Ziffern!

  10. mm sagt:

    Noch ist es keinen Monat her, als der Oberbürgermeister vehement über Vandalismus klagte. Überall dort wo viel Glas zum Einsatz kam, zBsp. Stadtbahnhaltestelle Mitte, an den neuen Hallen im Grüner, kommt es zu Zerstörungen. Glas zieht die Vandalen geradezu magisch an, könnte man meinen. Jetzt bekommen sie ein noch viel verlockenderes Objekt für ihre Zerstörungswut und Herr Metzger kann sich wieder mit einem populistischen Artikelchen im Amtsblatt ausweinen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert