Im Michental wächst Ersatz für den Rüdtwald

Feuchter Sommer ließ die Bäumchen gut gedeihen
Verhandlungen über die letzten zwölf Hektar

Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Bretten. So richtig erkennen konnte man es bisher noch nicht, weil Disteln und sogenannte Wildkräuter das Bild im Michental bei Neibsheim beherrschten: Die kleinen Buchen, Eichen und Eschen, die dort im vergangenen Frühjahr auf rund 9,5 Hektar Fläche gepflanzt wurden, sind mittlerweile zum größten Teil gut angewachsen, berichtet Oberbürgermeister Paul Metzger. „Erst nachdem die Fläche jetzt ausgemäht worden ist, wurde deutlich, dass die kleinen Bäume, die als Ersatz für die Rodung im Rüdtwald gepflanzt wurden, schon gut gediehen sind. Etwa 70 bis 80 Prozent der Ende März gepflanzten Bäumchen seien angewachsen – „und das, obwohl wir wegen des trockenen Aprils Sorge haben mussten, dass die meisten vertrocknen würden“.

Erste Überlegungen, die Fläche zu bewässern, hätten sich als unrealistisch herausgestellt. Und der viel zu nasse Sommer, der dann folgte, gewährleistete von sich aus das Überleben, und manches Bäumchen, das schon abgestorben erschien, entwickelte im Juni noch einmal den Johannistrieb. Mit den Bäumchen wuchsen zwar auch die Wildkräuter, doch auch diesen konnte der Oberbürgermeister Positives abgewinnen: „Sie haben Schatten gegeben und das Wachstum gefördert. Und die Disteln haben den Wildfraß verhindert.“ Die Bäumchen, die trotz allem nicht überlebt haben, sollen bald ersetzt werden. Die Firma, die die Pflanzung vorgenommen hat, sei verpflichtet, dies kostenlos zu erledigen, sagt der Verwaltungschef.
Die in diesem Sommer im Michental angewachsenen Bäumchen sind nur der erste Teil jenes „Ersatz-Waldes“, der auf Neibsheimer Gemarkung als Ersatz für jene 22 Hektar wachsen soll, die im Rüdtwald für die Erweiterung des Industriegebiets Gölshausen fallen. „Nächstes Früjahr werden weitere acht Hektar bepflanzt als Ausgleich für die demnächst anstehenden weiteren Ausstockungen“, kündigt OB Metzger an. Im November sollen wieder die Motorsägen zum Einsatz kommen, um dort die Fläche unter anderem für ein Logistikzentrum freizumachen (die BNN berichteten).

Zehn des insgesamt 22 Hektar wären dann bereits gerodet. Wann die restlichen zwölf Hektar an die Reihe kommen, steht zwar noch nicht fest, es könnte aber durchaus sein, dass auch sie bereits im kommenden Winter dran sind. Denn die Stadt führe derzeit Verhandlungen mit einem Unternehmen, das diese komplette Fläche erwerben und bebauen möchte. Sollte es zu einem erfolgreichen Abschluss kommen, wolle man auch diese zwölf Hektar noch in diesem Winter roden, um nicht ein ganzes Jahr Zeit zu verlieren. „Das bedeutet dann, dass die Wiederaufforstung für diesen Abschnitt im übernächsten Winter vorgenommen werden muss“, sagt Oberbürgermeister Metzger.

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4 Antworten zu Im Michental wächst Ersatz für den Rüdtwald

  1. Polak sagt:

    das ist ja wieder ein Stück aus dem Tollhaus, wer kennt einen Gärtner der „Anwachsgarantie“ gibt ? Pure Erfindung, um nicht zugeben zu müssen, dass der neue Wald ein Vermögen kosten wird!

  2. -el- sagt:

    „Die Firma, die die Pflanzung vorgenommen hat, sei verpflichtet, dies kostenlos zu erledigen, sagt der Verwaltungschef.“
    Und was sagt die Firma?
    Ist das eine objektive Berichterstattung oder ein Interview?

  3. -az- sagt:

    „Ausstockungen“… hört sich ungefähr so an, wie wenn ein Metzgermeister zum „abschlachten“ verniedlicht „keulen“ sagt.

  4. mm sagt:

    Seit nunmehr acht Jahren hören wir von Investoren die manchmal sogar Schlange standen vor dem Brettener Rathaus, manchmal gar nach Oberderdingen geschickt wurden (wo sie nie ankamen). Gesehen hat sie indes, außer Herrn Metzger, noch niemand. Seit beinahe einem Jahr liegt die gerodete Fläche im Rüdtwald jetzt schon brach und nichts ist, trotz der genannten Investoren, geschehen. Jetzt sollen nochmals 4ha + 12ha gerodet werden, wieder mit den gleichen „Phantom-Investoren“ als Vorwand. Sie machen sich lächerlich Herr Metzger!

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