„Wir versuchen, wenigstens die Fassade noch zu retten“

Eigentümer des Heberer-Hauses besichtigen Brandruine
Kripo: Keine Anhaltspunkte für vorsätzliche Brandstiftung
Von unserem Redaktionsmitglied Thilo Kampf
Bretten. Kaum war die letzte Glut im niedergebrannten Heberer-Haus erloschen, machten sich die Eigentümer des Gebäudes, das Ehepaar Hummel aus Annweiler, Gedanken über den Wiederaufbau. Für Oberbürgermeister Paul Metzger keine Frage: „Das Heberer-Haus ist eines der Wahrzeichen unserer Stadt“, hatte der OB am Tag nach dem Brand erklärt – und gefordert, dieses „Stadtbild-prägende Gebäude“ wieder aufzubauen.
Mit dem Leiter des Baurechtsamtes, Franz J. Rosum, Gutachtern der Gebäudeversicherung und weiteren Experten informierten sich gestern Ute und Lothar Hummel in der Brandruine. „Das Gutachten liegt noch nicht vor, aber man hat uns schon gesagt, dass es sich um einen Totalschaden handelt“, sagte Eigentümerin Ute Hummel den BNN auf Anfrage. Das bedeute, dass das Gebäude komplett entkernt werden müsse. „Wir werden versuchen, wenigstens die Fachwerk-Fassade zu retten“, versicherte die Architektin.
Wie das konkret geschehen kann, wird sich auch in den Gesprächen mit dem Denkmalsamt herausstellen. Noch am heutigen Dienstag wollen sich Experten der Denkmalspflege ein genaues Bild von der Lage machen, berichten die Gebäude-Eigentümer.
Im Jahr 1989 hatte das Ehepaar das markante Eckhaus in der Altstadt erworben, komplett saniert und mehrere Wohnungen sowie ein Büro im Erdgeschoss vermietet. Letzteres an den FDP-Bundestagsabgeordneten Patrick Meinhardt. Der kündigte nach seinem Besuch in Bretten (die BNN berichteten) an, vorübergehend in seiner Heimatstadt Baden-Baden Ersatz schaffen zu wollen. Das sei zwar nicht ganz nah, aber es gebe eine gute Stadtbahn-Verbindung zwischen Bretten und der Kurstadt, sagte Meinhardt.
Die Kripo Bruchsal war auch gestern vor Ort, um Spuren zu sichern und Zeugen zu befragen. „Wir haben keine Anhaltspunkte gefunden, die für eine vorsätzliche Brandstiftung sprechen würden“, erklärte eine Kripobeamtin. Brandursache könnte auch ein technischer Defekt gewesen sein. Indes: „Wir können an bestimmten Orten noch nicht konkret suchen, weil da alles einstürzen könnte.“
Die Einsturzgefahr besteht trotz der Tatsache, dass die Brandruine mit einem Stützgerüst versehen wurde, weiter: Aus diesem Grund bleibe die Pforzheimer Straße (B 294) noch mindestens bis Dienstagmittag für den Verkehr voll gesperrt, war aus dem Brettener Rathaus zu erfahren. Am späten Vormittag sei ein Termin mit einer Statikerin anberaumt, dann werde geprüft, ob und wann die Straße freigegeben werden könne.
Obwohl die Pforzheimer Straße vom Marktplatz aus auch für Fußgänger gesperrt ist, gibt es nach Augenzeugenberichten immer wieder Passanten, die die Absperrungen beiseite schieben. „Neulich ist da sogar eine Frau mit einem Kinderwagen durch“, erzählt beispielsweise Ruth Gaum, deren an das Heberer-Haus angrenzendes Haus ebenfalls von dem Brand betroffen war. „Ein Teil unseres Dachgeschosses hat was abbekommen – und das Dach muss wahrscheinlich neu gedeckt werden.“
Starker Rauchgeruch hängt noch immer über dem Gelände. Das ist auch kein Wunder, ist doch das Innere des Hauses mit verkohlten Holzbalken übersät. Manche Räume scheinen von dem Feuer fast nichts abbekommen zu haben, andere, vor allem im rückwärtigen Bereich, bieten ein Bild des Grauens. Genau dieses aber scheint für den ein oder anderen Schaulustigen gerade der Kick zu sein, denn vor allem in den Abendstunden schleichen dunkle Gestalten um die Ruine.

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Eine Antwort zu „Wir versuchen, wenigstens die Fassade noch zu retten“

  1. kristina horvat sagt:

    die einzigen leidtragenden an diesen brand sind die bewohner, aber das kümmert ja niemanden…
    hauptsache man hat was zu reden…
    und diese unmenschlichen ´´personen´´, die nachdem das haus abgebrannt ist, noch einbrechen mussten und unseren fernseher geklaut haben, die soll der teufel holen

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