Zweckverband: Trinkwasser aus dem Bodensee wird teurer

22.08.2007 Sipplingen. Das Trinkwasser aus dem Bodensee wird teurer. Der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung (BWV) begründete die Preisanhebungen heute in Sipplingen am Bodensee mit höheren Kosten etwa für Energie und die Erneuerung der Anlagen und Leitungen. «Wir müssen verstärkt investieren», sagte der kaufmännische BWV-Geschäftsführer Albrecht Geckeler.

Manche Anlagen seien über ein halbes Jahrhundert alt. Einen konkreten Abgabepreis an die rund 180 Verbandsmitglieder für 2008 nannte er nicht. Knapp vier Millionen Baden-Württemberger erhalten Trinkwasser aus dem Bodensee.
«Geizen mit Wasser ist nicht erforderlich»
Mit den 37,7 Cent pro Kubikmeter im laufenden Jahr liege die BWV aber am unteren Ende der Skala vergleichbarer Wasserversorger, betonte er. 2006 kostete der Kubikmeter für die BWV-Mitglieder 36,0 Cent. Bis das Wasser aus dem Hahn läuft, kommen jedoch weitere Kosten hinzu. Der durchschnittliche Endverbraucherpreis in Baden-Württemberg beträgt nach Geckelers Angaben 1,80 Euro pro Kubikmeter. Die BWV liefert Wasser an 320 Städte und Gemeinden im Land. Die Liefermenge stieg 2006 um ein Prozent auf 131,3 Millionen Kubikmeter. Im laufenden Jahr dürfte sie auf 126,0 Millionen Kubikmeter zurückgehen.

Die generelle Kritik an den Wasserpreisen in Deutschland nannte Geckeler ungerechtfertigt. «Es ist ein Märchen, dass deutsche Wasserversorger ineffizienter und teurer sind als die anderer Länder.» Er bemängelte zugleich, dass die Bundesbürger übertrieben viel Wasser sparten. «Geizen mit Wasser ist nicht erforderlich», meinte er. «Deutschland ist ein wasserreiches Land.» Das Wassersparen treibe zudem die Preise in die Höhe, denn die Kosten für die Anlagen blieben immer gleich, unabhängig davon, wie viel Wasser durch die Rohre rausche.

„Keine Einschränkung durch Klimawandel
Um Wassernachschub müssten sich die BWV-Kunden jedenfalls auch künftig nicht sorgen, sagte der technische BWV-Geschäftsführer Hans Mehlhorn. Der Bodensee habe einen Rauminhalt von 48 Kubikkilometern. Selbst der erwartete Klimawandel werde die Verfügbarkeit von Bodenseewasser zum Trinken nicht einschränken. «Der Bodensee ist eine Art Rhein-Verdickung mit einem Durchfluss von 350 Kubikmetern in der Sekunde», erläuterte Mehlhorn. Die BWV entnehme davon nur rund ein Prozent. Eine höhere Nachfrage auf Grund von möglicherweise längeren Trockenperioden in der Zukunft könnten somit leicht aufgefangen werden. Auch eine mögliche Erhöhung der Wassertemperatur sei kein Thema. Die Wasserentnahmestelle liege in rund 60 Meter Tiefe, wo das kostbare Nass eine konstante Temperatur von etwa fünf Grad aufweise.

Die Qualität des Bodensee-Trinkwassers ist nach Mehlhorns Worten ebenfalls nicht in Gefahr. Das Bodenseewasser sei dank der Milliarden-Investitionen in den Kläranlagenbau heute wieder so sauber wie vor über 50 Jahren. Die BWV prüfe überdies die Unbedenklichkeit in der Wasseraufbereitungsanlage in Sipplingen jährlich mit 40 000 Labortests. Mehlhorn rief jedoch dazu auf, die Wasserreinheit auch künftig zu gewährleisten. So müssten vermehrte Anstrengungen unternommen werden, um die Arzneimittelrückstände im Wasser zu reduzieren. Krankenhausabwässer sollten separat aufbereitet werden, schlug er vor.

red

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