Das PZ-Interview mit Rudolf Christa, Deutschland-Chef der Unternehmensgruppe Lutz / Neubert
PZ-Redakteur Marek Klimanski hat Rudolf Christa zu den Folgen befragt.
Pforzheimer Zeitung: Benachbarte Firmen sorgen sich offenbar, dass ein Möbelhaus in ihrer Nähe zu unerfüllbar strengen immissionsrechtlichen Vorgaben für das ganze Gewerbegebiet führen würde. Wegen der Einwendungen dieser Firmen hat sich der Baubeginn für Ihr Möbelhaus bislang nicht in Angriff nehmen lassen. Hat das Auswirkungen auf Ihren Zeitplan und den Eröffnungstermin?
Rudolf Christa: Natürlich haben die vorgetragenen Einwendungen von Anliegern Auswirkungen auf unseren Zeitplan und gegebenenfalls auf den Eröffnungstermin. Je nachdem wie zeitnah es der Stadt Pforzheim als Baurechtsbehörde gelingen wird, die Einwendungen sachgerecht im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens abzuwägen, verändern sich unsere terminlichen Überlegungen.
PZ: Werden Sie in anderer Hinsicht auf diese eher unvermuteten Schwierigkeiten reagieren?
Christa: Im Rahmen unserer Möglichkeiten stehen wir der Stadt bei diesem Abwägungsprozess mit Rat und Tat zur Seite. Darüber hinaus stehen wir im direkten Dialog mit allen betroffenen Anliegern. Aus Sicht der Anlieger geht es dabei nicht um die Ver- oder Behinderung unseres Bauvorhabens in Pforzheim, sondern um ihre eigenen, dauerhaften Interessen.
PZ: Was können Sie unseren Lesern denn generell zum Stand der Dinge für Ihren Standort Pforzheim sagen?
Christa: Grundsätzlich können Sie Ihren Leserinnen und Lesern mitteilen, dass die Unternehmensgruppe Lutz weiterhin sehr hohes Interesse an der zeitnahen Realisierung ihres Wohnkaufhaus-Projektes in Pforzheim hat. Wir sind derzeit sehr guter Dinge, im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens zu zügigen und einvernehmlichen Lösungen mit allen Betroffenen zu kommen.
PZ: In Pforzheim eröffnet kommenden Montag eine Poco-Niederlassung. Einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge will xxxLutz mit Poco kooperieren. Könnte das Auswirkungen in Pforzheim haben?
Christa: Unsere Kooperationsüberlegungen mit dem Unternehmen Poco haben keinerlei Auswirkungen auf das Projekt in Pforzheim. Natürlich freut es uns aber, dass Poco in Pforzheim Fuß fassen und sein ausgezeichnetes Konzept umsetzen sowie Arbeitsplätze schaffen kann.
Zum Thema: Lutz in Pforzheim
Im Oktober 2003 wurde bekannt, dass die österreichische Möbelhandelskette Lutz/Neubert in Pforzheim einen Standort in Autobahnnähe für ein Lutz-Möbelhaus sucht. Die Folge waren jahrelange Verhandlungen auf allen Ebenen, bei offenen und noch mehr bei geschlossenen, denn der örtliche Einzelhandel sah eine massive Schädigung der Geschäfte in der City und den benachbarten Gemeinden voraus. Vor allem Teile des Lutz-Randsortiments (Heimtextilien, Geschenkartikel) fürchteten die Händler wie der Teufel das Weihwasser. Im Ergebnis genehmigte das Regierungspräsidium Karlsruhe, Vorgaben des Stuttgarter Wirtschaftsministeriums folgend, für diese Waren eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern statt der von Lutz beantragten 6500. Daraufhin überdachte Lutz monatelang seine Ansiedlungspläne und speckte sie schließlich ab – von insgesamt 40 000 auf 27 500 Qaudratmeter Verkaufsfläche und von rund 200 auf 130 Arbeitsplätze.
Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :
- Tempo 30 ist überfällig - 2000
- Die Gleise enden im dichten Brombeer-Gestrüpp - 2003
- Das Nachtfahrverbot für Lastwagen lässt viele Lücken - 2006
