Partikelfilter sind derzeit ein Ladenhüter

1,7 Prozent der Diesel-Fahrzeuge im Kreis sind nachgerüstet / Nachfrageschub durch Fahrverbote?
Kreis Karlsruhe (teb/madl). In rund 31 000 Diesel-Pkw im Land wurde inzwischen laut Umweltministerin Tanja Gönner ein Rußfilter nachgerüstet. Davon gehören nach einer Übersicht ihres Ministeriums 934 Diesel-Autofahrern aus dem Kreis Karlsruhe.
Bezogen auf die am Jahresanfang zugelassene Zahl von Diesel-Pkw mit 56 113 minus der Fahrzeuge, die schon serienmäßig mit einem Partikelfilter kamen, sind das rund 1,7 Prozent. Damit liegt der Kreis Karlsruhe unter dem Landesdurchschnitt von drei Prozent, den die Ministerin „als verhalten positiv“ beurteilte. Klaus-Dieter Schaal, Vizepräsident des Kfz-Gewerbes im Land, rät dazu, jetzt in die Werkstatt zu gehen: „Es gibt keine Wartezeiten.“ Außerdem habe das Kraftfahrzeuggewerbe mit mehreren Banken Finanzierungsmodelle entwickelt, mit denen die Finanzierung des Filtereinbaus zinsgünstig gestreckt werden kann.
Das Finanzierungsmodell nutzt dem Dieselbesitzer, wenn er knapp bei Kasse ist, und schließt die Lücke, bis die steuerliche Förderung greift. Denn die 330 Euro Zuschuss zu den Nachrüstkosten gibt’s ja nicht bar auf die Hand, sondern am Tag, wenn die Kraftfahrzeugsteuer fällig ist, ist dann eben keine fällig. Solange bis der Förderbetrag erreicht ist. Ohne Partikelfilter wiederum werden pro 100 Kubikzentimeter 1,20 Euro extra erhoben (siehe „Stichwort“ und „3 Fragen).

Das ist freilich nur ein Aspekt der Diskussion. Es geht nämlich auch um die Frage, ob man mit seinem noch in eine Umweltzone kommt. Norbert Koch, Geschäftsführer der Kfz-Innung Karlsruhe, erwartet eine rege Nachfrage nach Partikelfiltern, „wenn die Fahrverbote kommen“. Im Oktober, so Umweltministerin Gönner, wird es die nächsten Gespräche mit den Kommunen geben. 1. Januar 2008 wäre für sie ein anstrebenswerter Termin. Deswegen rät sie zusammen mit dem Kfz-Gewerbe und dem TÜV Süd den Dieselbesitzern, die Sommermonate für eine Nachrüstung zu nutzen. Denn es gibt jetzt eine Datenbank vom TÜV, mit deren Hilfe die Werkstätten schneller die Nachrüstsätze der verschiedensten Hersteller finden.

Fürs Land zahlt sich die Zurückhaltung momentan finanziell aus, aber eigentlich sollte der Gesundheitsschutz vorgehen, sagt Tanja Gönner: Sie hat ausrechnen lassen, was das Land, das ja die Kraftfahrzeugsteuer bekommt, an Förderung für die Dieselnachrüstung ausgeschüttet hat, und kam auf rund zehn Millionen Euro: „Das ist gut investiertes Geld in die Luftreinhaltung.“
Allerdings wird auch die Kasse des Kollegen Finanzminister belastet. In Euro ausgedrückt, heißt das: Momentan wurden für die nachgerüsteten Diesel durch das Land 308 220 Euro Steuerbefreiung gewährt. Es hätten aber bis zu 17,6 Millionen Euro sein können, wenn alle Dieselfahrer im Kreis mit sauberen Dieseln unterwegs wären.

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