Forsthaus-Villa steht zum Verkauf

Landkreis-Archiv kommt nach Umschichtungen in die Zentrale
Ein abschließendes Nutzungskonzept gab es nicht
Von unserem Redaktionsmitglied Matthias Kuld
Kreis Karlsruhe. Der Landkreis verkauft das frühere Forsthaus im Karlsruher Hardtwald. Die „repräsentative Dienstvilla“, wie es in einer Anzeige heißt, hat der Affäre um den verstorbenen Landrat Claus Kretz den Namen gegeben. Das Objekt mit drei Geschossen und einer Nutzfläche von 715 Quadratmetern könne kurzfristig übernommen werden, wobei der Landkreis darauf hinweist, dass „bei der Nutzung der Liegenschaft verschiedene planungs-, denkmal- und naturschutzrechtliche Belange zu beachten“ sind.

Laut Kreiskämmerer Peter Adam hat der Kreis die Villa samt „Kutscherhaus“ und Grundstück 2005 für 600 000 Euro vom Land gekauft. 280 000 Euro seien investiert worden. Ein aktuelles Gutachten weise einen Wert von 925 000 Euro für den Komplex aus. Vorgesehen ist ein „Bieterverfahren“, wonach Interessenten Angebote abgeben. Mit einem Teil werde der Kreis unter Hinweis auf höhere Gebote noch einmal sprechen. Die Verkaufsentscheidung ist für Oktober vorgesehen.
Der Landkreis hatte das Gebäude für sein Archiv sowie Räume für Fortbildung und Repräsentation gekauft. Ein Nutzungskonzept sollte noch vorgelegt werden. Ende 2005 habe Landrat Kretz bekannt gegeben, dass er in die Dachgeschosswohnung einziehen werde, berichtet Peter Adam. Von der Umbausumme von 280 000 Euro seien 52 000 für die Wohnungsrenovierung aufgewandt worden. Die Maßnahme sei im Zuge der laufenden Verwaltungstätigkeit erfolgt, die Unterlagen hätten nach Kretz’ Tod dem Akteneinsichtsausschuss „Forsthausaffäre“ vorgelegen. Das in diesem Zusammenhang oft erwähnte Deckengemälde in der Villa – Kostenpunkt rund 40 000 Euro – wurde nicht mit den Baumitteln bezahlt. Allerdings bemängelte der Ausschuss, dass der Umbau erfolgte, ohne dass das Nutzungskonzept vorgelegen hätte. Zudem habe der Landrat „die Entscheidung über die Sanierung der Dachgeschosswohnung ohne notwendige politische Beteiligung eines Gremiums vorgenommen“. Ausgangspunkt der Affäre war im Herbst 2006, als bekannt wurde, dass Kretz zu einer sehr günstigen Miete im Forsthaus lebte. Die einsetzende heftige politische Diskussion endete mit dem Freitod des Landrats.

Der Kauf der Forsthaus-Villa ergab sich aus Platzbedarf für das Kreisarchiv. Es seien im Forsthaus auch Feuchtigkeitsprüfungen erfolgt, um zu sehen, ob das Gebäude für den gedachten Zweck geeignet ist. Hierzu gab es unterschiedliche Aussagen. Zumindest für einen Teil der Akten gab es Bedenken. Das Archivgut soll nun ins Kreis-Hochhaus kommen.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

Print Friendly, PDF & Email
Dieser Beitrag wurde unter Sonstiges abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

3 Antworten zu Forsthaus-Villa steht zum Verkauf

  1. J-N sagt:

    Die Rolle des Kreistags hat in diesem Kaufgeschäft augenscheinlich nicht die geringste Rolle gespielt.

  2. Els. sagt:

    Man fragte nicht nach einer Nutzung. Vom Konzept sowieso keine Spur.

    Es wurde drauf los gekauft!

  3. -Ürk. sagt:

    2005 kaufen, 2007 verkaufen. – Was ist das?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert