Vier Tunnels für Frosch und Kröte aus dem Rüdtwald

Brettener Gemeinderat billigt 80 500 Euro teure Amphibien-Leiteinrichtung entlang der Landesstraße nach Oberderdingen
Von unserem Redaktionsmitglied Rudolf Baier
Bretten. Frösche, Kröten und Lurche werden in Zukunft ungefährdet die Landesstraße 1103 im Bereich des Rüdtwalds kreuzen können. Für rund 80 500 Euro soll ungefähr in Höhe des Schwarzerdhofs eine so genannte Amphibien-Leiteinrichtuing geschaffen werden.

Entsprechende Pläne hat der Brettener Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause gebilligt. Geschützt werden soll durch die Leiteinrichtung entlang eines 265 Meter langen Abschnitts der Landesstraße insbesondere der Springfrosch, der im Gebiet des Rüdtwalds vorkommt.
Eine seit Jahren erhobene Forderung des Naturschutzes in Zusammenhang mit der Erweiterung des Industriegebiets Gölshausen in den Rüdtwald hinein werde damit erfüllt, heißt es — und zwar nicht vom für diese Straße zuständigen Land, sondern von der Stadt Bretten.

Das dafür erforderliche Geld wird zusammen mit den Kosten für die Erschließung des Industriegebiets abgerechnet und soll über den Verkauf von Industriebauplätzen aufgebracht werden. Noch im laufenden Jahr sei das Vorhaben umzusetzen, wurde der Gemeinderat informiert. Dazu werden Betonfertigteile als Leitelemente zwischen Wald und Fahrbahn eingebaut, der Boden entsprechend modelliert. Mit speziellen Betonteilen sollen die zwei Schotterwege überquert werden, die vom Wald her kommend in die Landesstraße einmünden.

An vier Stellen werden die Amphibien die Straße queren können. Dazu entstehen jeweils zehn Meter lange Fertigteil-Tunnel. Damit diese „Krötentunnels“, wie sie landläufig genannt werden“, eingebaut werden können, muss die Fahrbahn der L 1103 aufgegraben werden. Die Behinderung des Verkehrs durch die Bauarbeiten soll sich aber in Grenzen halten: Die Arbeiten haben so zu erfolgen, dass der Straßenverkehr jeweils in einer Richtung aufrecht erhalten bleiben kann, heißt es.
Die Maßnahme sei mit Land und Naturschutz abgestimmt, teilt die Stadtverwaltung mit. Der spätere Bau des gewünschten Radweges von Bretten nach Großvillars werde dadurch nicht ausgeschlossen.

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4 Antworten zu Vier Tunnels für Frosch und Kröte aus dem Rüdtwald

  1. mm sagt:

    Das sind doch alles die Auflagen aus der Waldumwandlungs- Genehmigung, die die Stadt Bretten erbringen muß, wenn sie weiter an den Plänen zur Erweiterung des Industriegebietes Gölshausen festhalten will. Geradezu volksverdummenden Charakter hat es, wenn sie sich hier als umweltfreundlich darzustellen versucht. Wer großflächig Wald vernichtet muß Ausgleichsmaßnahmen bezahlen, ob sich das jemals rechnen wird, bleibt bei der extremen Konkurrenzsituation auf dem Markt der Gewerbeimmobilien, mehr als zweifelhaft.

  2. wf sagt:

    Dafür verdient Bretten den Titel: Die Stadt der Tierfreunde!

  3. Ils.St. sagt:

    Die Stadt Bretten hat zuviel Geld!

    Sie zahlt für etwas, wofür sie gar nicht zuständig ist!

  4. -az- sagt:

    „…nicht vom für diese Straße zuständigen Land,…“
    wird das bezahlt, sondern von der Stadt Bretten!
    Warum?
    Weil: . . .die „Forderung des Naturschutzes in Zusammenhang mit der Erweiterung des Industriegebiets Gölshausen in den Rüdtwald hinein“ nur wegen der Abholzung gestellt wurde.
    Ergo, hat das Land von der Abholzung keinen Nutzen aber die Macht das durchzusetzen. Deshalb muss die Stadt Bretten das auch selbst bezahlen.
    Nicht nur dieser Betrag (falls nicht höher) wird bei der Endabrechnung eine Rolle spielen.

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