Leserbrief: Schützenfest war der Vorläufer

Zur Leserbrief-Diskussion über das Peter-und-Paul-Fest:
Da in mehreren Leserbriefen Fakten über die Bürgerwehr falsch genannt wurden, wollen wir unseren historischen Bezug zum Heimatfest darlegen. Die Tatsache, dass die Bürgerwehr beim Fest dabei ist, hat eindeutige geschichtliche Hintergründe. Sie entwickelte sich aus der alten wehrhaften Tradition der Brettener Bürger.


1369 wurde bereits der „Auszug“ der „Ausschüsser“ zum „Freischießen“ erwähnt. 1504 wird von der „Musterung der Ausschussmannschaft“, 1562 vom „Landesaufgebot“, im Ladebrief 1578 und während des 18. Jahrhunderts vom „Frei- oder Bürgerschießen“ berichtet. In diesen Zeiten fanden die Schießübungen im Rahmen eines Volksfestes statt, dem „Schützenfest“. 1806 im Großherzogtum Baden gab es die oben genannten „Ausschüsser“ nicht mehr, als Ersatz wurde ein „Bürgerliches Militair Corps“ gegründet.

In den am 20. Januar 1824 durch Großherzog Ludwig zu Baden verliehenen Statuten ist eindeutig die Aufgabe der Bürgerwehr beim „Gedächtnistag der siegreichen Abschlagung der württembergischen Belagerung“ definiert. Bis 1851 fand das „Freischießen“ unter ihrer Federführung statt. Nach den Revolutionswirren 1848/49 wurde das Peter-und-Paul-Fest mit Unterbrechungen nur als Kinderfest gefeiert.
Der 1923 neugegründete Schützenverein ließ mit der Wiederaufnahme des Peter-und-Paul-Schießens die alte Tradition des Freischießens auferstehen. Als dann 1924 die Aufstellung der „Schützengilde“ (Bürgerwehr) nach historischem Vorbild des Bürgermilitärs folgte, waren die Grundsteine für das Wiederaufleben des Peter-und-Paul-Volksfestes gelegt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war es erneut die Bürgerwehr, die sich in Zusammenarbeit mit einem Festausschuss (der späteren Vereinigung Alt-Brettheim) sofort um den Neubeginn des Festes bemühte. Aufgrund der damaligen Courage der Verantwortlichen konnte das Fest erfolgreich wiederbelebt werden. Damit war die Basis für eine kontinuierliche Weiterentwicklung geschaffen.
Heute verkörpert die historische Bürgerwehr — genauso wie die Armbrustschützen und Landsknechte, Schwertkämpfer und mittelalterliche Artillerie — keine militaristische Einrichtung, sondern sie stellt wie jene ein Stück belegbarer Brettener Stadtgeschichte dar.
Fakt ist, dass ohne die immer währenden Anstöße des Schützenvereins Bretten und der Bürgerwehr und ohne die immer wieder abgehaltenen „Freischießen“ und „Schützenfeste“ das Heimatfest wohl nie über die letzten 183 Jahre mit ihren Wirren durch Kriege und Not erhalten geblieben wäre, geschweige denn, sich zu dem Fest in seiner heutigen Form hätte entwickeln können. Tatsachen und nachweisliche Fakten berechtigen sicher mehr als nur eine Referenz, um am Heimatfest teil zu haben.
Bürgerwehr und Schützen waren und sind eine tragende Säule des Heimatfestes.
Jürgen Eckert
Ehren-Oberschützenmeister
Dieter Petri
Vorsitzender der Bürgerwehr
Bretten

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Eine Antwort zu Leserbrief: Schützenfest war der Vorläufer

  1. Ottm. Schu. sagt:

    Was es nicht alles gibt!

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