Zu: „Hitzige Debatte über Genmais“ vom 28. Juni
Ich persönlich zähle mich zu den Kritikern von Genmaisanbau. Anders als der Landwirt Herbert Dittes, der glaubt, mit dem Fortschritt leben zu müssen, wäge ich den Nutzen und Schaden von Gentechnik sorgfältig ab. Bei der Gentechnik in der Landwirtschaft kann ich keinen Nutzen erkennen – weder einen Nutzen für die Verbraucher, noch für die Landwirte. Den alleinigen Nutzen haben die Saatguthersteller, welche die Landwirte von ihren Produkten abhängig machen.
Wer sich informiert weiß, dass durch den Einsatz von Gentechnik weit mehr Pflanzenschutzmittel benötigt wird, als beim normalen Anbau. Sollte es nicht Ziel sein, weniger Pestizide zum Einsatz zu bringen, anstatt den Verbrauch zu erhöhen? Der Landwirt hat doch dadurch mehr Kosten, weniger Ertrag und der Verbraucher mehr belastete Lebensmittel.
Solange keine Langzeitstudien von wirtschaftlich unabhängigen Instituten vorliegen, dass Genmais für Mensch und Umwelt unschädlich ist, ist es unverantwortlich, solche Freilandversuche durchzuführen. Nützliche Insekten verenden durch den Einsatz von gentechnisch verändertem Mais. Festgestellt wurde, dass sich das BT-Gift, welches im Mais eingebaut ist, im Boden schlechter abbaut als gedacht.
Bauern aus den USA und Südamerika bangen seit dem Anbau von gentechnisch verändertem Saatgut um ihre Existenzen. Da stelle ich mir die Frage: „Wo ist hier ein Fortschritt zu erkennen“? In Polen, Österreich, Griechenland und Ungarn wurde der Anbau von Mon 810 deshalb verboten.
Warum in Deutschland nicht? Würde man die vielen Millionen Euro, welche für die Forschung der grünen Gentechnik verwendet wird, in die Erweiterung des biologischen Landbaus investieren, wäre dies der beste Beitrag zum Natur- und Umweltschutz und zur Verbesserung des Welthungers und des Klimawandels.
Christa Senger
Vogesenstraße 27
Waghäusel
Womit werden eigentlich die Landwirtschaftsminister beschäftigt?