„Nicht separieren, sondern integrieren“

OB gegen Parallelfest der türkischen Gemeinde zu Peter- und-Paul:
Bretten. (gm) Kritisiert hat Oberbürgermeister Paul Metzger eine Parallelveranstaltung der Grünen Moschee zum Peter- und Paul- Fest. Dorthin hatte man während der gesamten Festtage in ein „Kulturzelt“ eingeladen. Für Oberbürgermeister Paul Metzger, dessen Ärger sich auch gegen das eigene Ordnungsamt richtet („Ich war überrascht, dass die Veranstaltung genehmigt wurde“), eine Separierung der türkischen Gemeinde, die einem angestrebten Miteinander entgegenläuft. „Positiv einbringen und nicht separieren“ fordert der OB, der zusammen mit Stadtvogt Peter Dick, dem Vorsitzenden von Alt Brettheim, am vergangenen Festsamstag deshalb das Gespräch im türkischen Kulturzelt suchte. „Ein Volksfest außerhalb des traditionellen Brettener Volksfestes, das deutlich macht‚ wir sind wir und das sind die anderen’ kann es nicht geben“, stellt Metzger klar, dass es eine städtische Genehmigung in Zukunft nicht mehr geben wird.

„Wir haben das ganz bewusst zu diesem Zeitpunkt gemacht“, stellt der Vorstand der Grünen Moschee, Mustafa Yigit, dem gegenüber und weist darauf hin, dass man die Bekanntheit des Festes habe nutzen wollen, sich als türkische Gemeinde vorzustellen: „Es war kein Gegenfest“. Yigit beklagt, dass man bei Alt Brettheim wegen einer Teilnahme am Peter- und-Paul-Fest als türkischer Verein angefragt habe, dies aber mit Hinweis auf die Historie abgelehnt worden sei: „In der Geschichte von Bretten kämen die Türken nicht vor“. Die Ablehnung ist offenbar auf Unverständnis gestoßen: „Das mag zwar richtig sein, aber ich fand das beleidigend und verletzend, schließlich sind seit 1965 Türken in Bretten“, sagt Yigit, der sich als Brettener sieht, aber zusammen mit anderen als rein türkische Gruppe beim Fest mitmachen möchte: „Es muss doch möglich sein, dass man miteinander feiert“. Ygit beklagt: „Es wird viel versprochen, aber umgesetzt wird nichts. Wir werden da ausgegrenzt“.

Miteinander feiern und gestalten, so wie dies andere, weit angereiste historische Gruppen auch 2007 wieder praktiziert haben – das wollen sowohl der OB als auch Stadtvogt Peter Dick, der die türkische Parallelveranstaltung „etwas unglücklich“ nennt. Jeder habe doch, stellt Dick fest, als türkischer Mitbürger die Möglichkeit, sich in eine der historischen Gruppen zu integrieren. Mit einer türkischen Gruppe hat der Stadtvogt, der bei allen Gruppen auf historische Genauigkeit achtet, seine Schwierigkeiten, weil es keine historische Verbindung von Bretten 1504 zur Türkei gibt. „Ich bin dafür, dass der Verein sich einbringt, doch er muss sich an die Spielregeln halten, die für alle gelten. Wer sich in dieses historische Fest einbindet, kann nicht eigene Vorstellungen hinein projezieren“. Vorstellen könnte sich Dick unter Umständen einen türkischen Stand mit Spezialitäten – „man könnte eventuell mit anderen zusammen eine orientalische Ecke einrichten“. Aber: „Einen Stand, der sich äußerlich nicht integrieren lässt, lasse ich nicht zu. Da muss sich der Verein schon eine entsprechende Zeltkonstruktion anschaffen“. Dick sucht jetzt nach einer Lösung: Er hat zu einem Gespräch im Herbst eingeladen.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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4 Antworten zu „Nicht separieren, sondern integrieren“

  1. mm sagt:

    Die eigenen Bürger diffamieren und verleumden und dann denn heiligen Integrator spielen, was für eine Hochstapelei !

  2. Rich.S. sagt:

    Zeitungsmeldungen über ihn werden durch mitveröffentlichte Fotos nicht substanzhaltiger.

  3. -Ürk. sagt:

    Die Fotos von ihm können getrost fehlen, weil er ohnehin überall bekannt ist.

  4. Th. sagt:

    „Ich war überrascht, dass die Veranstaltung genehmigt wurde“, so Metzger. Sein Ärger richtete sich gegen das eigene Ordnungsamt.

    Es kann ja durchaus denkbar sein, dass wichtige Aufgaben von ihm großzügig delegiert und den Ämtern zur Entscheidung überlassen werden; er selbst aber nur die auf die Bevölkerung wirkenden Repräsentationsaufgaben (mit Foto und Text) wahrnimmt, weil sie immerhin sein Image beeinflussen könnten.

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