Umweltverbände informierten in Bretten / Kritiker und Befürworter trafen aufeinander
Bretten (wai). Am Thema gentechnisch ver-änderter Mais scheiden sich die Geister. Nicht anders an einem Stand der „Campact“ auf dem Brettener Marktplatz. Bretten war nach Tuttlingen und vor Darmstadt Station einer „Kampagne zur Verhinderung der Verwässerung des Gentechnikgesetzes“, mit der die etwa 300 Mitglieder starke Organisation derzeit durch die Bundesrepublik zieht. Auf dem Marktplatz hatte sie Informationsstände aufgebaut. Bauern vom Bauschlotter Auenhof unterstützten mit großformatigen Transparenten an ihren Traktoren („Keine Gentechnik auf unsere Äcker“) die Aktion.
Schärfster Kritiker des gentechnisch veränderten Maises war am Stand Rüdiger Stegemann. Der Koordinator des Aktionsbündnisses Gentechnikfreie Region Oberrhein geißelte mit scharfen Worten bereits laufende Versuche. Gentechnik könne nicht dazu beitragen, die Ursachen der Weltarmut und des Hungers zu beseitigen. Im veränderten Mais bauten sich Resistenzen auf – und dann nütze Genmanipulation nichts mehr.
Unter seinen rund 100 Zuhörern waren nicht nur Bauern vertreten, sondern auch Politiker fast jeglicher Couleur. So kam es zu teilweise heftigen Diskussionen. Der Gondelsheimer Gemeinderat Günter Kohler (Bürgerverein) erklärte, es sei für ihn eine Selbstverständlichkeit, die Aktion zu unterstützen. Als Demeter-Bauer fürchte er um seinen biologischen Anbau. Einkreuzungen aus nahe gelegenen Versuchsfeldern seien unvermeidlich, meinte er. Dafür könnten allein schon Bienen sorgen, unterstützte ihn der Berghausener Bio-Bauer Helmut Petrik. Er wies auf deren Flugradius von drei Kilometern hin, womit es „ohne Zweifel“ zu den gefürchteten Kreuzungen zwischen konventionellem und gentechnisch verändertem Mais komme.
Harten Widerspruch ernteten die beiden bei Herbert Dittes. Er versteht sich als Landwirt, der sich modernen Entwicklungen nicht verschließen will. „Man muss doch mit dem Fortschritt leben“, zeigte er Verständnis für die Mais-Versuche.
Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :
- Unterschriften von Anwohnern gesammelt - 2002
- Leserbrief : Rennstrecke im Weißhofer Grund - 2006
- LESERBRIEF: Mehr Eigenständigkeit vor Ort notwendig - 2008
