„Das Rennen ist offen“ – oder vielleicht doch nicht?

Christoph Schnaudigel wird weiter als Favorit gehandelt
Sechs Männer wollen Landrat werden
Von unserem Redaktionsmitglied Tina Kampf
Kreis Karlsruhe. Fast scheint es, als sei die Sache schon gelaufen: Obwohl gerade erst die Bewerbungsfrist für das Amt des Landrats abgelaufen ist, wird Christoph Schnaudigel bereits als haushoher Favorit gehandelt. (Siehe auch Kommentar.)
Dass am Ende neben den bereits bekannten Mitbewerbern Gerd Hager, Dieter Eckert und Rudolf Arz mit dem Östringer Unternehmer Jochen Bederke und dem Wirtschaftsingenieur Uwe Mayer aus Ditzingen noch zwei weitere – parteilose – Bewerber ins Rennen gegangen sind: es erscheint manchem nicht mehr der Rede wert. „Noch ist nichts entschieden, das Rennen ist völlig offen“, warnt indessen der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Werner Linsen, vor vorschnellen Schlüssen. Auch Eberhard Roth von den Freien Wählern sagt: „Absprechen kann man viel, aber es wird geheim gewählt.“

Beide Fraktionen haben sich bisher ebenso wenig wie die Grünen festgelegt, wen sie am Ende unterstützen werden. Anders die Christdemokraten: Deren Fraktionsvorsitzender Josef Offele hat noch vor Ablauf der Bewerbungsfrist öffentlich bekannt gegeben, dass die CDU den im badischen Singen am Hohentwiel geborenen Schnaudigel „politisch unterstützen“ werde – und ihn damit in der öffentlichen Debatte zum aussichtsreichsten Anwärter gemacht. Sollten tatsächlich alle 38 CDU-Kreisräte für ihn stimmen, käme er der in den beiden ersten Wahlgängen notwendigen absoluten Mehrheit, also mindestens 46 Stimmen, nah – zumal er auch auf die Unterstützung der FDP hoffen darf, die gemeinsam mit „Für Ettlingen“ sechs Stimmen zu vergeben hat.
„Wir haben uns zwar noch nicht abschließend beraten, dennoch erscheint Herr Schnaudigel sehr interessant. Ich gehe davon aus, dass auch die Meinung der Fraktion in diese Richtung gehen wird“, erklärte gestern Herbert Rebmann von der Fraktion FDP/Für Ettlingen auf BNN-Nachfrage. Er halte den Ersten Landesbeamten aus dem Kreis Ludwigsburg für „höchst kompetent“. Zudem habe er die Probleme des Landkreises erkannt und Lösungsideen präsentiert, die sich mit den Vorstellungen seiner Fraktion decken würden, berichtet Rebmann. Schnaudigel verfüge etwa über gute Kenntnisse im Bereich der Abfallwirtschaft. Und auch mit Blick auf die beiden Kreisklinken hätte er interessante Ansätze vorgetragen.

Solchen Vorschusslorbeeren für Schnaudigel zum Trotz: Geschlagen geben sich seine Mitstreiter nicht. „Ich trete trotzdem zur Wahl an und rechne mir Chancen aus“, versichert der Direktor des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein, Gerd Hager, der wie der Offenburger Baubürgermeister Dieter Eckert CDU-Mitglied ist. Auch dieser gibt sich kämpferisch: „Die Wahl wird erst am 18. Juli entschieden.“ Wem die Kreisräte dann letztlich ihre Stimme geben können, ist derzeit noch offen. Zwar wird der Ausschuss zur Vorbereitung der Landratswahl unter dem Vorsitz von Bernd Doll sämtliche Bewerber an das Innenministerium melden. Beide gemeinsam werden dann aber „geeignete Bewerber“ benennen – und im Zweifelsfall eine Vorauswahl treffen.

Sicher ist nur: Mindestens drei Kandidaten müssen am 18. Juli bei der Sitzung in Bruchsal zur Wahl stehen. Was genau „geeignet“ heißt, ist dabei nicht einfach zu definieren. Verwaltungserfahrung sei in jedem Fall von Vorteil, heißt es auf Nachfrage im Ministerium in Stuttgart.
Der 36-jährige Jochen Bederke aus Östringen, der als Letzter ins Rennen ging, verweist hingegen auf andere Qualitäten: „Ich führe seit zehn Jahren ein Unternehmen in der freien Wirtschaft – ich kann sicher etwas bewegen.“

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