Umfahrung mit Brücke über Bahnlinie und Saalbach

Brettener Verwaltung stellt bei Diedelsheimer Bürgerversammlung Überlegungen zur Umgehung des Bahnübergangs vor
Von unserem Redaktionsmitglied Joachim Schultz
Bretten-Diedelsheim. Die Besucher hatten das Wort. Etwa ein Dutzend Diedelsheimerinnen und Diedelsheimer nutzten die Gelegenheit und traten als Fragesteller auf, gaben Denkanstöße oder wiesen auf Missstände im Brettener Stadtteil hin. Die hohe Verkehrsdichte, eine Trasse für eine ortsnahe Umfahrung des Bahnübergangs, eklatante Tempoverstöße in 30er-Zonen – kurzum: Das Thema Verkehr bestimmte die Bürgerversammlung am Montagsabend im Dorfgemeinschaftshaus (siehe Kommentar).
Gegenüber saß den etwa 70 Interessierten aus dem Ort die erste Garde der Brettener Rathausverwaltung mit Oberbürgermeister Paul Metzger an der Spitze. Überaus kritische Töne oder gar lautes Murren zur Entwicklung Diedelsheims blieben aus den Reihen des Publikums aus. Fast könnte man sagen, dass Metzger und seine neben ihm sitzenden Mitarbeiter einen geruhsamen Abend im gut gefüllten Dorfgemeinschaftshaus verbrachten.

Erste Überlegungen präsentierte die Verwaltung zur einer möglichen innerörtlichen Umfahrung des Bahnübergangs. Dazu ist eine neue Trasse notwendig. Die Straße soll etwa am Karlsruher Dreieck beginnen und in einem Bogen am Ortsrand über die Robert-Bosch-Straße, die Bahnlinie Bruchsal-Bretten und den Saalbach führen. In der Nähe des Saalbachs könnte der Anschluss an die Schwandorfstraße (Hauptstraße) erfolgen.

„Das sind Überlegungen in einem frühen Stadium. Die Stadtverwaltung ist zwar nicht am Bau einer Umfahrung des Bahnübergangs interessiert, man will jedoch vorbereitet sein, falls Diedelsheim oder die Bahn AG auf eine Schließung des innerörtlichen Bahnübergangs in den nächsten Jahren drängen sollten. Die Verwaltung will für diesen Fall vorbereitet sein und erreichen, dass die mögliche Trasse von Bauten frei bleibt. Über diese Planungssicherung gilt es zu reden“, sagte Metzger. Er erwartet, dass mit dieser Straße mehr Verkehr in den Ort fließt. Nur vereinzelt gab es Stimmen. Niemand aus dem Publikum sprach sich für den Bau einer solchen Umfahrung aus. Metzger sagte weiter, dass nun der Ortschaftsrat über den Stand der Dinge informiert werde.

Diedelsheim lebt mit dem Verkehr. Ein gutes Beispiel, wie sehr sich die Menschen daran stören, ist der Alexanderplatz. Als Muntermacher entwickelte sich die Diskussion über die Situation am Verkehrsknotenpunkt zwischen der Innenstadt und Diedelsheim. Mehrere Fragesteller und Redner zeigten sich mit den Schaltzeiten an der Ampel (für Autofahrer und Fußgänger) unzufrieden, andere bemängelten das abrupte Ende des aufgezeichneten Radweges kurz vor der Kreuzung. Beide Anregungen nahm die Verwaltung auf. Was für den Lärmschutz an der Bundesstraße 35 unternommen wird, wollte ein Diedelsheimer wissen. Auf diese Frage antwortete Metzger, der Lärmschutz sei Sache des Bundes. Er warte seit einiger Zeit auf das Ergebnis eines entsprechenden Gutachtens.

Eine Zusage Metzgers erhielt ein Redner, der eine Info-Tafel vor dem Diedelsheimer Bahnübergang (Richtung Karlsruhe) forderte. Darauf soll auf die Fahrtrichtung nach Bruchsal/Autobahn hingewiesen werden. Demnächst soll das Schild angebracht werden. Eine Verlagerung des Fahrzeugaufkommens im Ort auf weitere Straßen erhofft sich die Stadt mit dem neuen Baugebiet „Katzhälde“. Man rechnet damit, dass der Verkehr aus den Wohngebieten „Ebene“ und „See“ dann über eine noch zu bauende Erschließungsstraße auf die Bundesstraße 35 abfließt und andere Straße im Ortskern dadurch entlastet werden.
Zum Thema „Hauptschule“ sagte Metzger, dass die Diedelsheimer Schule „nur stillgelegt“ sei. Das Problem der Hauptschule ist nach Worten Metzgers ein landesweites Problem. Der Übergang von Kindern aus der Grundschule in die Hauptschule sei auf knapp unter 30 Prozent gesunken. „Das bedeutet, dass die Hauptschule Stück für Stück ein Bestandsproblem bekommt. Dagegen platzen Realschule und Gymnasien aus allen Nähten.“

Ortsvorsteherin Irmgard Klein erinnerte an die Entwicklung, die Diedelsheim in den vergangenen Jahren genommen hat und zählte auf, für welche Projekte Geld geflossen ist. Besondere Erwähnung fand in Kleins Worten das rege Vereinsleben.

Die Themen dieses Tages in einem anderen Jahr :

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6 Antworten zu Umfahrung mit Brücke über Bahnlinie und Saalbach

  1. zyw. sagt:

    Wenn man die in den Sitzungen hört, könnte man meinen, dass sie sich selbst nicht so ganz ernst nehmen!

  2. P.-G. sagt:

    Straßengefälle sowie Straßensteigung in der besagten 30er-Zone laden geradezu zum Rasen ein.
    Wenn die Gondelsheimer Volksvertreter die Verkehrssicherheit in ihrer Gemeinde wirklich ernst nehmen würden, dann hätten sie bereits Maßnahmen verwirklicht, die der Raserei Einhalt gebieten: Zum Beispiel „Möblierung“.

  3. L.K. sagt:

    In der Gemeinde Gondelsheim setzt man auf verkehrserzieherische Initiative, indem man die Aufstellung von drei unverbindlichen Tempo-Meßgeräten gutheißt.
    Und in den 30er-Zonen wird weiterhin gerast, was das Gaspedal hergibt. Wie in Diedelsheim!

  4. rob.-Sch. sagt:

    Übrigens, der 1. Stellvertreter des Bürgermeisters von Gondelsheim, Manfred Schleicher (CDU), fährt und wohnt in der Tempo 30 Zone.

  5. kutt. sagt:

    Mit dem bedeutenden Unterschied zu Diedelsheim: Bloß in Gondelsheim scheint das niemanden besonders zu interessieren.

  6. ak sagt:

    „Eklatante Tempoverstöße in 30er-Zonen“

    Die Bevölkerung von Diedelsheim kann sich davon jederzeit in Gondelsheim überzeugen. Diese Verkehrssünden sind Tag und Nacht in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft zu besichtigen.

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