Für „neuen Brettener Süden“ fallen alte Fibron-Hallen

Bretten arbeitet weiter an der innerstädtischen Entwicklung / Seit 1997 rund 19 Millionen Euro investiert
Von unserem Redaktionsmitglied Joachim Schultz
Bretten. Wo verbuddelt die Stadt ihr Geld? Um über den Stand der wichtigsten Bauarbeiten im Stadtzentrum zu informieren, trafen sich gestern die Brettener Rathausspitze und Mitarbeiter der Stadtwerke mit Vertretern der Presse zu einem dienstlichen Baustellenausflug.
Einem Wandel unterliegt insbesondere der Brettener Süden (diese Zeitung berichtete). Von den abgerissenen Gebäuden der Firma Mellert türmen sich nur noch ein paar größere Schutthaufen auf, die von Raupenfahrzeugen bearbeitet werden. Zunächst entsteht auf der bald vollständig aufgefüllten und geschotterten Fläche ein Parkplatz für 265 Autos für Mitarbeiter der benachbarten Firma Neff. Das Unternehmen hat diesen Platz von der Stadt angemietet. „Ein Zustand, der nur eine Zwischenlösung ist“, betont Oberbürgermeister Paul Metzger, als er über die Baustelle blickt. Dort bewegt schweres Gerät das Erdreich, um die letzten Mulden zu füllen. Weil der Boden teilweise mit Quecksilber verschmutzt war, betrieb man für die Reinigung des Untergrunds einigen Aufwand. Alles sei unter der Kontrolle des Umweltamts ordnungsgemäß entsorgt worden, erläutert Metzger. Noch einige Tage gibt es sicherlich für die tonnenschweren Baustellenfahrzeuge Arbeit, dann ist wohl erst mal Schluss.
Der „neue Brettener Süden“ ist erst langsam am Entstehen. Etwa vier Hektar umfasst das Entwicklungsgebiet. Weiteres Gelände kommt hinzu, wenn 2009 die Fibron-Hallen, die jetzt noch das Gebiet zum Teil begrenzen, fallen. „Dort sollen Dienstleistungsunternehmen angesiedelt und Wohnraum geschaffen werden“, legt Metzger dar. Ein Gebiet, etwa so groß wie ein Fußballfeld, will Metzger für die künftige Stadtentwicklung zurückhalten. „Dort wäre vielleicht irgendwann der Bau einer Stadthalle denkbar.“ Auch nach dem vorübergehenden Ende der Bauarbeiten auf dem Mellert-Areal arbeitet die Stadt daran, die Stadtentwicklung voranzubringen. Interesse besteht an den Labors und Büros im leer stehenden Entwicklungszentrum der Federal Mogul an der Pforzheimer Straße. „Die Stadt besitzt ein Vorkaufsrecht“, sagt Metzger.

Stück um Stück haben Bretten oder die Kommunalbau GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Stadt, in den zurückliegenden Jahren Grundstücke und Immobilien erworben. Laut Rathausverwaltung gingen 45 Hektar zwischen dem Güterbahnhof Rinklingen und dem Brettener Süden in den Besitz der Stadt über, um „diese Industriebrachen in der Stadtmitte zu reaktivieren“. 19 Millionen Euro investierte die Stadt seit 1997 in den Kauf, Abriss von Gebäuden und in die Sanierung dieser Flächen, um sie Unternehmen anbieten zu können. Für Metzger schont die Stadt mit diesem Konzept die Natur am Stadtrand, weil sonst dort bei Neuansiedelungen von Betrieben Wiesen und Felder verloren gingen. „Damit geht Bretten bewusst einen anderen Weg als viele Kommunen in der Region.“

Ein anderes Ziel des Rundgangs war am gestrigen Vormittag die neue Bahnunterführung in der Carl-Benz-Straße. Die Brücke steht und der Fahrbahnbelag ist so gut wie fertig. Zufrieden äußern sich die zuständigen Rathausmitarbeiter über den Baufortschritt der neuen Zufahrt zum Wohngebiet „St. Johann“ und dem neuen Baugebiet „Steiner Pfad“. Der Ausbau des engen Durchlasses zu einer fast zehn Meter breiten Unterführung kostet 3,2 Millionen Euro. Damit habe die Stadt, so Metzger, eine zweite Zufahrt zum Krankenhaus und zum Wohngebiet „St. Johann“ sichergestellt.
Mit der Verkehrsfreigabe der Bahnunterführung ist in den nächsten Tagen zu rechnen. Dann können auch die ersten Betonelemente für das erste Fertighaus im neuen Baugebiet „Steiner Pfad“ durch die Unterführung anrollen.

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2 Antworten zu Für „neuen Brettener Süden“ fallen alte Fibron-Hallen

  1. g/L sagt:

    So, So: Metzger schont die Natur bei Neuansiedlung von Betrieben, damit Wiesen und Felder nicht verlorengehen.

    Dafür – vielleicht als Ausgleich – wurde aber mit behördlicher Genehmigung wertvoller Rüdtwald in Bretten gerodet.

    Und so ist alles in bester Ordnung. Wiesen und Felder werden geschont. Wald wird platt gemacht. Natur- und Umweltschutz mit Prädikat. Einfach genial.

  2. mm sagt:

    Bretten geht also nach Herrn Metzger “ bewusst einen anderen Weg als viele Kommunen in der Region“?
    Den höchsten Flächenverbrauch in der Region hat doch wohl unbestreitbar Bretten, einen Wald für ein Industriegebiet abgeholzt hat meines Wissens auch keine Gemeinde in der Region, also was soll denn das Geschwätz, denn so eine Äußerung kann man nur noch so bezeichnen. Vielleicht glaubt Herr Metzger, dass man sich die Realität herbeireden kann, je öfter die Lüge in der Zeitung steht, umsomehr nähert sie sich der Wahrheit ??

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