Fällt Tourismusregion auseinander?

Bruchsal und Sinsheim mit neuen Überlegungen.
Bretten. (gm) Die Zeichen stehen zwar noch auf Grün, trotzdem ist die Zukunft der Kraichgau – Stromberg Touristik (KST) im Augenblick weiter offen. Denn nach der Neugründung der Touristikgemeinschaft Heilbronner Land, die den Kreis Heilbronn jetzt als eigene Touristikmarke präsentiert, gibt es offenbar auch Überlegungen in Bruchsal und Sinsheim, in Zukunft eigene Wege zu gehen. Für den Vorsitzenden der KST, Brettens Oberbürgermeister Paul Metzger, sind das Tendenzen, die „eine Vielfalt in der Uneinigkeit“ präsentieren und den Kraichgau-Stromberg als inzwischen anerkannte touristische Marke nicht nur zurückwerfen, sondern ad absurdum führen.
Unverständlich nennt das Metzger, der sich engagiert für den Bereich Kraichgau-Stromberg einsetzt und unter dessen Ägide es der KST gelungen ist, sich neben so fest verankerten Symbolen für attraktive Tourismusangebote wie zum Beispiel „Schwarzwald“ mit einer bis dahin relativ unbekannten, aber thematisch zusammengehörenden Landschaft bundesweit immer bekannter zu machen. „Ich hoffe, dass man im Kraichgau erkennt, dass man für die hier vorhandene Vielfalt die Landschaftsmarke benötigt“, setzt Metzger auf Einsicht bei den Partnern. Baden-Württemberg lebt touristisch vor allem von den Landschaftsmarken, die wiederum den einzelnen Kommunen Impulse für das eigene Stadtimage geben“. Und macht dabei klar: Wenn sich die Tendenzen realisieren und weitere Mitglieder „Kleinräume-Tourismus anbieten, würden dem KST die Arbeits- und Werbemöglichkeiten entzogen: „Das wäre das Aus“.

Verbunden ist die Zukunft der KST, beziehungsweise ihrer Mitgliedschaften, auch mit der Höhe der Mitgliedsbeiträge. Grundsätzlich sollen Doppelmitgliedschaften in verschiedenen Touristikgemeinschaften möglich sein – nicht aber mit verminderten Beiträgen. „Man bekommt keine Sonderkon-ditionen“, stellt Metzger fest, der dabei wohl vorrangig das volle Budget für die KST und damit auch Handlungsspielräume erhalten möchte. Eine Beitragerhöhung zu einer noch aktiveren Vermarktung der Region ist vorgesehen – aber bei der Mitgliederversammlung zunächst einmal zurückgestellt worden, „um das Ganze nicht noch weiter zu kompli-zieren“. Vor einer erneuten Versammlung im Juni will der KST Vorstand Gespräche mit Bruchsal und Sinsheim führen, mit dem Landrat des Kreises Heilbronn, Detlef Piepenburg, ist man kürzlich zusammengekommen. Ergebnis des längeren Gesprächs in Bretten: „Wir prüfen, ob eine kooperative Zusammenarbeit möglich ist“, verweist Metzger auf die im Augenblick offene Situation. Immerhin steht Eppingen trotz der Mitgliedschaft im Heilbronner Land uneingeschränkt auch zum KST. „Das ist für mich ein gutes interkommunales Signal“, stellt Metzger fest. „Bleibt zu hoffen, dass dieses Signal auch andere Mittelzentren des Kraichgaus positiv erreicht“.

Nach Ansicht von Metzger und den Bürgermeistern Thomas Nowitzki (Oberderdingen) und Andreas Felchle (Maulbronn) könnte sonst der KST in seiner heutigen Ausrichtung vor dem Aus stehen. Metzger macht klar, dass er in ei-nem solchen Fall für Bretten nach neuen Alternativen suchen wird – und lässt dabei deutlich den Blick auch in Richtung Pamina-Region schweifen. Festlegen lässt er sich gegenwärtig nicht: „Ich bin vor allem Kraichgauer und kämpfe für den Erhalt der touris-tischen Marke Kraichgau Stromberg als Landschaft“.

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Eine Antwort zu Fällt Tourismusregion auseinander?

  1. -nz- sagt:

    „Grundsätzlich sollen Doppelmitgliedschaften in verschiedenen Touristikgemeinschaften möglich sein…“ heißt es heute.

    „Oberbürgermeister Paul Metzger, Nägel mit Köpfen machen: „Wenn der Vorstand Doppelmitgliedschaften erhalten will, mache ich nicht mehr mit.“
    Brettener Woche 14.12.06

    Denjenigen die sich von diesem Vorsitzenden scheinbar abwenden wollen kann man ihre Haltung nicht verdenken. Wer will schon ohne DIESEN Vorsitzenden weiter machen?

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